ernster Wirde, wie mit ungemeiner Zartheit, in Gesicht und Handen, durchgefihrt. Ebenfalls in der Kirche von Heilsbronn befindet sich das Grabmonument des Markgrafen Georg Friedrich, der im J. 1603 gestorben war. Es ist ein Sarkophag, dessen Deckel die le- bensgrosse Portrailfigur des Fiirsten enthalt, wahrend an den Seiten desselben die Statuelten von acht seiner Vorfahren, Рег- sonen, die im 14. Jahrhundert und zu Anfange des 15. gelebt halten, befindlich sind. Die letzieren werden auf zwei Blatlern vorgefihrt, In diesen ist mit Feinheit und Bestimmtheit der spat germanische Styl jener alleren Epoche, ohne Zweifel nach vorhandenen Originalsculpturen, nachgebildet worden, — ein sehr merkwiirdiges Beispiel, dass man in der Renaissance—Epoche des 17. Jahrhunderts auf die mittelalterlichen Typen, mit denen man im Uebrigen entschieden gebrochen hatte, unter Umstlanden doch, und zwar in treuer Hingebung, zuriickzugehen geneigt und vermégend war. Nur in der Behandlung der Képfe scheint die gréssere Freiheit der jiingeren Zeit nicht vermieden zu sein. An Werken der Malerei wird der rilterliche Minnesinger, Graf Albrecht von Heigerloch, in einem Facsimile des Kampf- bildes, welches ihm in den Gemalden des Manesse’schen Minne- singer - Codex gewidmet ist, vorgefiihrt. — Dann eine eigen- thiimliche Malerei auf ornamentirlem Goldgrunde, aus der St. Gumpertskirche zu Ansbach, welche den Kurfirsten Albrecht Achilles von Brandenburg mit seinen Grosswirdentragern dar- stellt. — Ferner das Portrait des Kurfiirsten Joachim 1. von Brandenburg, nach einem Gemalde von Lucas Cranach vom J. 1529, welches neuerlich durch Hro. Jarwart in der gegenwar- tigen Kanzlei-Bibliothek zu Bayreuth aufgefunden wurde. Es ist, ausser einer fliichligen Direr’schen Profilzeichnung (im Ku- pferstichkabinet des Berliner Museums) und einer Medaille, das einzige authentische Portrait dieses Firsten. Bekannt war das- selbe bisher nur durch einen danach gefertigten, sehr mangel- haften Kupferstich im ,, Brandenburgischen Ceder-Hain“ von J. W. Rentsch. Die Originalilét des Bildes, die auch aus der sorgfaltig durchgefihrten Lithographie hervorleuchtet, scheint in keiner Weise zweifelhaft. Endlich sind noch die getreuen Facsimile’s zweier Urkun- den des 13. Jahrhunderts und ihrer Siegel nnd zwei in mittel- alterlicher Classicitat von Jarwart componirte Ahnentafeln an- gufahren. Thnen reiht sich das ebenso meisterhaft componirte und in leichter geistvoller Technik ausgefiihrte Titelblatt an, welches die neue Folge des Unternehmens wiirdig eroiinet. F. Kugler, деи. v. Stillfried. Neue Folge. Lief. 1 und 2 Вет, 169%, 1853. Fol. Von dem schénen Unternehmen, welches der vorstehende Titel bezeichnet, liegt in diesen Heften, nachdem die frihere Folge mit dem finften Hefte abgeschlossen, ein neuer Beginn vor. Die neueren Forschungen auf dem Gebiete der Hohen- zollerischen Vorzeit haben den Gesichtskreis erweitert, Denk- maler derselben sind in reicherer Fille zugestrémt. Dem ent- sprechend tritt die neue Folge des Werkes mit umfassenderem Plane, in noch mehr durchgebildeter kiinstlerischer Behandlung auf. Die historische Seite des Unternehmens zu wirdigen, liegt ausserhalb des Bereiches, den das deutsche Kunstblatt vertrilt; wir sind nur auf die Betrachtung der kiinsilerischen Seite desselben angewiesen; wir finden indess auch hierin Stoff zu mannigfacher Belehrung und Gelegenheit zu voller Anerken- nung. Die bildlichen Darstellungen, deren jedes Heft, ausser dem neuen Haupttitel und neben dem erlauternden Texte, 6 Blatter enthalt, sind Lithographieen, theils Kreidezeichnungen mit Ton- druck