Sllustrivrie Zeitung.
	Veberecdht Ublid, + am 23, Ваха.
	№ 1507. 18. Mat 1872.
	Her Ausbrud deg Weluvs.
	Hon Wolbeniar Kader.
	s war am Namittag des 24.
April, alZ fidd der Befuv, der fdon
den gangen Winter mehr oder weniger
aearbeitet hatte, mit einem furdtharen
Donner Sffnete und fofort midtige
Lavaftrdme nad allen Seiten, haupt-
fachlid) aber in der Ricdtung nad
Lorre del Greco, ©. Sebajtiano, Rez
fina und Bortici, fendete. So bot er
am Whend diefes Tags ein tiberaus
herrlides Schaufpiel dar, das Tau-
fende ber Ummobhner herbeilodte und
weit tiber Dtitternackt hinaus feffelte.
Фен fah man die verfciedenen
Lavaftréme in rapider Sdnelligteit
und eigenthiimlicker Gymmetrie die
Seiten de3 Bultang herabgleiten. Bere,
Himmel und Peer glibten im dunte
ften Purpur. Die Nat war тиб,
mild und flav, der Bollmond erhdbhte
durd den а feine2 fanften
qriinlichen Lidts die Rothe des Berga.
Rein Ton war hirbar. Tiefer Friede
rubte auf der begaubernden, von
Orangenbdiiften erfillten Candjdaft.
	So tam der и und
merkwiirdigerweife fdien die Lava in
der Nadt fic) geftopft 3 haben. Dte
Strome waren nidjt weitergeritdt, der
Berg raudhte etwas ftirfer zwar alé
gewohnlig, gab aber jonjt nidt Зет:
И qu irgendwelden Befiird:
tungen. Viele Fremde und Neapolita:
ner beftiegen am Whend diejes Tage
den Berg, um ba3 Sdhaufpiel aus
nddfter Nabe gu feben. Nuch dieje
Nacht verging rubig.

Am Freitag um 10 Uhr morgens
war ber Berg im volljten Wiithen.
Neue Krater ofineten fih nad Weft
und Siidweft mit bumpfem Ятафеи,
wilde Lavajtrdme nach diefen Rid:
tungen fendend. Заз Uebermalti-
gendfte aber war eine Dampfwolte,
die fid) madivoll iiber dem Berg in
einer Hobe von etwa 10,000 Meter er-
boben hatte, und welde der unauf-
haltjam nadbdrangende Dampf im:
mer breiter und tiefer fiillte, fobaf fie
jdlieflich den gangen Himmel gegen
Ojt bededite, Blendendweif каб Це пе
au3 dem an dem Gipfel und um die
Ceiten des Kraters fich ballenden fdhwe:
ren, fcbrmarzen Raud hervor und 30g
	ter veriwunoet, beptelt er nidjtadejto:
weniger aud in den nod) folgenden
Gefedjten da3 Commando, durch fein
Peifpiel die Untergebenen zur Buf:
bietung aller Rrafte anfeuernd. Die
tapfere Haltung de3 Lringen fand die
gebiibrende Wnerkennung in den lei-
tenden militdrifden Sreifen und trug
ihm manche3 hohe Chrengeichen ein.
Oi der bairifden Wrinee genieBt er
auperdem wegen jeiner fameradfdjaft:
liden LiebenSwiirdigteit und ber bei:
fern, anfprucdslofen AUrt, in melcher
er alle Strapajen und Gefahren des
Kriegs mit feinen Lenten theilte, einer
grofen Beliebiheit. Gein faiferlider
Sdwiegervater hat ipn, wol in Hin:
fidht aut feine Иден Ceiftungen auf
artillerijttjdem Gebiet, gum Oberjt:
inhaber de3 neu creitten dfterreichifchen
Artillerieregiments Yr. 13 ernannt.
Out bairifden Heer nimmt der Pring

oe
	168+ 9еи Лайа еще бе ешепана
	im erjien Kitrajhervegiment ei.

Geine Verlobte, Grgherzogin Gi-
fela, fteht noch im gartejten Sungjrauen-
alter; fie vollendet erft am fommenbden
12. Sulit ihr 16, Lebensjahr. Die Prin:
aeffin ift durch ausgezeidjnete Lehrer
vielfeitig und auf dag jorgfaltigite ge:
bildet, und in den neuern Sprachen
und fdonen Riinjten foll fie fich eine
umfaffenbde Bea erworben haben.
Qu Wien, Pejt, Meran, Siehl und
GSalgburg, an weldjen Orten Gry:
Serzogin Gifela ihre Rindheit und erfte
pugend verlebt hat, rihmt man all-
fettig bad leutfelige Benehmen der
jungen Raifertodter bet _gelegentlidem
Offentlicjen Wuftreten. Sn Hinfidt auf
die grobe Sugend der Bringeffin ift die
Vermahlung de3 firjtliden Baars auf
das finftige Sabr verjdoben worden.
G3 war fitrglid) da Geriidt auf:
getaudjt, der Bring werde aus Liebe
gu der hoben Braut feine Stelung in
der dentiden WArmee aufgeben und in
Bfterreichijdje Dienfte treten, welche
Nachridt gerade in Riictficht auf dte
ungewoihnlice militirifce Befabigung
ded Pringen lebhaftes Bedauern hervor-
vief. Die Fama hatte jedodh wieder
einmal tritgerijde Geritchte verbreitet.
Bring Leopold bleibt dem bairijden
Heer erhalten und Craberzogin Gi
fela wird fpater al feine Gemablin
nad) Niinden itberjiedeln.
	Ser Ausbruc ves Vefuvs: Der Widenreaen am 28. UWpril. Nach einer Zeidhnung von A. Blafcnit.