ARCHIT. PAUL WÜRZLER-KLOPSCH. SPEISEZIMMER I. RITTERGUT OTZDORF I.S. MAHAGONI U. PALISANDER. BEZÜGE ROTBRAUN
Adels. — Das Gefühl sagt uns, wann dieser Adel vorhanden ist, wann nicht. Es wird nie möglich sein, beim einzelnen Gegenstand haarscharf nachzu
weisen, was der Qualität ermangelt, was unedel ist. Das alte Handwerk hatte seine festen Regeln, gegen die Verstöße nicht geduldet wurden. Da war es leicht, zu scheiden und in Klassen zu ordnen. Das alte Handwerk hat sich aber unter dem Ein
fluß der Massenfabrikation, der neuen Techniken und Maschinen, der wirtschaftlichen Umwälzungen zersetzt, die Vorschriften von ehemals kennt nie
mand mehr. Es gibt kaum zwei Fachleute, die
das nämliche für fachmännisch richtig, für allein richtig erklären. Was für den einen anständig und gut, ist dem anderen schon bedenklich. Der Fachmann ist geneigt, stets den höchsten Grad der Durchführung zu verlangen, er will alles »geschliffen und poliert«. Das Skizzenhafte, die primitive Technik läßt er nicht gelten. Wir können ihm also die Beurteilung der Qualitätsarbeit nicht allein überlassen. Denn wir schätzen oft ebenso hoch die Skizze wie die durchgeführte Arbeit, das Primitive, wie das Vollendete. Wie oft ist die Skizze reicher an künstlerischem Leben, an Qualität, als das fertige Opus. Wie oft werden
die vom Werkzeug erzielten reizvollen Feinheiten, die Handspuren des Arbeiters bei der Vollendung unnütz weggeschliffen und überpoliert.
Man sagt, nur der wirtschaftlich und kulturell hochstehende Arbeiter ist imstande, Qualitäts
ware zu liefern. Wir begrüßen natürlich jede materielle Besserstellung des Arbeiters, jeden Fortschritt in seiner Bildung. Man darf aber den Gewinn für die Qualität nicht überschätzen. Im gehobenen Arbeiter erwachen sehr bald andere Interessen, sportliche, literarische, politische. Er wächst leicht über die Arbeit hinaus, er denkt zuviel an anderes. Er wird intelligenter, aber auch bequemer. Vor allem denkt er an Er
sparungen, an Abkürzungen der Arbeit. Die Maschinenindustrie braucht wohl solche intelligenten, denkenden Arbeiter, für das Kunsthand
werk sind sie oft zu gescheit. Ihre Arbeit wird exakt, aber reizlos. Man denke einmal, in welchen Hütten, zu welch lächerlich geringem Lohn im Orient gearbeitet wird, und welche Wunder des Handwerks entstehen dort! Es fehlt eben bei uns zumeist der angeborne natürliche Sinn, das Tempe
rament, das künstlerische Gefühl. Dieses feine Gefühl für handwerklich-künstlerische Reize