und gelegentlicher farbiger Angabe, theils eigentlicher Farbendruck. Sie sind nach Originalen von S. H. Jarwart gefertigt und lassen durchweg eine vollkommen meisterhafte kiinstlerische Auffassung erkennen; die Uebertragungen auf Stein sind von A. Klaus tichtig ausgefihrt. Der Druck jist im konigl. lithographischen Institut zu Berlin besorgt und ent- spricht ebenfalls den zu machenden Anforderungen. Die einzelnen Blatter sind in bunter Folge geordnet. Wir geben eine flichtige Uebersicht des Inhaltes und reihen sie nach Beziigen der kiinstlerischen Entwickelung ancinander. Alterthimlichstes Interesse gewiahrt die Darstellung der Reliefsculptur, welche sich in der Liinette iber dem Portal der ehemaligen Klosterkirche von Alpirsbach im Schwarzwalde befindet. (Ueber diese Kirche finden sich in einem Hefte der ersten Folge die naheren Miltheilungen.) Die Sculptur enthalt das Bild des unbartigen Salvators in der Mandorla, die von zwei sehwebenden Engeln geltragen wird; rechts und links knic— end Anbetende. Die Arbeit gehért, wie die Kirche selbst, ohne 7Zweifel dem Schlusse des elften Jahrhunderts an und ist in der scharfstylistischen Strenge der Gestalten und namentlich der Gewandungen, auch in den Ornamenteinfassungen des Gan- zen, fiir den Charakter jener Epoche héchst bezeichnend. Die Andeutungen von Farbung und Vergoldung sind auf der Ab- bildung wiedergegeben. Von Grabsteinen sind zunichst zwei des 14, Jahrhunderts zu nennen: der mit seltener Schénheit gearbeitete, anch in Be- treff des Kostiims interessante des Grafen Otto von Orlaminde, in dem Orlamiindischen Kloster Himmelkron, und der seiner Gemahlin, nachmaligen Aeblissin des Cistercienserklosters Him- melthron bei Nirnberg, Kunigunde, in der jetzigen Pfarrkirche dieses Ortes. Die Grafin ist die gespenstische , Weisse Frau,“ die die Sage noch bis heute im Brandenburgischen Hause wan- deln lasst. Beigefiigt sind die Siegelbilder des Grafen und der Grafin, das letztere ein seltenes und fir die Kunsthohe des 14. Jahrhunderts sehr bezeichnendes Meisterwerk. Ein andrer, in ziemlich ansehnlicher Dimension darge- stelller Grabstein ist der der Kurfiirstin Anna von Branden- burg, zweiten Gemahlin Albrecht Achills, (gest. 1512), der sich in der Kirche von Heilsbronn in Franken befindet. Die in weite Gewande gehiillte Gestalt hat zu ihren Fiissen drei Lowenhindchen; die ornamentale Umfassung des Steines ist mit reichem Wappenschmuck ausgestaltet. Die Arbeit ist in dem einfach charakteristischen deutschen Style der Zeit gehalten, mit noch eckig gebrochener Gewandung, dabei aber in ebenso ЗЕ Феи. Am 6. Nov. starb hierselbst der ausgezeichnete Architekt Geh. Ober-Baurath Soller nach tanger und schwerer Krankheit. — Der Verstorbene, in Erfurt geboren, hat nur das 49. Jahr erreicht. Er ibte eine weitverbreitete und vielnétzliche Wirksamkeit, die durch die stille und bescheidene Weise des Mannes wenig glanzend in’s Auge fiel. Als Baumeister des Ministeriums verbesserte und berichtigte er sdmmtliche eingehenden Bauplane und entwarf deren far Kirchen und Schulhauser eine grosse Anzahl, die in dem bekannten vom K6nigl. Ministeriam fir Handel ete. herausgegebenen Werke enthalten sind. Nichts ibertraf die Sauberkeit und Correctheit seiner Zeichnungen. Sein bedeutendsies Werk, dessen Vollendung er nicht mehr erleben sollte, ist die neue katholische Kirche St. Michael, die hier auf dem Képeniker Felde aufgefihrt wird. Dort wird auch seine Leiche, die inzwischen durch einen feierlichen Leichenzug, dem fast alle Architek- ten der Stadt beiwohnten, nach St. Hedwig begleitet wurde, spaterhin beigesetzt werden.