ARCHITEKT ALFRED ALTHERR — ELBERFELD.
Wohn- und Bücherzimmer. Ausführung: Cohen & Epstein— Duisburg. Farbe des Raumes: Holz braun, Wand- und Bodenteppich grün, dunkelgelbe Rindslederpolsterung, gelbe Vorhänge.


VOM KÜNSTLERISCHEN EIGENTUMSRECHT.


D
ie Empfindlichkeit des Künstlers richtet sich besonders
gegen Plagiate, wirkliche oder vermeintliche. Nächst dem Unverstand der Fabrikanten, die seine Entwürfe nicht kaufen, ist dies der Stein des Anstoßes, der ihm die meiste Erbitterung verursacht. In der Eifersucht auf die andern, die auf der gleichen Rennbahn laufen, wird oft Großes geleistet. Und manche entfalten in dem Nachrechnen fremder Gedanken eine solche Virtuosität, daß sie das auch für andere besorgen und dem Unglücklichen, den sie aufs Korn genommen haben, eine ganze Ahnengalerie von Vorbildern und ausgebeuteten fremden Ideen gegenüberstellen, mit einer wollüstigen Grausamkeit, die ein Kennzeichen jedes Klatsches ist.
Zweifellos bildet der Diebstahl geistigen Eigentums gerade auf dem Gebiete des Kunstgewerbes heute eine sehr häufige Erscheinung, sei die Form, in der er begangen wird, nun mehr oder weniger kraft. Aber noch viel häufiger sind die Fälle falscher, heimlicher oder halböffentlicher An
schuldigungen, in denen eine Anlehnung eben nur in der Einbildung des Künstlers bestanden hat. Verstimmtheit über eigene Mißerfolge, Neid gegenüber den Erfolgen anderer veranlassen zu jenen Vorwürfen, die zwar einen typischen Inhalt der Kaffee- und Ateliergespräche abgeben, tatsächlich aber an den Verhältnissen nichts zu ändern vermögen.
Gerade diese Ohnmacht erhöht nur die Erbitterung, und die Erbitterung die Ohnmacht, denn wenn an diesen Mißständen etwas gebessert werden soll, kann es nur durch eine überlegte, unparteüsche Aktion geschehen.
Der moderne Konkurrenzkampf dreht sich fast ausschließlich um Eigentumsrechte. Wenn irgendwo noch um die „Ehre“ gerungen wird, so geschieht das vielleicht in der Kunst. Doch auch hier werden die gewöhnlichen wirtschaft
lichen Werte immer übermächtiger. Künstlerische Ideen und Qualitäten gehören zwar an sich ganz dem Gebiet des Geistes an, sie liegen aber doch, wie heute fast jedes Ding, in einer unsichtbaren Wage, deren andere Schale den ent
sprechenden wirtschaftlichen Wert birgt. Der Kampf um die Ehre innerhalb einer Kunst gestaltet sich um zu einem Kampfe um das Eigentum an Ideen, Erfindungen, Qualitäten
und das Recht, sie auszumünzen. So gewiß der Kampf ums Dasein bis in alle Zukunft das Leben auf unserer Erde beherrschen wird, so gewiß wird auch die Kunst immer mehr unter dem Zeichen des Eigentumskampfes stehen. Jemehr aber das Ringen in der Kunst sich auf das Gebiet der Eigentumsrechte hinüberspielt, destomehr muß dafür gesorgt werden, daß in diesem Kampf die gesetzlichen Grenzen nicht überschritten werden, vielmehr, diese Grenzen