PROFESSOR
FRANZ v. STUCK IN MÜNCHEN.
VORHALLE MIT
TREPPENAUFGANG VILLA STUCK.
nicht archäologisch, sondern malerisch. Die so aufgefaßte Antike hat ihn beeinflußt, sie spricht aus vielen seiner großen Bilder, seinen Plastiken, aus seinen Porträten sogar und aus seinem Haus
bau erst recht. Er steht vielleicht zur hellenischen Kultur, wie ein geschmackvoller, kunstverständiger Römer der früheren Kaiserzeit zu ihr stand. Schon in der zurückhaltenden Vornehmheit des Vestibüls empfindet man dies — vollkommen wird man freilich erst in den anderen Räumen des Erd
geschosses inne, welche üppige Farbigkeit der Künstler mit seiner antikisierenden Form zu ver
binden und wie er diese Pracht doch wieder durch Ruhe und Ebenmaß zu bändigen weiß.
Eine Schiebe-Türe aus schwarzem, poliertem Holz mit funkelnden Metallknäufen führt uns in
den Empfangsraum, der wohl den größten Pomp im Hause aufweist. Diese Pracht ist freilich ge
sättigt von Harmonie und in den koloristischen Klängen und den Lichtspielen, die über diese Wände huschen, liegt ein geheimnisvoll-poetisches Element, das auch diese fürstliche Pracht nicht kalt oder gar protzig erscheinen läßt. Obwohl Stuck etwas sehr kühnes gewagt hat: er deckt die Wände, soweit nicht Marmorpfeiler und ein eigenartiges Lambris aus dunkelpatinierten Bronzerahmen und Marmorfüllungen sie verkleiden, mit venezianischer Goldmosaik! Die Wand, die der Eintretende zunächst sich gegenüber sieht, zeigt, nach dem gol
denen Schnitt geteilt, jenes schimmernde Material über dem hphen Lambris, an der Tür wand reicht es bis zum Boden herab. Es ist überraschend, wie