AUSF.: J. KELLER—ZÜRICH. ARCHIT. PET. BIRKENHOLZPORTAL IM OBERGESCHOSS DER EMPFANGSDIELE
Saal, der als Magazin für Stoffe gedacht ist. Der ganze Raum ist in Kirschbaumholz ausgeführt; die Decke ruht auf zwei kannelierten Säulen aus demselben Material. Ein Geschäftslokal im engeren Sinne, kein Musterzimmer — und dennoch welch architektonischer Reiz in diesem schmucklosen Raum! Zur Rechten der Eingangshalle begrüßt uns die breite, behäbige Diele; hier herrscht ein gedämpftes und dennoch helles Licht, der rote Wandbezug steht reizvoll zu der Nußbaum-Vertäfelung. Eine Treppe mit reichgeschnitztem Ge
länder führt in schwungvoller Wendung über den breiten Podest zur oberen Diele; die Schnitzerei, — wie alle plastischen Arbeiten, — entworfen von Bildhauer Fr. Lommel - München, ist voll von kräftigem Formempfinden und hat etwas von der jovialen Fröhlichkeit mittelalterlicher Chorstuhl
verzierungen. Das Patrizierhafte dieses Aufgangs wird noch mehr betont durch den reichen Bilder
schmuck der Decke, deren farbige Füllungen, von P. Ecke-München, auf dem grauen Lokalton lebhaft hervortreten. Hier wie in allem zeigt es sich, wie die Firma Keller, von Birkenholz trefflich beraten, den rechten Mann an den rechten
Platz zu stellen wußte. Diese zweigeschossige Halle bildet die Einführung zu den Wohnräumen,
in denen auch das Mobiliar ganz nach Entwürfen von Birkenholz gearbeitet ist. Die Aufeinander
folge der Räume hat etwas durchaus Organisches: Als Fremde treten wir ein, werden im Emp
fangssalon bewillkommt; das Musikzimmer führt uns schon näher in den privaten Kreis, dann ladet uns die festliche Halle des runden Speisesaals; der näher Eingeweihte darf im Boudoir der Hausfrau einen Augenblick verweilen, endlich zeigt uns der Hausherr gelegentlich noch das Schlafgemach mit dem anstoßenden Frühstücks
zimmer. Es ist ein Rhythmus in diesen Räumen, der Kontraste in Harmonie auflöst. Das freie Schalten im Raum, der Reichtum wohlausgedachter Durchblicke zeigt, daß der Dekorationskünstler Birkenholz von dem Architekten Birkenholz die entscheidenden Anregungen empfangen hat: Nir
gends ein Kleben am Material, sondern trotz voller Ausnützung all seiner Besonderheiten Herrschaft über die Materie. Keine kühlen nüchternen Ge
meinplätze, überall reiches, warmes Detail und dennoch nirgends etwas Kleinliches. — Eine mit