RITTMEYER & FURRER. FENSTERPLATZ IM HERRENZIMMER DES HAUSES GEO REINHART. AUSF.: H. ASCHBACHER-ZÜRICH.
statt. So lernte er sehen und betrachten. Allmählich erwachte der Sinn für das Schaffen in ihm. Er half bei kleinen Arbeiten. Er verstand es, demütig und geduldig zu sein, und bildete so seine Er
fahrung, ohne es zu merken. Eines Tages fühlte er sich fähig, sein eigenes Stück zu schaffen, seine Idee in einem Werke wiederzugeben. Er war reif für die Schöpfung — und er hieß Verrocchio, Michel Atigelo .... Heute erörtert man viel zu viel. Man schafft viel zu schnell. Die Mehrzahl der zeitge
nössischen Werke läßt es sehr an der Handfertigkeit fehlen. Alles ist falsch an ihnen, wenn der Wille des
Künstlers nicht durch direkte Beobachtung und persönliche Erfahrung gereift ist. Unerläßlich wäre es, daß die neuen Generationen von Künstlern wiederum die Heiligkeit des Metiers lernten, damit die Kunst wieder das würde, was sie jederzeit ge
wesen ist, der vollständige und tröstende Ausdruck des menschlichen Ideals. Indem man sich der Natur und den menschlichen Meisterwerken mit Einfalt und Geduld widmet, wird man aufs neue die Schön
heit des Metiers der Kunst begreifen, ohne sie mit der industriellen Routine zu verwechseln, die den
Künstler in eine Maschine um wandelt, auguste rodin.