ENTWURF: PROFESSOR BRUNO PAUL-BERLIN.
CAFÉ KERKAU. MÖBEL MAHAGONI. BODEN BLAUGRÜN.
gestimmte Schiffskabine zu sprechen hat. Der Ton ist hier, besonders im Friedrichstraßen-Cafe, derber zu nehmen, und mancherlei was am stilleren Orte stutzig machen würde, kann da gewagt werden.
Bei der Aufteilung der Raummassen strebte Paul danach, die verschiedenen Besucherkate
gorien auseinanderzuhalten und aus ihren verschieden gearteten Wünschen seine Raumdispositionen zu entwickeln. Im Erd
geschoß ist das Heim der Zeitungsleser, daneben diskret abgetrennt der duftig lichte Damensalon.
Strahlendes Rot leuchtet aus dem die Mittelachse betonendem Speiseraum, der nach einer repräsen
tativ vornehmen Besucherschaft verlangt. Dieses satte Rot verebbt leise in dem Mahagonigetäfel eines großen Büfetts, das hier abschließend sehr fein die Überleitung zu dem schmucken, eine halbe Treppe höher gelegenen Schachraum bildet. Im ersten Stock dehnt sich der weite, farbenglitzernde
Musiksaal und dann beginnt jene Folge von Räumlichkeiten, die dem Billardspiel Vorbehalten sind. 60 Billards der verschiedensten Gattungen, denen der Kerkau-Betrieb eine Art Welt-Rekord verdankt, waren da anzuordnen mit all dem Beiwerk, das dem Spieler den Aufenthalt angenehm macht. Alle starken Akzente sind an einer Stelle, im Vestibül, ausgegeben. Vor dem Eintretenden entfaltet sich da auf einen Augenblick ein Abglanz von der Größe des Hauses. Skyros Marmor umspannt in breiten
Flächen die Wände. Seine kräftige Struktur mildert den gemessenen Ernst der Anlage und gibt ihr die schillernde Lebendigkeit, aus der Büfetts, Stände usw. hervorleuchten. Dem Blick eröffnen sich von diesem Zentralpunkt aus die einzelnen Säle oder er folgt dem schönen Rhythmus des bronzenen Treppengeländers nach den oberen Räumen.
Bruno Paul bewährt hier wieder einmal seine
feine Herrschaft über die Raummassen. Die Mittel,