rissen und detaillirter sein mtissen. Das Madchen selbst ist еше liebliche Gestalt, der aber der rechte Ausdruck der An-~ dacht und Feier fehlt. Das andere Blatt, eine Stahlradirung von Brennhauser nach einer Crayonzeichnung von Harold Stanley aus Lincoin enthillt uns in den ,,Wenigen Jahren aus dem Leben eines Kinstlers“ ein kleines btirgerliches Drama, dessen erster Act (obere Halfte) einen Maler mit seiner Ge- liebten darstellt, die in tippiger Laubumgebung den stissesten Hoffnungstraum der ersten Liebe traumen, wahrend der zweite Act (untere Halfte) das dornumflochtene Bild des spater er- folgten traurigen Erwachens, des Kampfes mit Hunger, Elend und Verzweiflung ist, das der Ktinstler durch zwei aus Shake- speare und Burns entlehnte Strophen commentirt hat. Schade ist es, dass der in Gestallen und Moliven gutgedachten und ausgefiihrten Composition cinige Verletzungen der Schonheit Eintrag thun, die bei geringer Veranderung der belreffenden Details hatten vermieden werden kénnen, z. B. die Hallung des linken Arms der Frau, und der nach hinten gebeugte, in un- angenehme Verkirzung fallende Kopf des auf dem Hunde rei- tenden Knableins. Auch fiir dieses Blalt hatte sich der Holz- schnitt wenigstens ebenso gut gecignet wie die Stahiradirung. Mit dieser kleinen Ktinsllertragédie verlassen wir das Ge- biet des menschlichen Thuns und Treibens und wenden uns zu den Schépfungen 4ег Машг. Auf diesem Gebicte des Land- schaftlichen, das im 2. Jahrg. eine reichere Auswahl bietet, als im ersten, machen wir nur wenige, fiir die Schépfer der Originale charakteristische Leistungen namhaft. Eine solche brachte uns gleich in der ersten Lieferung dic Lithographic von Hohe nach Heinlein’s Oclbild ,,Gegend von Pieve di Cadore, der Heimath Tilian’s“. Zwar wird der Effect des Bil- des mehr durch das technishe Miltel der Tonplatten hervorge- bracht, aber dieser gelbbraunliche Grundton giebt die den Hein- lein’schen Gebirgslandschaften eigenthimliche Farbung treffend wieder. So gelungen die Tonabstufungen in den Gebirgen des Hintergrundes sind, so wenig sagt uns in dieser Bezichung die Felsenpartie im Millelgrunde rechls zu. Misslungen ist sogar der Wasserspiegel des Vordergrundes, dessen Schraffirungen mit dem Horizontalen im Widerspruch stehen. Eine Charakter- landschaft anderer Art ist die Lithographie von Lindemann- Frommel nach Albert Zimmermann’s ,Gewilter®. Richtig sind die Dimensionen des Bildes gewahit, denn es handelte sich darum, den finsteren Eindruck wiederzugeben, den ein dunkler, stiirmischer, blitzgefurchter Himmel auf eine kahle, weile Ebene macht. In den beleuchteten Vordergrund bringen nur die ge- ringen Erd- und Steinerhéhungen links die erforderliche Ab- wechslung, wahrend der fast ganz flache Hintergrund durch das schwarze Gew6lk in dunklen Schallen verselzt ist. Nicht nur das spirliche Baumgestriipp, sondern auch das Erdreich sieht man vom Siurm gepeilscht. Nur zwei in kurze Mantel gehiillte Wanderer bilden die belebende Slaffage. Wiederum ein ande- res Leben enlwickelt die Nalur in Steffan’ s Steinzeichnung ,aus den Schweizer Hochalpen* nach seinem eigenen Oelbilde. Vor einem in allzudichten Morgennebel gehillten Hintergrunde, der nicht einmal die Bergspilzen durchblicken 14581, sehen wir im Mittel- und Vordergrunde einen breiten Bergstrom, der ber das mit Fichten und Féhren bewachsene Felsgerél! hinbraust. Das kiimmerliche Wachsthum des Nadelgehdlzes verralh die be- deutende Hohe tiber der Meeresfliche. Gelungener noch als die Composition ist in allen Details die Sleinzeichnung, — Zwei Partieen aus dem Ober-Innthale, Stahlsliche von Riegel, brachten die letzten Lieferungen des 2. Jahrg., die eine nach einem Oelbilde des jlingst verstorbenen Felix Schiller » Schloss Klamm“, die andere nach einer Aquarellskizze des Grafen Leyden ,Schloss