ARCHITEKT ALBERT GESSNER — BERLIN.MÖBEL-HAUS HERRMANN GERSON.
FENSTER-NISCHE IM VORRAUM.
da ein Geschäft mit guter Kundschaft seine Vornehmheit auf das Präsentierbrett zu setzen pflegte. Und dazu gab es kein besseres Mittel als den Prunksaal eines Schlosses aufzurichten, unbekümmert, daß in solch geweihten Räumen das höchst profane Geschäft des Handelns vor sich gehen sollte. Für uns entbehrt es nicht der Komik, daß der Kaufmann des jungen Reiches ohne die Parade einer satten Kriegsstimmung nicht auszukommen ver
mochte. Heute hat die Vernunft gesiegt; man erkannte, daß ein Kaufhaus kein Arsenal, keine Fahnengalerie sein darf. Darauf kommt es an: eine möglichst komfortable
und für den Ablauf der Geschäfte bequem eingerichtete Stätte zu besitzen, die dem Eintretenden Beruhigung zu spenden hat, die ihn nicht verleitet, sich ungewohnt zu spreizen, die ihm vielmehr die Überzeugung ver
mittelt, hier in Ruhe seine Einkäufe machen zu können; die ihm die Gewißheit gibt, daß es in diesem Hause sachlich und korrekt zugeht, daß er nicht mit hohlen Dekorationen und Floskeln getäuscht, vielmehr nüchtern und umsichtig bedient werden wird. Dabei hat die Bescheidenheit solcher Raumausstattung noch ihren besonderen Witz, sie hebt durch ihre Neutralität die Wir