OTTO BAURIEDLDOLOMITENBACHLEIN
auch der ganze Duktus seiner Landschaften dadurch allmählich straffer, weiter und groß
zügiger, und wie die Farbe kräftiger, bunter, leuchtender geworden ist. Es gibt da z. B. Motive aus den Nordtiroler Bergen, mit kräftig geformten, fast möchte man sagen, leise stili
sierten Berghintergründen und Wiesen im Vordergrund, auf denen ein paar unkrautartig wuchernde Blumen und damit gewisse Farben
(weiß, lila, gelb) dominieren. Das erzeugt Kontraste, die sich prächtig ausgleichen lassen. Und man darf auch niemals unterschätzen, wie klug so ein Naturausschnitt, bei aller ob
jektiven Treue, doch gewählt und in den
Rahmen gesehen ist. Er könnte sonst niemals so vollkommen ungesucht und natürlich wirken.
Den Winter hat Bauriedl auch schon ungezählte Male geschildert, den imposanten Berg
winter vor allem, verschneite Fichten, die wie verzaubert aussehen, die Wände und Schneefelder des Wetterstein- und Karwendelgebirges
und noch gar manches Motiv, das nur ein kühner Skifahrer ersteigt und den Schnee
stürmen und dem Frost abtrotzt. Dazwischenhinein hat er die feinen Silbertöne des Herbstes an der Isar in der Nähe Münchens, bei Har
laching und Großhesselohe, gemalt. Aber auch in den Südtiroler Bergen finden wir ihn, im Pustertal z. B., wo er die satten, warmen Farben eines schon ein wenig italienisch anmutenden
Herbstes festhält, und am Gardasee, den er natürlich mit deutschen Augen und doch auch mit sicherem Instinkt für das Besondere dieser ganz anders gearteten Natur sieht. Am wohlsten freilich fühlt er sich immer in den Bergen nördlich des Brenner und besonders im baye
rischen Oberland. Hier wird er nicht müde,
nach Motiven zu jagen, und wir werden nicht müde, sie zu sehen; denn es ist ein Reichtum in diesen Bildern, der sie beinahe
so unerschöpflich macht, wie es die Natur selbst ist. Sie sind mit jener Liebe zu den