DAS HOTEL ADLON IN BERLIN.




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as neue »Hotel Adlon« ist das luxuriöseste
Hotel Berlins. Und an prominentester Stelle wurde es errichtet. Mit dem altehrwürdigen
Brandenburger Tor, das so viele siegreiche Heere im Triumph einziehen sah, mit dem Wahrzeichen Berlins, steht es Aug’ in Auge. Historisch bedeutsam ist auch der Boden, auf dem es sich er
hebt, die Stätte des berühmten »Palais Redern«, von Schinkel erbaut, das ihm weichen mußte. Es flankiert die Einmündung der Prachtstraße »Unter den Linden« in den Pariser Platz, den schönsten Platz Berlins.
Die Erwerbung des Grund und Bodens, der Bau und die Inneneinrichtung erforderten einen Gesamtaufwand von 17 Millionen. 7000 Quadratmeter werden von dem Hotel bedeckt. Es um
faßt neben einer mächtigen Eingangshalle und einem Wintergarten ein Straßen-Restaurant, drei Hotel-Restaurants, einen Speisesaal, Konferenz-, Lese- und Schreibsalons, eine Bar, 3 Festsäle, eine Menge Nebenräume, in den Obergeschossen 305
Zimmer mit 400 Betten und 140 Bädern, alles reich und mit äußerstem Raffinement ausgestattet. Das ganze Werk wurde in 1 1/2 Jahren fertiggestellt. Entwurf und Oberbauleitung lagen in den
Händen der Architekten Gause und Leibnitz. — Schon die berichteten Tatsachen lassen ahnen, daß mit diesem Neubau mehr beabsichtigt wurde, als die Hauptstadt des Reiches eben nur um ein weiteres Hotel zu bereichern. An neuen Hotels,
auch erstklassigen, fehlt es ja in Berlin nicht. Das Hotel Adlon hat eine höhergehende Bedeutung: Es will ein Repräsentationsbau sein, es übernimmt die Vorkämpferschaft für Berlin und Deutschland gegenüber den fabelhaften Luxushotels, mit denen
New-York, Paris, London auftrumpfen. Auch auf diesem Gebiet scheuen wir das Ausland nicht mehr. Deutschland wird reich.
Ganz Berlin nahm deshalb auch Anteil an dem Wachsen und Werden des Baues, in erster Linie der Kaiser selbst, der mehrmals tatkräftig eingriff. Er ließ sich die Entwürfe und Modelle in allen Stadien vorlegen, die Fassaden weisen manchen Zug auf, der direkt von ihm stammt. Auch er würdigte und unterstützte die internationale Be
deutung des Unternehmens, es sollte in Allem, in Luxus, Komfort, Hygiene das Äußerste zeigen, was Deutschland leistet.
Eine große Verantwortung hatte damit der Bauherr übernommen. Sie wurde vermehrt durch