haben, es sei hier nur auf die Bautätigkeit der Rasumowsky hingewiesen, der wir das Schloß von Petrowskoje und das Gebäude des früheren Englischen Klubs verdanken. Uberall außerhalb des
wenig schönen Geschäftszentrums ist das alte Moskau zu finden und es ist erstaunlich, wieviel davon noch erhalten ist. Das neuc Moskau ist bestrebt, einen Anschluß an die Vergangenheit zn
finden. Dabei entstand freilich manches Ungeschickte, wie in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts die pseudo-byzantinische, riesenhafte Erlöser-Kathedrale uud, ein Beispiel für die stilistische Verwahrlosung des späten bürgerlichen Zeitalters, das Haus des reichen Fabrikbesitzers Morosow, heute das Hauptquartier des Proletkults.
Jetzt nach den Revolutionsjahren, sucbt aucli Rußland nach einer zeit- und sachgemäßen Architektur. Anfangs baute man noch häufig ,,amerikanisch”, in Beton und Glas. Aber dieses Material ist nichts für das Moskauer Klima. Der пенс Baustil mit seinen großen und
einfachen Flächen, der an clie moderne Architektur von Wien und Frankfurt erinnert, paßt besser in die Kälte des Moskauer Winters. Bruno Taut und Le Corbusier haben in Moskau Schule gemacht. hAwas nenartig Nationalrussisches und doch Modernes ist das Haus „Mossei“. Das große Uaus in weiß und blau ist bereits cliarakteristisch Jür das neue Moskauer Stadtbild.
In erster Linie ist das Bild Moskaus von der einzigartigen Silliouette des Kreml bestimmt. Den schönsten Blick auf seine Türme, Kuppeln und Mauern bat man von der „Steinernen Briicke . In den Nebeln des Herbstes und Frühlings bilden die tausend Einzellieiten verschwirnmend eine pliantastische Einheit. Der Sominer aber mit seinem Grün und seiner Sonne gibt dem Bikl des Kremls etwas Heiteres.
Der Reiz Moskaus liegt gerade in der Verschiedenartigkeit seiner Elemente, in der sich überstürzenden Häufung der Kontraste, in seiner gewoliten Gegensätzlichkeit. Etwas wie eine Fassadeneinheit, wie einen perspektivischen Plan gibt es hier nicht.