KELLER & REINER — BERLIN.
Salon im Stil Louis XVI. bei Prinz P.
städter Künstler-Kolonie. 1905 : Ausstellung japanischen Kunstgewerbes. Arbeiten von René La
lique. 1906: Große Ausstellung der Plastiken und Gemälde Meuniers ; im Mittelpunkt das Denkmal der Arbeit. Arbeiten Lesser Urys, vor allem das Kolossalgemälde: die Sintßut. Ausstellung der Plastiken und Gemälde Albert Bartholomés, im
Mittelpunkt der Gipsabguß des Totenmonuments vom »Père Lachaise« in Paris, den die Firma hatte anfertigen lassen. 1907: Gemälde von Leo Putz. Ludwig v. Hofmanns Wandgemälde für van de Veldes Museumssaal in Weimar. Gustav Klimts
Wandgemälde : Philosophie, Jurisprudenz, Medizin für die Universität in Wien, dort zurückgewiesen. Die ausländische Kunst wird in gleicher Weise wie die nationale berücksichtigt. Durch Wander
Ausstellungen ist ein Teil der Kunstwerke auch in der Provinz bekannt geworden. — Das außerordentliche dekorative Feingefühl, das wir in
den Zimmer-Dekorationen von Keller & Reiner sahen, kommt erst recht bei dem Arrangement dieser Ausstellungen zur Geltung; hier haben
sie geradezu Schule gemacht. Immer bemühen sie sich, die räumliche und dekorative Aus
stattung dem Kunstwerk würdig zu gestalten, so daß der Beschauer einen geschlossenen Eindruck hat und in festliche Stimmung gerät.
Über den künstlerischen Wert der ausgestellten Werke erhob sich jedesmal der heftigste Streit. Auch heute noch fehlt uns das Urteil gegenüber vielen,
aber sie werden ihre Wertung schon finden, wie alles in der Welt. Laßt sie ruhig Sensationen sein. Die Hauptsache ist, daß überhaupt Meinungen entstehen, daß man Werke aller Gattungen, auch rätselhafte, selbst bizarre Werke überhaupt zu sehen kriegt. Das ist, um es zu wiederholen, die schönste Aufgabe des Kunstsalons: neue und eigentümliche, selbst proble
matische Kunst ins Leben hineinzutragen. Von diesem Gesichtspunkt aus wird man dem »Salon Keller & Reiner« seine wichtige Vermittlerrolle einräumen, wenn man das Berliner Kunstleben der letzten zehn Jahre überblickt. Möchten die Leiter in dem Gefühl ihrer hohen Aufgabe weiterhin ihre
Kräfte immer noch steigern. — dr. Hermann Schmitz.