Ausstellungssalen, einige Requisitenkammern und eine Wohnung fiir den Ausstopfer, im Ganzen 5240 Q.-Fuss. Eine den Be- diirfnissen entsprechende Erweiterung des Gebiudes nach hinten ist zu jeder Zeit. mglich , da man im Besitze eines ansehnlichen, circa 15,000 Q.-Fuss enthaltenden Bauplatzes ist. Der am 27. Mai 1853 in Angriff genommene Bau soll nach drei Jahren vollendet sein und schon 1855 die Kunstausstellung beherberyen.. Also Gliick auf! Festgesang. Componirt von. Eduard Hille, Text von Wilhelm Nithoff. Von hoher Hand der Grundstein ist geweihet, Zu unserm Bau, der bald sich hier erhebi! Ihm Preis und Dank, durch dessen Huld gedeihet Das Werk, das hoffnungsvoll von uns erstrebt! Durch Stadt und Land erschalle frohe Kunde Von dieses Festes feierlicher Stunde. Bald woiben sich des Baues Saulenhallen, Der edlen Kunst und Wissenschaft geweiht, Bald werden wir zu seiven Raumen wallen, Wo hoher Kunstgenuss das. Herz erfreut, Wo sich des Wissens Quellen uns erschliessen, Wo festlich heit’re Klange uns begriissen. D rum frisch an’s Werk, ihr Meister und Gesellen, Der Hammer klang, der Grundstein ist gelegt. Nun schafft den Bau mit Meissel, Hammer, Kellen, Dass hoch empor er seine Zinnen tragt! Dass hald das Ziel erreicht, der Bau beendet, Der Musen lichte Halle sei vollendet! Kunsthericht aus Miinchen. Ausstellungen des Kunstyereins. —- Werkstatten. — Wolzschnitte. — Glasmalerei, — Erzgiessereil. — Cornelius’ Anwesenhielt, In den Ausstellungen des Kunstvereins war es seit cinigen Wochen wieder das Fach der Landschaftsmalerei, das an An~ рав sowohl, als an Vorziiglichkeit der Leistungen vorherr- schende Vertretung fand. Drei Mondscheinlandschaften streiten um den Vorzug; die von H. Baade, in grossem Maassstabe aus- geftihrt, scheint aus verschiedenen Motiven romantischer Ge- birgsgegenden componirt zu sein und darum hatte um so leichter ein hoher, zuckerhutférmiger Felsen, der von der einen Seite in das Bild hineinragt und eine stérende Unterbrechung des Gesammteindrucks herbeifiihrt, vermieden werden kénnen. Chr. Morgenstern’s Mondnacht-an einem See iibt einen zaube- rischen Reiz. J..G. Steffan bringt ebenfalls eine Mondnacht, am Wallenstadter See, mit guter Wirkung; dass dieser. Kitnstler mit besonderer Vorliebe und gleichem Geschick nach verschie- denen Richtungen in der Landschaft thatig, lisst uns eine gleich- zeitig ausgestellte Arbeit seiner Hand erkennen, eine Parthie an den zerrissenen, romantischen Ufern der Isar: auf den schiu- menden Wellen wird ein Floss herangetrieben, dem einige Zu- schauer am Ufer mit aufmerksamem Blicke folgen. Von Rich. Zimmermann, der es so trefflich verstcht, der Natur immer neue Schénheiten abzulauschen und in unibertrefflicher Weise zum Bilde zu gestalten, sehen wir cine. Winterlandschaft im Gebirge, Parthie bei Oberaudorff: dasselbe ist bereits von Ké- nig Ludwig angekauft. — Eine Miihle im Gebirge von A. Waa~ gen, einem Schiller R. Zimmermann’s, berechtigt zu guten Er- wartungen fiir die Zukunft, — H. Heinlein liefert einen Mor- gen am Achensee, in der uns die hellblauen Berge fast zu duftig und. durchsichlig erscheinen méchten; die Natur bietet, Desonders im Gebirge, durch den Wechsel der Beleuchiung oft momentane Erscheinungen, die, im Bilde festgehalien, den Eindruck des Unnatirlichen auf Jeden austiben, der nicht im ununterbrochensten Verkehr mit ihr ist. Und gerade dieser hat wieder das