richt dartber auf spitere Zeit. Nur das wollen wir bemerken, dass Wredow’s Genie und ausfiihrende Tiichtigkeit auf ein aus- gezeichnetes Werk rechnen lassen. Er hat sich bis jetzt bei der kinstlerischen Zeugung so ziemlich an den Grundsatz ge- halten, welcher Weniges, aber lauter Lowen hervorbringt. Un- seres Wissens arbeitete er nur zwei Werke, cinen Paris und einen Ganymed, die, nach ihrer Vollendung gleich in den Pri- vatriumen Sr. Maj. des Kénigs von Preussen in Charlottenhof aufgestellt, sich der allgemeinen Kenntniss des Publikums fast entzogen. Die Akademie aber liess einen Abguss des Paris in ihrer Gypsklasse neben den Werken des Alterthums aufstellen, das einzige Beispiel, dass einem Lebenden diese Ehre wider- fahren. Wenn wir es nicht mit einem Kistler zu thun halten, so hatten wir Lust, Cato zu spielen und ihm in jeder Nummer dieses Blattes ein Ceferum censeo zuzurufen. Ее. А еек. Ein Beitrag zu den Abhandlungen itiber metallene Grab- platten, in No. 3 u. 4 des deutschen Kunstblatts 1851. In der Domkirche zu Naumburg a. d. 8. befinden sich ver- schiedene metallene Denkmaler aus friheren Epochen, die je- doch nicht tiber den Anfang des 15, Jahrhunderts hinausreichen. Sie sind von verschiedenem Metallgemisch, theils Guss, theils getriebene, theils Stichelarbeit und bestehen in Wappen, Schrift- und Grabplatten. ’ Ich nehme hier blos Beziehung auf die letzteren. Da Bruch- stiicke des Metalles nicht zu erhalten waren, so musste ich auf chemische Analyse verzichten und mich beschrinken, nur von den dusseren Erscheinungen auf die Zusammensetzung der Le- girung zu schliessen. Der Unterschied von Bronze und Messing besteht be- kanntlich darin, dass bei ersterer das Kupfer mit Zinn, bei dem letzteren mit Zink legirt ist. Die Farbe der beiden Metallge- mische ist fir die Benennung indifferent. Die Farbe der Bronze kann réther oder gelber, ja fast weiss oder auch slahigrau (Spiegelmetall) sein, ohne dass sie aus der Reihe der Bronzen heraustritt, doch besilzt sie einen bleicheren Schimmer, als das Messing auf geglalteten Oberflichen; sie ist nicht dehnbar ge- nug, um zu Blech verarbeitet oder getrieben zu werden, viel- mehr harler, spréder und klingender als Kupfer und Messing, am spridesten, wenn das Zinn gegen ein Dritttheil der Mischung ausmacht. Der Bronze lasst sich zwar durch Aduciren (Glihen und Abléschen) eine geringe Streckbarkeit ertheilen, die jedoch nicht ausreicht, dass man sie zu Blechen verarbeiten oder mit dem Hammer und Bunzen treiben koénnte. In dem Zustand grosster Harte, gleitet die Feile fast spurlos darauf hin. Dies als Ent- gegnung der Behauptung des Hrn. Dr. Lisch in No, 3 des Kunstblatles ,dass Bronze und Kupfer (fir den Messingschnilt) viel zu weich sind“. Gutes Messing (Gelbkupfer) enthatt 28 bis 34 pCt. Zink; Tomback (ein rétheres Messing) 14 pCt. desselben. Das Mes- sing ist leichter und angenehmer unter dem Stichel, und das Gefiihl in der Hand beim Stich macht eine Verschiedenheit zwi- schen Bronze und Messing erkennbar, die tber das Wesen des Metalls nie tiuscht. Diese und noch einige andere dussere Kennzeichen haben mich keinen Augenblick zweifeln lassen, dass die unten beschriebenen Grabplatlen von Messing seien. Das Alleste Monument dieser Art in der Naumburger Dom- oder Sliftskirche ist die Grabplatte eines Bischofs von Buckens- dorf aus dem Jahr 1466, die, cinem liegenden Stcin entnom- men, in einen Pfeiler der Sidscite im Schiff eingefiigt ist. Sic besteht aus ciner 3 Fuss 5 Zoll hohen, 2 Fuss 3 Zoll breiten und 4 70] загкеп Меззтор!