DISZIPLIN IN DER KUNST.
ARCHITEKT. RITTMEYER & FURRER-WINTER­ THUR. HALLE IM LANDHAUS G. REINHART.
lerische Arbeit ihre Käufer fände und daß die minderwertige, auf Imitation und unsolider Technik beruhende Ware verschwinden würde. Der Produzent liefert im allgemeinen doch nur das, was vom Käufer verlangt wird, und wie
man den Menschen an der Art seines von ihm gewählten Um
ganges erkennt, so erkennt man auch den Käufer an der Ware, die er verlangt. — Wenn es richtig ist, daß allein auf der Produktion von Qualitätswaren die wirtschaft
liche Zukunft des deutschen Volkes beruht — denn mit der Produktion von billiger Massenware können wir auf die Dauer mit andern Völkern, die unter günstigeren Bedingungen arbeiten, nicht konkur
rieren — so gibt uns auch nur die richtige Erziehung aller Glieder des Volkes, und nicht nur derer, die für die gewerbliche Produktion in Betracht kommen, die Gewähr für eine aufsteigende wirtschaftliche Entwicklung in der Zukunft.
RITTMEYER & FURRER. HALLE IM HAUSE O. REINHART. BODEN ROTE STEINZEUGPLATTEN.
Nie ist das »Handwerkliche« von
den Künstlern mehr verkannt worden, als in unserer Zeit. Man verwechselt das »Metier« mit der Routine, die künstlerischen Rezepte mit den Regeln der Kunst, die ewig sind. Nichts ist der Kunst schädlicher, als das Vergessen jener Art von Dogmen, die von den großen Meistern aller Zeiten fest
gelegt wurden. Die Ägypter, die Griechen, die Meister der Renais
sance u. des 18. Jahrhunderts haben die Grundgesetze des Hand
werks gekannt. Sie wußten, daß man keineswegs durch Folgen der von diesem oder jenem Künstler aufgestellten Normen Kunstwerke hervorbringt. Die ewiggültigen
Meisterwerke sind die Krönung einer langen Erfahrung des Künst
lers. Was unserer Zeit zur Entfaltung des Genies mangelt, ist die Geduld. Ein Künstler muß, wie in den großen Epochen, damit beginnen, nicht ein Schüler, sondern ein Lehrling zu sein. Einst fegte er erst die Werk