deutlichsle Bewusstsein von dem Charakter der Fhich- ligkeit solcher Erscheinungen, ein Zug, der dem Kunstwerke unendlich schwer mitzutheilen ist, weshalb’ dergleichen wohl wenigstens nicht mit Vorliebe behandelt werden sollte. Zu den besseren Arbeiten zihlen wir noch W. Boshard’s Parthie am. Wiirmsee; kénnen uns dagegen mit der Beleuchtung in F, Thurau’s Parthie bei Ermafingen am Bodensee nicht einverstanden erklaren. Eine gréssere Anzahl landschaftlicher Aquarelle bringt Siegfr. Massmann, die als liebliche Albumblatter zu betrachten sind, zusammengestellt aber, wegen der tiberall hervortretenden glei- chen Manier, nur geringe Abwechselung bieten. Ed. Stei- ner’s lJandschaftliche Federzeichnungen bekunden ein eben so geringes Talent, als seine ausgestellten Kreideportraits. Im Fache der Genremalerei ist die Anzahl der ausgestellten Arbeiten sehr gering. L. v. Hagn zeigt in seinem ,Juwelen- hindler, einen Stein priifend*, sein grosses Talent fiir Farben- wirkung; alle seine Bemiihung ist aber auch nur in dieser Rich- tung concentrirt, und es ware winschenswerth, dass der Kistler die Scharfe und Genauigkeit seiner Zeichnung iiberall dieselbe Aufmerksamkeit angedeihen lasse; um so mehr diirften dann seine Arbeiten zu den voratiglichsten dieses Faches gezahit werden! — Von Max Hailer sehen wir einen von der Sonne beschie- nenen Korbflechter bei der Arbeit, neben sich am Boden cinen spielenden Knaben; das Bildchen ist mit Fleiss ausgefiihrt und von lebendiger Wirkung. — Von geringerer Bedeutung ist ein Pferdemarkt wahrend des Octoberfestes in Minchen von J. A. Klein. — Von ausgestellten Architekturbildern zeichnet sich aus M. Neher’s Dom in Regensburg und Meermann’s Inneres eines Gewélbes, das als Bildhauerwerkstatt verwendet ist, urspriing- lich ein Motiv aus dem grauen Monchskloster in Danzig. JodI bringt eine sorgfaltig ausgefithrte Tuschzeichnung, Inneres der Theatinerkirche zu Miinchen. — Portraits erhielten wir nur vier, von denen bemerkens- werth erscheinen: Portrait einer Dame von Stieler und ein minnlicher Kopf von Grafle. Als Lithographieen zeichnen sich finf ilalienische Ansichten von Lindemann-Frommel sehr vortheilhaft aus. Das Vorziiglichste, was bisher von Photographieen hier ge- sehen wurde, liefert in einer Reihe kiinstlerisch aufgefasster und mit seltener Vollkommenheit gelungener Portraits das neu errichtete phologr. Atelier von Hanfsténgl und Lotze. Von den wenigen plaslischen Arbeiten erwahnén wir nur ein Basrelief, Portrait der Kaiserin Eugénie von Frankreich, von J. Peyre, dessen sorgfaltige, kiinstlerische Behandlung auf Aehnlichkeit schliessen lasst. — ~ Bevor wir den Kunstverein verlassen, méchten wir den Wunsch aussprechen, dass im Interesse der Mitglieder bei den Ankaufen zur diesjahrigen Verloosung sorgfaltiger zu Werke gegangen werden méchte, als man bereits begonnen hat. Es scheint, dass der Grundsatz herrschend werden soll, um ge- ringen Preis nur Werke anzukaufen, die den Grad der Mittel- missigkeit kaum tiberschreiten, damit die Anzahl der Nammern um so griésser erscheine. Das vortreffliche Genrebild Mot- zet’s wurde zuriickgewiesen, obschon der Preis im Verhalt~ niss zu vielen angckauften Landschaften des vorigen Jahres ge~ ring erscheint. Dagegen haben einzelne Kiinstler, wie es scheint, das Privilegium, alljalrlich mehrere ihrer Arbeiten um hohe Summen an den Verein abzusetzen, der doch, bel den zu Ge-