ARCHITEKT. BRÜDER LUDWIG. ECKE DER GROSSEN HALLE IM HOTEL »KÖNIG LAURIN« MIT LAURIN-FRIES VON B. GOLDSCHMITT.
Beleuchtungskörper herab. In der Behandlung der dekorativen Schmuckformen spürt man überall den sicheren Geschmack guter Tradition, der sich vor allem darin bekundet, daß die Wand- und Decken
gliederungen stets das erste Wort behalten. Ihnen ist alles Einzelne untergeordnet, und so kommt es, daß in der Dekoration ein verhaltener Reichtum
gezeigt werden kann, der es läßt sich nichts Besseres zum Lobe sagen — niemals überladen wirkt. Man betrachte die Wände des kleinen Speise
saals mit den durch gekreuzte Stäbe geteilten Spiegelfeldern oder die Kaminanlage des Damen
zimmers oder die leicht gezogenen Linien der schmalen Wandfelder im Empfangssalon, so wird man den Takt anerkennen, mit dem die Architekten in diesen Dingen vorgingen. Derselbe Geschmack spricht auch aus der Wahl der Möbel, die gewiß vielerlei Schwierigkeiten bereitete. An den großen Sitzbänken der Eingangshalle und der oberen Halle des Hotels wird mancher Besucher seine Freude haben. Den Hauptschmuck des Gebäudes bildet der große Konversationsraum, die »Laurinhalle«, die auf der linken Seite vom Eingang aus zu ebener Erde
liegt. Bruno Goldschmitt—München hat sie ausgemalt. Hier läßt sich einmal erkennen, wie ein
moderner Innenraum zu trefflicher farbiger Wirkung herausgearbeitet werden kann. Bruno Goldschmitt hat nicht nur den figürlichen Fries, der rings an den Wänden herumläuft, gemalt, sondern auch den
ornamentalen Schmuck an den Pfeilern und an der Decke geschaffen, und der Künstler hat darin er
staunlich sichere und selbständige Empfindung für die Wirkung der Farbe und des dekorativen Orna
ments bekundet. Die Architektur dieses für die Unterhaltung bestimmten Saales ist ganz zweck
entsprechend gestaltet. Eine flache, durch Kassetten aufgeteilte Decke ruht auf vier einfachen Pfeilern, die für einzelne Tischgruppen die erwünschten Stütz
punkte abgeben. In einigen Kassettenreihen fügen sich kleine Beleuchtungskörper zwanglos ein, andere Beleuchtungskörper hängen an den Pfeilerseiten und reichen tief herab. Die Wände sind bis zu bestimmter Höhe mit dunklem, warm wirkenden Holz verkleidet und über dieser Holzverkleidung zieht sich der Laurinfries hin. Vom Laurinfries geht die stärkste und den Raum reich erfüllende