architekten, unseren leistungsfähigsten und tonangebenden Möbelfirmen und dem kunst
liebenden Bürgerstand. Die Leistungen der Künstler und Fabrikanten sollen in unserer Zeitschrift gebührend gewürdigt werden
und Anregung und eifrigen Ansporn zu weiterem Schaffen geben. Dem kunstsinnigen Leser aber ist Gelegenheit geboten, die vielen Einzelheiten der Wohnungs-Kultur in allen erdenklichen Lösungsarten kennen zu lernen und sich darüber Klarheit zu verschaffen, was seinem Eigenwesen ent
sprechend, was ihm für sein eigenes Heim zweckmäßig erscheint, sodaß er seine Wünsche stets klar zu präzisieren vermag. Nicht eine trockene Vorführung von Hallen, Dielen, Speise- und Schlafzimmern ist unsere Ab
sicht, es soll vielmehr aus der Art der Aufnahmen und der Wiedergabe deutlich die Raumdisposition zu entnehmen sein: die Gestaltung eines behaglichen Eck-Arrange
ments, einer Plauder- oder Rauchnische, die Behandlung der Fenster und Türpartien, die Belebung und Bereicherung von Fußboden, Wand und Decke, die geschmack
volle Anordnung eines gedeckten Tisches.
Aus dem vielseitigen Inhalt der Zeitschrift wird der Leser zugleich die wichtige Ein
sicht gewinnen, daß es seit den leßten Jahren jedermann ermöglicht ist, auch mit verhältnismäßig geringen Ausgaben sich wirklich gute Möbel, Korbmöbel, Tapeten, Teppiche, Beleuchtungskörper usw. anzuschaffen.
Vom praktischen wie vom künstlerischen Gesichtspunkt interessante und hervorragende Arbeiten bringen wir zur Veröffentlichung. Nur das Tüchtigste und Lebenskräftigste wollen wir auswählen, von allem Extremen uns fern halten. Die Textbeiträge sollen wie bisher wichtige Fragen der Wohnungs-Aus
stattung und des Kunstgewerbes behandeln, für einen gebildeten Leserkreis wie für Fachleute ebenso unterhaltsam als belehrend sein.
Dem einmal gefaßten Prinzip und Programm treu bleibend, enthalten wir uns jedoch jedes einseitigen Systems, jeden dogmatischen Kanons, behalten wir stets ein
offenes Auge für die zunächst erforderlichen Bedürfnisse der Zeit. Wir weisen die besten Wege; Aufgabe des Innen-Architekten und Möbelfabrikanten ist es, die rechte An
passungsfähigkeit zu bewahren. So erscheint als nächster Schritt in der Entwicklung der deutschen Innenkunst die Steigerung der Wohnlichkeit unserer Innenräume — als das eigentliche Wesen der Wohnungskunst - in den Vordergrund gerückt. Der Ruf nach neuen „modernen“ Formen beginnt den be
rechtigten Forderungen nach klarer und angenehmer Raum-Einteilung zu weichen, nach einer gewissen Freiheit und Beweg
lichkeit der Innen-Ausstattung, welche den Raum und die Möbel jederzeit dem prak
tischen Gebrauch des Alltags entgegenkommen läßt, ohne den nüchternen Zweck- Charakter hervortreten zu lassen.
Hier gilt es mit starker Hand das gute und brauchbare Überkommene mit dem wert
vollen und tüchtigen Neu-Geschaffenen zu vereinen. Nicht im Erzeugen „origineller Ein
fälle“ dokumentiert sich echte Kunst, sondern
darin, daß sie organischen Zusammenhang mit den vorangegangenen Kulturen aufweist und ihre Kraft in deren geistigen Ver
arbeitung und Verquickung mit den neuen
Errungenschaften auf technischem Gebiet betätigt. Frei von kleinlichen Interessen gilt es für Künstler und Fabrikanten in edlem Wettstreit die Kräfte zu betätigen, sich beiderseits die Hand zu reichen zu gemeinsamer Arbeit! Wir haben die gediegene tech
nische Ausführung dem künstlerischen Entwurf längst gleich zu achten gelernt und wissen, daß, wenn auch die Trennung in entwerfende und ausführende Künstler heute unumgänglich geworden ist, nur aus ihrem vereinten Schaffen Echtes und Wertvolles entstehen kann.
Unser Wunsch aber ist: Mögen dieselben guten Beziehungen zwischen uns und unserm treuen Leserkreise auch im neuen Jahrgang wie bisher herrschen, möge die erlesene Schar derer, die in gemeinsamem Interesse an unserer Sache Anteil nehmen, eine immer umfassendere werden.