ARCH. LINDT & HOFMANN-BERN. AUSF.: J. KELLER. BILLARDZIMMER IN KIRSCHBAUM. VILLA ENGERIED.
Zu diesem Zweck ist die Wand stets neutral gehalten, in ruhigen, möglichst zu einander abge
stimmten Tönen, aber doch mutig farbig; »denn die Farbe bindet die modernen Zimmer, nicht der Stil«.
Die Decke darf diesen Rhythmus nicht beeinträchtigen; sie muß ihn nach oben verklingen lassen und außerdem mithelfen, die Zimmer hoch und weit zu machen. Folglich ist sie zumeist glatt und weiß, selten mit schwach vortretendem Ornamentwerk geziert.
Gibt das satte Braun des geräucherten Eichenholzgetäfels dem Privatbureau der Firma B. B. & C. in Baden wie dem Speisezimmer des Schlößchens Grap da Sas in Silvaplana gemütliche Wärme, so verleiht das polierte Mahagoniholz, das die Wände des Billardsaales im Schlosse Marschlins verkleidet, diesem Raume seinen repräsentativen Charakter. Im Billardzimmer des Hauses Engeried bei Bern vereinigen sich der dunkle Glanz polierten Kirsch
baumholzes, das durch Flachschnitzereien belebt wird, mit dem Blau der Tapeten und dem Weiß der Decke zu einer überaus vornehmen Gesamt
wirkung, der sich das Grau der Möbelbezüge aus englischem Leder vorzüglich einpaßt. Weiß ge
strichenes Getäfel und rosa und graue Seidentapeten bestimmen den hellen Farbenakkord des Schlafzim
mers aus dem Schlosse Neu-Habsburg, Wandbespannungen von lila farbenem Damast, Türen in poliertem Zitronenholz mit Schnitzereien und Vor
hängen aus altgoldfarbener Seide das vornehme Cachet des Empfangszimmers der Villa Winkelwiese zu Zürich. Hell gestimmt sind auch das Frühstückszimmer der Villa Lämmlin in St. Gallen, — Holzwerk aus poliertem Kirschbaum, leuchtend goldfarbige Seidenvorhänge und Möbelbezüge, Wand
flächen mit aufgetragenen Stuckreliefs, — und das Musikzimmer des Doktors J. in der gleichen Stadt, dem weiß gestrichenes Holz werk, dunkelblaue Wandbespannung und der bunte Gobelinstoff der Möbel
bezüge einen heiteren Charakter gewähren. Ebenso freundlich wirkt die Farbenstimmung der Räume des Merchants-Clubs in St. Gallen. Geräuchertes Eichen
getäfel und Säulen aus grünlichem Marmor beleben die Halle, während gelbe Wandfüllungen zwischen weiß gestrichenem Getäfel, ein dunkelgelber Tep
pich und Möbelbezüge aus dunkelrotem Leder dem farbigen Eindruck des Restaurants zu Grunde liegen.
Sind eingebaute Möbel selten, so werden dagegen etwa vorhandene Unregelmäßigkeiten der Grundrisse, Erker und Fensternischen, zu gemütlichen, teilweise vom Hauptraum abgetrennten Sitz