der Vielen noch allzusehr auf Surrogate, auf Stilvermischungen ohne Eigenart, ohne Charakter gerichtet. Auch hierin liegt eine Ursache für die unsere Kunstindustrie beherrschende Tendenz des Variierens und Kombinierens.
An die Stelle der Kirche und des Souveräns ist heute der Staat als wichtigster Auftraggeber getreten. In ihm herrscht das Prinzip der Majorität. Er ist also an sich kunstfeindlich, wenigstens nicht fortschrittlich in Dingen der Kunst. Dürfen wir uns dabei beruhigen? Nein, alle weitschauenderen Elemente sollten ihren ganzen Einfluß auf
bieten, um die Macht der Majorität zu brechen, um den Staat in die Richtung der modernen Kunst zu zwingen. Der
Staat muß unsern führenden Künstlern Aufträge geben, damit sie die Ideen gebären können, die schließlieh dem ganzen Volke zugute kommen. Es genügt nicht, sie als Lehrer an Kunst- und Kunstgewerbeschulen anzustellen. Die Wirkung, die das lebendige Werk ausstrahlt, ist stets kräftiger, als die indirekte der Belehrung.
Wertvolle Errungenschaften führender Künstler sollen bei voller Wahrung der Eigen
tumsrechte ihrer Urheber Gemeingut des Volkes werden, so lautet kurz gefaßt das eben ange
deutete Problem. Hier steht das Begehren der Allgemeinheit dem Rechte des Künst1ers entgegen. Wir


ALFRED ALTHERR — ELBERFELD.




Speisezimmer : Büfett in hellgelb poliertem Mahagoniholz.