ARCHITEKT HERMANN A. E. KOPF IN FRANKFURT
SCHREIBTISCH IM EMPFANGSZIMMER M. V. FÖRSTER
hochragenden neuen Familien ihre Tendenz zur Aristokratie. Die Medici, die Fugger, die Vanderbildt und alle großgewordenen unserer Zeit.
Wir sollten uns freier machen, unbefangener in gleicher Richtung. Champagnerprotzen gibts ge
nug, stolze Wohnungsgenießer viel zu wenig. UnsereForderungnach immer besserer,künstlerisch wählerischer Wohnungsgestaltung vereinigt sich ganz mit jener ernsten Mahnung neuerer Volks
führer: doch einfacher zu leben. Es ist kein Luxus für den, der einen feiner gestalteten Schrank, eine schönere Wohnungseinrichtung, viel zier
licheres Gerät sich kauft — als es gerade noch seinen Verhältnissen entspräche. Der Sinn für Gediegenheit, für hervorragendes Gerät, Gestühl, Wohnen ist wirtschaftlich rationeller auch für die
anderen. Denn Wohnungsluxus erzieht immer mehr zum Haus, zur Heimat, zur Zukunft
fähigkeit. Er kommt den Generationen zu gute, nicht nur der flüchtigen Stunde des Einzelnen.
Wohnungsluxus, der nichts Vortäuschen will, der materiell-künstlerischer Kritik stand hält, ist kein Luxus, ist vielmehr zu fordern als Adelszeugnis umso häufiger, je reicher in wirtschaftlicher Richtung die Zeit ist. — dr. e. w. bredt.


E


in Künstler, für dessen Schaffen stets die Erzielung
der logisch erdachten und in schönen Verhältnissen konstruktiv aufgebauten Form oberstes Gesetz ist, ist Herrn. A. E. Kopf—Frankfurt a. M. Er hält an der gesunden Grundanschauung fest, daß das Funda
ment der modernen Kunst ein gründliches Studium der alten Kunst ist. Mehr als jeder andere Künstler braucht der Architekt diese feste Grundlage. Logisch wie die Architektur ihre konstruktiven Funktionen entwickelt, soll sich aber auch jede andere Kunst, sei es Malerei, Plastik oder angewandte Kunst, in Form und äußerem
Schmuck ausleben; nur dann wird den Erzeugnissen dieser Kunstzweige das Geschlossene, ruhig Abgewogene anhaften, das sie zu wirklichen Kunstwerken stempelt.
Kopf ist nicht nur Architekt, der seine Prüfungen mit Auszeichnung bestanden hat, er ist auch Maler, der kaum sechzehnjährig schon in seiner Vaterstadt Frankfurt a. M. Bildwerke zur Kunstausstellung sandte, die auch Auf
nahme fanden. Rhythmus in der Architektur, Harmonie in der Farbstimmung seiner Räume ist ihm in hervor
ragendem Maße eigen. Außerordentlich vielseitig ist die Tätigkeit, die er in seinem Atelier für Architektur und Raumkunst in Frankfurt a. M. entfaltet. Unter den größeren Arbeiten sei z. B. seine Teilnahme an dem Projekt


NEUE ARBEITEN VON ARCHITEKT HERMANN A. E. KOPF - FRANKFURT.