Verfilberung der Platte vorgenommen, die nur an den Glaslinien eintritt, worauf die Ifolierfchicht fortgenommen wird. Man hat nun
Alberne, läurefeße Linien und dazwilchen glaßge Punkte, die geäfjt werden können. Nach der Äfjung und nach Entfernung des Silbers werden die Punkte fchwarz eingerieben und fo iß das Ziel des unverwifchbaren, nicht leicht zu befchädigenden Tiefdruckraßers er
reicht gewefen. Das iß der Kern des Patents, das den Tiefdruckern eine wirklich wertvolle Neuerung brachte. Ihr Wefen And die eingeäjften, alfo vertieften, regelmäßigen Punkte, die vorher nicht er
reichbar waren. Tropdem entfland ein jahrelang währender Patenffireit wegen des fog. Backfleinraßers, das genau diefelben Merkmale trug, wie der erwähnte neue Tiefdruckrafier. Aber felbß hervor
ragende Fachleute klammerten Ach an das Formale der Liniatur in ihren Gutachten und unterlegten der Patentfchrift zu diefem Behufe recht erzwungene Deutungen; auch lenkte man das Haupt
augenmerk auf Werturteile über die Raffer und überfah fo über die Verfchiedenheiten das Einheitliche der beiden Rafier. Der Streit
iß feit etwa einem fahr durch einen Vergleich endlich aus der Welf gefchafft worden, und der urfprünglich patentierte Tiefdruckrafier mit feinen regelmäßigen quadratifchen Punkten iß ebenfo herrfchend geblieben, wie im Buchdruck der Kreuzlinienrafier.
Ein andrer Fall liegt in dem Bufchmannfchen Klebeverfahren mit Kautfchukfolien vor, das im Vorjahr zum Einkleben dünner Klifchees in Stereorundformen für Zeifungsbilderdruck patentiert wurde. Schon Dr. E. Albert, München, hat darauf um 1900 ein Patent für feine Reliefklifchees erhalten, die er unter Erhipung und Druck mit Kautfchukfolien zufammenkittete. Ich wußte das ziem
lich beßimmt, hatte aber keinen Beweis dafür und wurde zu fpät zu den bezüglichen Verhandlungen herangezogen, um noch Er
kundigungen einziehen zu können. Die Albertfchen Patentfchriften enthielten auch keinen Hinweis über die Art des Klebens, die ja auch nicht die Hauptfache war; die lag in dem Reliefklifchee an Ach, ein damals ganz neuer Gedanke, von dem man nicht ahnte, das er 25 fahre fpäter im Zeitungsbilderdruck eine fo große Rolle zu fpielen beginnen würde. Als dann meine Berichte über das angeblich neue Verfahren erfchienen, in denen ich wiederholt be
tonte, daß meines Wiffens Dr. E. Albert diefe Sache fchon vor Jahrzehnten benütjt hafte, da meldeten Ach wirklich einige Zeugen aus jener Zeit, von denen einer fogar feflßellte, daß auch Dr. Albert fchon mit einem Schwefelpräparat im Verein mit den Kauffchukfolien gearbeitet hatte, was ich für das einzig Neue an der neuer
lich patentierten Sache von Bufchmann, Stettin, gehalten hatte. Auch Direktor Dorpmüller in Gladbach („Wefideutfche Landes
zeitung“) ßellte vor längerer Zeit im „Zeitungsverlag“ feß, daß das Kleben mit Kautfchük durchaus nichts Neues fei, wobei er allerdings eine andere Kautfchukform im Auge gehabt haben dürfte.
Der drifte allgemein intereffierende Fall betrifft die verfchiedenen Verfahren zur Retufche von Rafternegativen zu Zwecken
des Offfetdruckes. Was foll da nicht alles patentiert werden? Dem einen Verfahren der unfcharfe, dem andern der fcharfe Negativ-, bzw. Diapofifivpunkt; als ob es andre Punktarfen überhaupt gäbe. Demnach müßte man die Rafierphotographie überhaupt einflellen,
wenn man nicht eine Lizenz nimmt, denn jedes Raflernegativ zeigt urfprünglich unfcharfe Punkte, die erfl im Laufe der Bearbeitung fcharf gefialfet werden, und befonders bei Trockenplaften war bis vor kurzem ein andrer als ein unfcharfer Punkt überhaupt nicht möglich. Erfl bei den phototechnifchen Platten der leßten fahre iß die relativ fcharfe Punktgeflaltung fehr erleichtert worden; aber das iß ein Verdienfl der Trockenplattenfabriken, die aufdie Verarbeitung natürlich kein Patent genommen haben. Abfolut neu iß meines Wiffens auf dem Gebiet der Photolithographie nur die Hausleiter
platte mit ihrer feitlich äßbaren Schicht. Was aber fonß gefchüßt fein foll an Abfchwächungs- und Verßärkungsmethoden, die nur „auf der wiederangefeuchtefen Platte“ vorgenommen werden können (wie anders hat man Ae bisher gemacht?), an Vorbelichtung zur Gewinnung eines fefien Punktkernes, um den Ach ein minder fefier Punktring fchließt, an befonderen Verfiärkern oder Abfchwächern, die alle faß fo alt find wie die Reproduktionsphotographie felbß;
