ENTWURF: ARCHITEKTEN GEBR. RANK — MÜNCHEN.
Häuschen im Park der Villa in Pullach.
Holzbank durch den dunkelgrünen Bodenbelag, das gelbrote Kirschbaumtischchen, durch Kissen, Teppich und Blumen zu einem farbigen Stilleben ergänzt. Anders sind die Farbenakkorde im großen Eßzimmer. Ein feines Schach kleiner braungelber Riemenstückchen
bildet hier den Fußboden. Die Wände tragen eine mit Ebenholzleisten unterstrichene Kirschbaumvertäfelung, deren Füllungen mit blaßviolettem Stoff bespannt sind. Aus dem gleichen Material bestehen die in edler Schlicht
heit geformten Sitzmöbel, während die beweglichen Kastenmöbel zum Teil mit Einlegearbeit überzogen sind. Von einfacherer stiller Schönheit sprechen die grünen Leinenvorhänge an den Fenstern, der weißglasierte, mit einer Eisentüre verschließbare Kamin, der einge
baute Eckschrank und die ebenfalls eingebaute putzige Kredenz. Neben dem Blumentisch, dessen Holzaufbau für die Blattranken ein neues Belebungsmotiv darstellt, öffnet sich Tür und Blick in die mit violett ausge
schlagenen Korbmöbeln bestellte Glasveranda. Sie ist in Wand, Boden, Deckenguirlanden und Vorhängen auf Grün gestimmt. Wenn die Sonne durch die grünen
duftiger Willkomm. Aber auch Farbe wollte man neben dem Grün der Gärten und Laubkronen haben.
Deshalb sind in den graublauen weißgeränderten Rieselbewurf weißgrüne Läden, olivfarbige Wein
staketen, goldene Gitterrosetten, der ganz in weiß gehaltene Terrassen
hintergrund und der Blumenstöcke buntes Blühen hineingestimmt. Und mit den farbigen Tupfen harmoniert gar freundlich das alte schwärzlich
rote Ziegeldach. Die Dachform ist auch in zwei Pfeilern des bunten Zauns wiederholt, der — halb Holz, halb Steinwerk — Haus, Garten und das putzige weiße Gartenhäuschen umzieht. Hinter dem Landhause fällt das Terrain scharf gegen die Hänge des Isartals ab, gibt aber damit die Aussicht über Flußlauf,
Dörfer, Burgen und Wälder bis hin zur Kette der bayerischen Alpen frei. Hier wurde eine große Veranda in den Hang vorgeschoben und links davon ein kleiner Balkon ange
gliedert, die beide einen Fernblick bieten, wie er wohl wenigen Privat
besitzen eigen. Der Südseite des Landhauses ist im Parterre ein kleiner Erker vorgelagert. Nach dem Hang zu konnte der Unterbau zwischen Gelände und Erdgeschoß zu einer Hausmeisterwohnung ausgebaut werden.
Auf die Innengestaltung des Hauses mit seinen geschickt angeordneten Räumen einzeln einzu
gehen, würde hier zu weit führen; aber gesagt muß werden, daß sämtliche Räume bei aller Prunklosigkeit einen festlich frohen Ein
druck machen. Die Architekten
sahen ihre künstlerische Aufgabe im Festhalten der Beziehungen zwischen Raumgröße und Lichtquelle, zwischen Raumgröße und Wand - Durchbrechungen, zwischen Raum und Gegenstand. So gewannen sie
gute Verhältnisse. Aber auch Linienführung und Farben-Zusammenstellung verraten ein empfindsames Gefühl für schönen Rhythmus. Gleich die warmen rotbraunen Töne der Holzteile des Vorraumes tun es dem Eintretenden an. Sic setzen das Trauliche des Heims augenfällig gegen die rauhe Welt der Straße, des öffentlichen Lebens ab. Nebenbei gesagt auch gegen den Wirtschaftsbetrieb. Die Türe links leitet nämlich den Besuch von Dienerschaft und Geschäfts
personen unter dem Stiegenhaus hinweg direkt in die Wirtschaftsräume ab, damit sie die eigentlichen Wohnräume nicht zu betreten brauchen. Hierdurch ließ sich die zweite Haustüre ersparen. Von der Wohnungstüre dann rechts der Blick in die malerische Dielenecke. Wand, Decke, Beleuchtungskörper und Rundbank umspannt hier mit traulich umgreifenden Linien den Plauderwinkel, in dem sich das Weiß des Besenwurfs und der