ARCHITEKT MATTH. FELLER — MÜNCHEN, KÜNSTLERISCHER LEITER DES HAUSES M. BALLIN — MÜNCHEN. EMPFANGS-HALLE.
gestaltung der Wände, Blumen, Bücher, Decken etc.) den Hauch unmittelbaren Lebens, den Eindruck wirklicher, in Dienst stehender Interieurs.
Ein hervorragend schöner Eindruck geht sodann von dem Plastikensaal im ersten Stockwerke aus. Die Farbentrias Weiß, Schwarz und Altgold
ist in ihrer Wirkung vortrefflich. Monumentale, der Steinarchitektur würdige Formen hat Feiler hier für die Türen nebst Bekrönung gefunden. Dem eindringlichen Zauber dieses sehr seriösen und doch keineswegs steifen Ausstellungs-Raumes vermag man auch bei häufigem Besuche nicht zu widerstehen.
Und nun folgen vier Stockwerke hindurch Räume, in jedem Stockwerke von einem Vorsaale als Auftakt eingeleitet. Im ersten Stock sind die Wohn- und Empfangszimmer untergebracht, im zweiten die verschiedenen Speisezimmer, im dritten die Arbeits- und im vierten die Schlafräume.
Den Grundstock des ganzen Materials bilden die aus dem Atelier Ballin hervorgegangenen Raum
schöpfungen. Für die modernen unter ihnen ist Mathias Feiler verantwortlich, für die in historischen Stilen gehaltenen aber Robert Ballin, der sich überall als ein Künstler von vielem Wissen und feiner Empfindung bewährt; so z. B. in seinem modern-englischen Schlafzimmer, das eine der hüb
schesten Fensterpartien im ganzen Hause enthält. Von allen dem Atelier Ballin entstammenden Räumen kann man sagen: Sie sind so abwechs
lungsreich in den Grundrissen, in den Türbildungen, in der Gestaltung der Lichtquellen, in der Behand
lung der Plafonds, daß niemals der Gedanke an eine »Serie von Ausstellungszimmern« aufkommt. Jedes Zimmer ist ein Raumindividuum, und doch halten alle eine gewisse dekorative Linie durch, die gut modern und eben für das Haus Ballin charakteristisch ist. Es sind sehr einfache und sehr prächtige Zimmer darunter, Hausbrot für den gewöhnlichen Bedarf des besseren Bürgers und köstlicheres für höhere Ansprüche.
Von dem Fond, den die das Niveau bestimmenden und haltenden Leistungen des Hausateliers liefern, hebt sich nun eine Reihe besonders quali
fizierter Künstlerschöpfungen ab. Die Räume der Professoren Emanuel v. Seidl, F. v. Thier sch, Th. Fischer, Benno Becker, der Architekten Ludwig Hohlwein, P. Troost, P. Danzer, Veil und Flerms, Robert Kahl, Bachmann, Brühl und Landauer. Von den drei letzteren abgesehen, die für die Zukunft noch mehr Gutes erhoffen lassen, lauter bekannte und zwar rühmlich bekannte Namen des jungen und des älteren Münchener Kunst