HOTEL ADLON. ARCHITEKTEN GAUSE UND LEIBNITZ.
Grundriss des Erdgeschosses.
Erwerbung des Hotels »Reichshof« schuf auch eine Verbindung zur Wilhelmstraße und damit eine wertvolle Entlastung des Haupteingangs.
Aus den Grundrissen ist ersichtlich, wie sich die Gebäudetrakte um geräumige Höfe und Gärten herum
legen. Gegen die »Linden«, gegen den Pariser Platz,
oder gegen die ruhigen Höfe, den Park des Prinzen Georg, den Akademiegarten schauen die Fremdenzimmer. Also durchweg günstige Lagen. Im Erd
geschoß bedeckt die freiliegende Ecke gegen die Straße das »Restaurant à la carte«, um den »Goethe
Garten« ziehen sich in langer Flucht die Hotelrestaurants, der Speisesaal, Musik-, Lese - und Schreibsalons, ver
schiedene Büros, und zwischen Eingang und Hof die große Halle. Im ehemaligen »Reichshof« schließen sich an 3 Festsäle mit Vorräumen. Nach rückwärts liegen Küchen, Wirtschaftsräume und Maschinenhaus.
Der Fremde tritt durch die offene Vorhalle (links Gepäckfahrstuhl, die Koffer werden nicht durch das Hotel und über die Treppen transportiert) nach Passierung von Tourniquets in die große Haupt-Halle.
Der Eindruck festlichen Glanzes, der den Eintretenden sofort umfängt, ist charakteristisch für die Stim
mung des ganzen Hauses. Man fühlt sich zu einem Feste geladen. Man fühlt sich Gast in einem fürstlichen
Schloß. Die lichte Weiträumigkeit der in hellem Marmor strahlenden Halle, die bei jeder Wendung wechselnden malerischen Bilder, die Fülle des Reichtums, die doch diskret zur Schau gestellt wird, — das bestrickt und bezaubert Auge und Sinn, das umrauscht uns wie köst
liche Musik. Glänzende, seltene Steine und Stoffe sind da aufgewendet, patinierte und polierte Bronzen edelster Arbeit locken den Blick, von den Decken grüßen Ge
mälde — aber kräftiger und tiefer als dies alles wirkt die Tat des Raumkünstlers: die reiche und glückliche Gliede
rung der Räume und Wände, der Zusammenklang der Farben, die feine Verteilung der Wege und Ruhepunkte, der Pfeiler, Treppen, Kamine, Brunnen, Kandelaber, besonders die Fülle des von drei Seiten herein
flutenden Lichtes: Von der Straße her kommt das Licht durch hohe Glastüren, nach rechts öffnet sich eine mächtige, 7 Meter breite Fensterwand mit Durchblick durch