EINE KÜNSTLER-VILLA IN FLORENZ.


DAS HAUS DES ARCHITEKTEN MAX ZÜRCHER.


D


ie Abbildungen dieses Heftes wollen einen
Einblick gewähren in ein Künstlerheim in Florenz: die Villa des Architekten Max Zürcher. Zürcher ist Schweizer. Das sagt schon viel; sind sie doch alle seltsame, schwerverständliche Men
schen, die Schweizer, die wir kennen und nennen. Klar werden über sie kann man wohl nur dann, wenn das Irritierende, das Barocke an ihnen unwirksam geworden und nur das Besondere, das schöpferisch Eigene, das schöne Wollen und das verwirk
lichte Können allein für sie spricht. Dieser hier, dessen Wiege in Zürich gestanden, dessen Vater Hauptmann in päpstlichen Diensten gewesen, dessen Mutter eine Herrscherin von unbeugsa
mem Eigenwillen war, der schon in seiner Jugend die absonderlichsten Ideen hegte, dann Maler wurde, Mitglied gar der Berliner Secession von
ihren ersten glorreichen Tagen an, der nach Italien zog, ein verlottertes Podere in wenig Jahren glän
zend rentabilisierte, der aus einer verbauten, alten Villa, der abgebildeten Villa »Riposo dei Vescoviin Florenz, ein Kleinod an Schönheit und Bewohn
barkeit zu schaffen gewußt, den dabei die Baulust überkam, der Villen und Gärten baute und nun daran ist, dank der Großheit und dem Vertrauen eines
wahrhaftigen Mäzens, der jungen deutschen Kunst die Stätte der Weihe und der Arbeit im ewigen Rom zu schaffen, die sie seit mehr als 100 Jahren ersehnt hat — dieser Schweizer, Max Zürcher, Maler, Bildhauer, Architekt ist der eigenartigsten und interessantesten einer. Seine Biographie zu schreiben braucht es eines tiefen und feingearteten Psychologen und einer Feder, die geschmeidig und stilvoll zugleich ist. Hier sollen von seiner Bedeutung und von seinem erstaunlichen Autodidakten-Können nur die Abbildungen zeugen. Sie tuns deutlich und überraschend für jedes unbefangene Auge. Die Würdigung eines Fach
mannes soll kommen, sobald sein großes Werk in Rom der Öffentlichkeit unterbreitet wird. — Dann wird sich an der Hand von Gesamtan
sichten und Grundrissen zeigen, daß Zürcher auch die wichtigste und delikateste Aufgabe der Architektur beherrscht, ein Bauwerk, — im Falle der römischen Akademiebauten sogar ein kompliziertes System von Bauten, — so in die Um
gebung hineinzustellen oder richtiger, so aus ihr herauswachsen zu lassen, daß beide ein unzertrennliches Ganze, eine Architektur im um
fassendsten Sinne bilden. — dr. w. kaesbach.