KELLER & REINER — BERLIN.Rembrandt -Ausstellung.
Möbel oder Kopien alter Möbel dazwischen haben. Andere verlangen nach Ausstattungen ganz in historischen Stilen. Besonders der Louis seize-Stil
ist wieder Mode geworden. Die Arbeiten in Louis seize-Möbeln und ganzen Einrichtungen, zum Teil musterhafte Kopien berühmter Stücke aus fran
zösischen Königsschlössern, bildeten von Anfang an einen Hauptzweig der Keller & Reinerschen Möbel werk Stätten. In den allerletzten Jahren hat nun die Nachfrage nach Louis seize-Einrichtungen sogar die Fabrikation moderner Ausstattungen in den Hintergrund gedrängt. Der auf das Einfache gerichtete moderne Stil kann die Anforderungen der Berliner vornehmen Gesellschaft nach prunk
haften Räumen nicht befriedigen. Besonders, sagt das Publikum, seien die modernen Künstler nicht imstande, große Repräsentations- und Empfangs
räume so festlich und reich zu dekorieren, wie es die französischen Architekten des 18. Jahrhunderts vermocht hatten. Überlassen muß man jedem, wie er sich einrichtet; aber im Interesse des modernen
Fortschritts muß man diese Erscheinung bedauern, ebenso wie die zunehmende Imitation von Biedermeier- und Empireausstattungen; man muß fürchten,
vorhandene alte Gebäude und Räumlichkeiten eingebaut werden (z. B. das Herrenzimmer im Schloß des Reichsgrafen Sch. mit dem prachtvollen Kamin). Auf die Wünsche der Besteller mußte meistens weitgehende Rücksicht genommen werden. Deren Absicht ist durchschnittlich nicht auf große eigentümliche Raumgestaltung gerichtet — solche Privat
leute, die sich von Behrens und van de Velde einrichten lassen, wie Osthaus in Hagen, sind selten — sondern auf Wohnlichkeit, die nach persönlichen Bedürfnissen verschieden ist. Es ist eine der Hauptaufgaben des modernen Kunstsalons, die neuzeitlichen Stilgedanken dem individuellen Geschmack der Besteller anzupassen, die dekora
tiven Errungenschaften der großen Künstler in
der Praxis zu verwerten, dem Geschmack des Publikums (es sind meistens die Frauen) bei der Neueinrichtung seiner Wohnungen mit praktischen Erfahrungen zur Hilfe zu kommen; Vermittler und Berater in Fragen der Innendekoration zu sein.
Konzessionen sind dabei nicht zu vermeiden. Viele Besteller sehen von einer ausschließlichen Verwendung modernen Mobiliars ab, weil dadurch die Wohnlichkeit leiden würde; sie wollen alte