das alles iß auf feine Verwendung gar nicht zu kontrollieren, weil es in mehr oder minder modifizierter Form fchon immer gehandhabt wurde. Die Notwendigkeiten des Offfetdruckes haben die Reproduktionstechniker allerorten gezwungen, die Leifiungsfähigkeiten ihrer alten Hilfsmittel neu zu erproben, und fo iß man in
manchem Betrieb zu einer neuen Möglichkeit gekommen. Es iß kein Zufall, daß gerade in den lebten Jahren eine Reihe von neuen Verfahren zur partiellen Beeinfiuflung der Rafierpunkte entfianden und daß neben dem öffentlich bekanntgemachten verfchiedene nur zum Gebrauch im eigenen Betrieb erfonnen wurden. Die patent
amtlichen Verlautbarungen haben da freilich manche Anregung gegeben, was man aus den alten Verfahren noch alles herausholen kann; die neuen Patentinhaber erlebten dadurch manche Enttäufchung, denn Ae können ja kaum fefifiellen, was alt und was ihren Gedanken entfprungen iß, und mit der ganzen Welt zu prozeffieren
iß ein fehr koflfpieliges und hier auch riskantes Vergnügen. Es iß feinerzeit meines Wiffens in der Chemigraphie niemandem eingefallen, Ach die Möglichkeiten patentieren zu laßen, die Äpung,
Nachfchneiden und Polieren für die Ausgefialtung der Farbenplatten mit Ach brachten, denn die Techniken waren alt, nur das Anwen
dungsgebiet neu. Faß genau fo iß es jeßf mit der Ausgefialtung der geraßerten Farbformen für den Offfetdruck. Hier verfagen die foeben erwähnten Mittel der Chemigraphie — nur Gerfienlauer- Reifacher flellt Ae indirekt in den Dienfi des Offfet —, man kann auf den Mafchinenplaffen faß nichts mehr ändern. Alfo mußte man
zu Verfuchen auf den Negativen und Diapofiven greifen und dabei kam man unwillkürlich wieder auf die alten photographifchen Mittel der Chemigraphen, die in angepaßter Form fchließlich hergaben, was man brauchte. Nebenbei fei erwähnt, daß alle die neuen patentierten Verfahren auch den Lizenznehmern Enttäufchungen bereitet haben und bereifen mußten, weil es eben kein Verfahren gibt, das zwangsläufig gute Farbendrucke liefert; immer iß man an fehr erfahrene und fehr gefühlvolle Operateure gebunden, ohne die nichts zu erreichen iß, was nicht oft genug betont werden kann und was ich bei meinen eigenen Berichten über Neuerungen den Leferti auch immer wieder vor Augen führe.
Aus dem Gefagten geht hervor, daß diefe Art des Patentierens fehr viel zu wünfchen übrig läßt und die größte Aufmerkfamkeit aller beteiligten Kreife erfordert, wenn Ae nicht ganz unbillig be
nachteiligt werden wollen; denn was eine Förderung des Gewerbes werden foll, kann auch zum fchlimmen Hemmnis der Entwicklung werden, wenn jeder Handgriff dreimal überlegt fein will, ob man
damit nicht eine Patentverlepung begehe. Der Einfpruch gegen angemeldefe Patente und das Anfechten erteilter iß zudem meifi mit vielen Umfiändlichkeiten und Koflen verbunden, was die Sache fehr fchwierig macht. Hier müßte nach einfacheren und billigeren Wegen gefucht werden und befonders Berufskorporationen müßten
Ach ihrer fyfiematifch annehmen, um den Patentämtern zu helfen. Wichtig iß dabei die Aufbewahrung aller literarifchen Hinweife über einfchlägige Erfindungen, und dadurch werden oft auch die Berichte über fcheinbar unwichtige Neuerungen doch noch einmal wich
tig, weil die Pafentbehörden in ihrem Suchen nach Gewißheit gerade auf die Fachliteratur größten Wert legen. R Ruß, Berlin.
Jährlich 9000 Veröffentlichungen über Rundfunk. Die von der Reichs- Rundfunk - Gefellfchaft herausgegebene, von der Deutfchen Bücherei bearbeitete monatliche Bibliographie „ Deutfehes Rundfunkfchrifttum “ hat im verfloffenen Jahr nicht weniger als insgefamt 8951 Veröffentlichungen verzeichnet. Von diefen befchäftigen Ach 5253, alfo über die Hälfte, mit der Technik des Rund
funks, 1865 betreffen allgemeine Rundfunkangelegenheiten, wie Organifationsfragen und Beziehungen zu Politik, Kultur und Wiflenfchaft, 1092 behandeln das Gebiet der Darbietungen, während 320 Ach mit wilfenfchaftlichen und 421 mit rechtlichen Fragen des Runkfunks befaffen. Alles in allem ergibt Ach fo das Bild einer lebendigen Kulturerfcheinung, mit der Ach näher zu befchäftigen für alle, die unmittelbar am Rundfunk beteiligt find oder für ihn Intereffe haben, von Nufjen fein dürfte.