О. у. 5. Mund en. Die vor wenigen Tagen stattgefundene Vollendung der Ruhmeshalle und Oeffnung der Neuen Pinakothek, zwei der herrlichsten Kunstdenkmale, deren Entstehung in neuester Zeit Minchen dem unermidlichen Streben Kénig Ludwigs zu danken hat, gab den hiesigen Kinstlern Veranlassung, am Abende des 29. Oct. ih- rem kéniglichen Beschitzer, Forderer und Freund eine 6ffentliche Hul- digung in Form eines glinzenden Fackelzugs darzubringen. Obschon die Subscriplionslisten far die Theilnehmer von Seiten der Gesellschaft Stubenvoll wegen grésster Schnelligkeit der Ausfihrung nur wenige Tage offen waren, zéhlte doch der Zug an 400 Fackeltrager. Der Kinstler -Sanger- Verein, die Liedertafel und andere Chére hatten sich betheiligt und zahlreiche Fahnen, Standarten und Mititair- Musikchore wechsellen im Znge ab. Nachdem derselbe, vom Dultplatz abmar- schirend, den inneren Vorhof des Wittelsbacher Palastes erreicht hatte, steliten sich die Fackeln in symmetrischer Ordnung um die Sanger - und Musikchére auf, und drei Lieder, darunter das Walhalla-Lied, wechselten mit dem stirmischen Hochrufe auf den Kénig, das in den Tausenden von anwesenden Zuschauern nachhallte. Eine Deputation von 8 Professoren der Akademie sprach dem Kénige den Dank der Kinstlerschaft fir die neuen Beweise seiner Liebe aus, und als der Zug zum Abmarseh sich ordnete, erleuchtete ein bengalisches Feuer die ganze héchst malerische Scene und liess auf der Héhe des Balcons Konig Ludwig, huldvoll herabgriissend, in Begieitung der ganzen k6é- niglichen Familie sichthar werden. Der erhabene Ernst, der die ganze Feier beherrschte, sowie die allgemeine Theilnahme der anwesenden Volksmasse, geben abermals ein schénes Zengniss, wie tief die allge~ meine Verehrung fir den kunstsinnigsten aller Kénige im Herzen des Volkes Wurzel gefasst hat. ef. {prag. Die Marienkirche in Turnau in Bohmen. Am 11. Sept. d.J. ist die neuerbaute Marienkirche in Turnau feierlich ein- geweiht worden. Sie steht an derselben Stelle, auf welcher die um 1241 von Benesch von Wartenberg gegriindete gestanden, die von den Hussiten zerstort, spiter aber ganz weggerdumt worden, um einem Neubau Platz zu machen, welchen der Architekt Hausknecht aus Prag 1824 im Auftrag des Ritters Alois Lexa von Aehrenthal begann. Der Bau erfuhr manche Stérungen und Unglicksfalle, namenllich eine sehr gefahrliche Senkung des Thurmes und Risse in den Umfangmauern. Bauherren und Baumeister wechselten, bis 1846 der jetzige Besitzer Frh. Joh. Friedr. Lexa y. Aehrenthal eintrat und 1848 dem Architekten Prof. Bernhard Grueber die Leitung und Vollendung des Baues ibertrug. Die Kirche ist dreischiffig, ohne vortretende Kreuzarme, mit einem Thurm am Ostende, welcher verhindert, dass Fenster im Chor ange- bracht sind. Die ganze Lange hetragt 180 dstr. Fuss. Fir die Aus- fahrung (in Sandsteinquadern) ist eine Summe von 500,000 Fi. С.М. verwendet worden. Als Baustyl ist der gothische angewendet und zwar bereits in den ersten, nachtraéglich vielfach abgeanderten Planen des Architekten Hausknecht. Die ganze innere Ausschmickung und Einrichtung ist nach denselben Stylgesetzen harmonisch durchgefihrt; die Altéare sind von Kranner, die Sculpturen von Jos. Max und Ziebland aus Prag, die Altargemalde von Ruben, Auch zu den Crucifixen, Leuchlern, Kelchen und sonstigen kirchlichen Gerathschaften wurden Zeichnungen und Modelle von Kiinstlerhand geliefert, saémmt- lich in Uebereinstimmung mit dem Charakter des ganzen Gebaudes. Caéaunstvereine. Norddeutscher Gesammt-Kunstverein. Nachdem die durch Circular des Norddeulschen Gesammt-Kunst- vereins vom 9. Marz 1850 fir die Ausstellungen jenes Jahres bekannt gemachten Anordnungen sich des allseitigen Beifalls erfreuet, auch seit- dem in dem Cyclus der Ausstellungen des Jahres 1852 wiederholt als zweckmassig erwiesen, haben die Vorstinde jener Vereine beschlossen, die gedachten Anordnungen auch fir die im Jahre 1854 stattfindenden Ausstellungen des Norddeutschen Kreises beizubehalten, daher sie die- selben in