GEHEIM. BAURAT LUDWIG HOFFMANN—BERLIN.ALTE-LEUTE-HAUS IN BUCH BEI BERLIN.
Das wurde kein Schuppen, in dem verbrauchte Ware ein unzulängliches, ungern
gewährtes Asyl fand; das wurde ein Heim. Ein Heim ist da, wo Platz für Viele ist, wenn unter Feinden es zu eng für zwei. Über dieser Siedelung von Häusern, Höfen, Laubengängen, Brunnen, Hügeln und schattigen Hai
nen, über dieser Gartenstadt, hört man auch nicht den leisesten Ton von dem Gekrächz der Raben, das sich an die Spuren der Weiß
haarigen heftet. Ein Zauber hält die Trabanten des Alters, die Künder des Grabes, ge
bannt. Gewiß, dadrin, auf den Gängen, schlürfen Männ


lein und Weiblein, denen die Müdigkeit auf den Schul




tern hockt; stumpfe Augen


blicken ins Leere; gefurchte und verfaltete Antlitze stehen bleiern gegen einander, schie
ben sich an einander vorüber, scheinen untertauchen zu wollen. Gewiß, hier stirbt das Alter, und dennoch: die
unvermeidliche Gewißheit scheint gemildert, scheint verklärt. Es ist, als wenn durch grauen Nebel ein letztes, warmes Strahlen der Sonne bräche und dazu die Verheißung, daß es noch lange, lange so währen würde. Wenn je harte Wirklichkeit durch Mittel der Architektur fortillusioniert wurde, hier ist es geschehen. Freilich, es gibt größere architektonische Kunstwerke; vielleicht sollte man überhaupt nicht mit dem Begriff des Kunstwerkes operieren. Indessen, es gibt wenig Beispiele einer archi
tektonischen Regie, die der Menschlichkeit und der brü
derlichen Pflege ein so rührendes Symbol schuf. Der Unbeteiligte wird ergriffen von