айе, 4е 4ег Нове nach aus zwei Hilften zusammengestossen und auf untergelegtem Streif verniethet ist. Die Figur des Bischofs ist, sowie das Beiwerk, mit dem Spilzstichel tief contourirt, so dass die Li- nien noch betrachtlich in den vertieflen Grund eintreten. Der Grund ist in ganzer Ebene flach vertieft und mit Kreuz- schraffur sehr regelmassig iberarbeitet. Ebenso ist die Ménchs- schrift in der 43 Zoll breiten, 7; bis }; Zoll starken, von der Haupttafel abgesonderten Einfassung, desgleichen eine dariber eingelassene Schriftplatte behandelt. In den Ecken der Einfas- sung befinden sich gleichgearbeitet die Symbole der vier Evan- gelisten. Einige neuere Erginzungen in der Umfassung unter- scheiden sich auffallend von der Originalarbeit. Der obencr- walinte Grund ist nur wenig vertieft, so dass dieses ciner ober- flichlichen Untersuchung leicht entgehen kann. Der Kérperschatten der Haupt- und Nebenfiguren ist mit einfachen Schraffirstrichen ausgefiihrt und zwar je nach seiner Geltung flacher oder tiefer gestochen, doch darf man an eine gewisse Haltung dabei nicht denken, wiewohl er sich den pla- stischen Ein- und Ausbiegungen ziemlich gut. anfiigt. Auf derselben Scile sieht man, einem anderen Pfeiler ein- gefiigt, eine zweite gravirte Messingplatte aus dem Jahr 1516, 3 Fuss 2 Zoll hoch, 1 Fuss 9 Zoll breit, gegen + Zoll dick, mit der Figur cines zum Skelct abgemagerten Kérpers, dem die Gedirme aus dem aufgeschlitzten Unterleib heraustreten; ein widriger Vorwurf fiir Kunstdarstellung, wenn sie nicht eine be- sondere Bezichung auf die Todesart des Verstorbenen, eines Bischofs Johannes von Schonberg, hat. Die Platte ist, nebst der dariiber eingeseizlen Schrifiplatte und dem gegossenen Wappen, ebenfalls von einer Steinplatte im Fussboden der Kirche abgenommen worden. Die Platte hat keine einrahmende Umfassung, wohl aber Spruchbander um die Figur selbst. Die Hauplfigur und die den Grund ziemlich verdeckenden Arabes- ken sind ebenfalls mit dem Stichel, und zwar Spitzstichel, sehr lief in Contour gelegt und der Schatten schraffirt. Der tbrige Crund ist wie bei der ersten Platte flach vertieft und mit Schraf- fur uberarbeitet. Die Arbeit auf beiden Platten unterscheidet sich dadurch, dass bei der ersteren die Kérperschatten mit engerer und tiber- kreuzter, bei der zweiten mit weilerer und tieferer Taille ge- schnitlen ist; desgleichen sind die Schalten der zweilen schmaler gehalten und der Grund nur mit einfacher Taille tiberlegt. Die Zeichnung ist auf beiden Tafeln keine vollkommene, jedoch in der zweiten ein freierer Stichel erkennbar. Auf der ersten, noch mehr auf der zweiten Platte bemerkt man deutlich von den Rindern herein Schlagrisse in Folge des Streckens ; auch zeigt die zweite mehrere sehr unreine, porése Stellen. Der ersteren Platte gegeniiber ist in dem Pfeiler eine Mes- singplatte aus dem Jahr 1492, 6 Fuss hoch, 2 Fuss 1 Zoll breit eingesenkt. Sie besteht der Héhe nach ebenfalls aus zwei Halften und hat den Grabstein eines Naumburger Bischofs Theo- dorich von Schinberg geziert. Eine gleiche abgesonderte Randeinfassung mit Ménchsschrift, 5 Zoll breit, umgiebt sie. Iéh habe keine Spurcn ‘auffinden kénnen, ob die Schrift dieses Randes, die sich + Zoll tber den Grund erhebt, beim Guss geformt oder aus der vollen Platle geschnilten worden sein mag; der Metallstarke (; Zoll), der bedeutenden Erhaben- heit der Schrift nach, bleibt indessen kein Zweifel, dass diese Einrahmung gegossen ist, hingegen méchte ich den reinen Sei- tenflichen der Buchstaben zufolge fast behaupten, dass diese aus der vollen Masse gravirt und nicht in der Form ecingesetzt worden sind, Es steht aber fest, dass der Grund mit dem Sti- chel nachgearbeitet und geebnet ist; ihn bedeckt eine leichte, cleichformige Cisclirung mittelst des Flachstichels.