Folgendem zur Kenntniss der Kanstler bringen. Da die frihere Verbindung des Norddeutschen Gesammtvereins mit dem Kunstverein in Hannover bereits im Jahre 1851 aufgehoben ist, so wurde jener in den Stand geselzt, den Beginn des Umlaufs in Bre- men einige Wochen friher im Jahre eintreten zu lassen, und so den fraheren Uebelstand zu vermeiden, dass die letzten Stadte ihre Aus- stellungen in den dazu wenig geeigneten Schlussmonaten des Jahres halten mussten. — Dies hat sich als eine wesentliche Verbesserung be~- wahrt und die Ausstellungstermine sind daher, ebenso wie im Jahre 1852 folgendermaassen festgestellt: fir Bremem... vom 1. Marz bis 31. Marz, 3$; в эм Hamburg. . Liibeck . Rostock... Stralsund . » 12. April , 6. Juni, ” ” 22. Juni, 20, Juli, 3, August, 31. August, „ 14. Septbr.,, 5. October, » Greifewalde , 20. October. Demnach werden die durch obige Vereine zu beziehenden Bilder diesen Turnus zu durchlaufen haben, mit Ausnahme derjenigen, die etwa eine andere Bestimmung von Seiten der Eigner erhalten oder die an dem einen oder anderen jener Platze ihren Kaufer finden sollten. Mit dieser Bekanntmachung sieht sich der Gesammtyerein jedoch veranlasst, zugleich aufs Neue seine Ucberzeugung auszusprechen, dass die Kunst nur dann durch die Vereine im wahren Geiste ihrer Stiftung gefordert, wahres Talent und achter Kunstfleiss nur dann gehoben und belohnt, der Kunstsinn nur dann wahrhaft gebildet und reiner Kunst- genuss erzielt wird, wenn allein das wirklich Gute und nachst diesem nur die Erzeugnisse des von dchtem Talent gehobenen Kunststre- bens hervorgezogen, das Mittelmassige und Untergeordnete aber von den Ausstellungen ausgeschlossen wird. Von diesem Grundsatze аиз- gehend, sowohl im Geiste der Kunstf6rderung als nebenbei auch aus nothwendigen Riicksichten der Oekonomie, ist der Gesammtverein eben so sehr entschlossen, dem Andrange unwirdiger, des genigenden Kunstwerths entbehrender Werke so viel wie méglich entgegen zu treten, als andererseits gern geneigt, dem jungen aufstrebenden Kunstler jeden Vorschub zu leisten und ihm zur Geltendmachung seines Talents und Strebens die Hand za Dieten. Zur besseren Erreichung dieser Zwecke heschrankt sich der Nord- deutsche Gesammtverein daher, statt der friher iblichen allgemeinen und ffenilichen Aufforderungen auch diesmal auf persdnliche Einmladungen an die namhaftereren der ihm bekannten Kinstler; er wird es diesen jedoch Dank wissen, ihm auch andere, seien es al- tere oder jingere Kinstler, empfehlend zuzufihren, die entweder aus Versehen oder wegen Unbekanntschaft mit ihren Namen und Werken, mit keiner Einladung bedacht worden sind und durch deren Empfeh- lung die Eingeladenen sich den Dank des Vereins zu erwerben und in dessen Sinne zu handeln glauben darfen. Die Eingeladenen werden ersucht, ihre far die obigen Ausstellun- gen bestimmten Werke spiitestens bis zum 21. Februar nach Bremen an die Adresse des Kunstvereins daselbst, einzusenden und yon den naheren Bestimmungen und Bedingungen Kenntniss 2u nehmen, welche sich unten angegeben finden. Von den einzelnen Stadten des Cy- clus werden keine weitere specielleKinladungen erlassen werden. Die Resultate der in den Jahren 1850 und 1852 (im ersteren Jahre ist far 26,000 Thir. Pr. Crt. und im letzteren far 31,377 Thlr. Pr. Crt. verkauft!) yon den unterzeichneten Vereinen yeranstalteten Ausstellun- gen werden den Kinstlern aur Genige bewiesen haben, dass ihre In- teressen in demselben im obigen Sinne erfolgreich vertreten wurden. Der Norddeutsche Gesammtverein der yerbundenen Kunstvereine yon Bremen, Ilamburg, Libeck, Rostock, Stralsund und Greifswalde. Bedingungssalze fir die Kunstausstellungen des Norddeutschen Gesammtvereins. Я. Werpachung. Gileich den, auch in anderen Vereinen ge- troffenen Bestimmungen darf: 1) Рауоп Коттеп НА Ве ое арене ве 10,900 Thir. Pr. Cre. n Hamburg wee weer es 13,289 no” » Libeck............ -- 2876 yn я » Rostock ........... -. 1605 , 4» » Stralsund und Greifswalde 2707 4, 4» y Total 31,377 Thlir. Pr. Crt.