Petersberg*. Jenem Schlosse, das in der Nahe von Nasserreil in einer Thalschlucht durch seinen allein noch stehenden, runden, weitragenden Thurm eine dus- serst malerische Wirkung macht, gebiihrt eben dadurch der Vorzug vor dem Schlosse Petersberg. In der ganzen Zeich- nung herrschen verticale Linien vor, die jedoch nicht in Ein- formigkeit verfallen. Thiersticke enthalt das bis jetzt vorliegende Album zwar nur vier, aber alle in gleichem Maasse sowohl durch die geistvolle Auffassung, als durch die Technik des Bilddrucks ausgezeichnet. Doch missen wir, so sehr wir auch wiinschten, dic treffliche Cherakteristik der einzelnen Thiergruppen und Ge- stalten darlegen zu kénnen, uns mit der blossen Erwahnung dieser 4 Blitter begniigen. Es sind die ,,Viehheerde an der Benedictenwand in Oberbayern“, Oelgemalde und Steinzeich- nung von Friedr. Voltz; die ,,Alpenschafe bei einem Ge- willer“, von W6lIffle lithographirl nach Eberle’s Aquarell- bilde; die ,,jungen Fichse‘, Oelgemilde und Steinzeichnung von Benno Adam, und die ,,Hirschjagd im Hochgebirge“, von W olffie lithographirt nach Horschelt’s Oelgemilde. Dass fiir die vier Blatter dieses Faches die Lithographic als Repro- ductionsmillel gewahlt ist, verralh einen richtigen Takt der Herausgeber. Wir eilen, vom Raume gedrangt, zum Ende unserer Rund- schau und betrachten schliesslich noch die vom Hauche der Kunst belebten Steingebilde, die das Geprage ihres Jahrhunderts an sich tragen. Drei einzelne Bauwerke, denen sich zum Schlusse ein Blick iiber die Mutter aller Bauwerke, dic ewige Stadt, anreiht, sind es, die wir noch zu charakterisiren haben. Eine Lithographie von Secberger nach Ainmaller’s kolo- rirter Tuschzeichnung fiihrt uns in das Minster zu Ulm und zwar in das dem Hauptschiff zundchstliegende siidliche Seiten- schiff, aus dem man einen Blick in jenes, sowie in die nérd- lichen Seitenschiffe und in den Anfang des Chorraums hat, also auch auf das zierliche, hohe Sacramenthaus. Dieser Blick stellt uns die Hauptmerkmale des bekanntlich spatgothischen Styls wenigstens im Innern der Kirche klar vor und macht, wenn es ihm auch an Tiefe fehlt, doch eine malerische Wirkung. Aehn- liche Gebaude aus spiitgothischer Zeit zeigt das in seinem Halb~ farbendruck so treffliche Blatt nach Neher’s Oelbild , Baustyl des Miltelalters*, ebenfalls von Seeberger lithographirt. Im Vordergrunde der treppenférmig aufsteigende Giebel eines Pri- vathauses mit vorspringendem, rundbogigem Eingange; im Hin- tergrund ein Theil der Seilenansicht einer gothischen Kirche, vor deren Portal, das mit einem Eselsriicken tiberwOlbt ist, sich Menschen gruppiren. Schlanke Strebepfeiler, die mit Statuen unter Baldachinen verziert sind, steigen bis zum Dache des Seitenschiffes hinauf. Das Blatt zeichnet sich durch Klarheit in der Perspektive, scharfe Detaillirung des Mauerwerks und belebende Staffage aus. In anderes Land und andere Zeiten verselzt uns das drilte Architekturstiick, die , Kirche St. Maria Maggiore zu Bergamo“, nach einem Oelbilde des verslorbenen Vermeersch von Fleischmann in Stahl gestochen. Die offene Vorhalle verrath das Gemisch der verschiedenen Baustyle dieser allesten Kirche Bergamo’s, die zwar einen architektonisch malerischen Anblick gewadhrt, aber besonders im Vergleich mit den beiden ebeu betrachteten Blaltern durch dic Technik des Stahlstiches den Beschauer etwas kalt lisst. — Durch grossen Fleiss und Sauberkeit der Ausfihrung in allen Details zeichnet sich endlich der Stahlslich von Lindemann-Frommel nach seinem cigenen Aquarellbilde ,,Rom im Jahre 1847 aus. Unter den drei Villen, die vorzugsweise zum Slandpunkt des Ueber- blicks genommen zu werden pflegen, wir meinen die Villa Mat- tei, Mills und Mellini, wahlte der durch seine malerischen Ve~ duten bekannte Ktinsiler dic шЦцИеге, аоГ ает Ра!айп gelegene