XI. Jahrgang.Inseraten-Beilage zu »Deutsche Kunst und Dekoration«.


Heft 2.


Preis=Ausschreiben


Der Besser des Hotels zum Kaiser von Österreich in Klagenfurt, Herr Franz Lerch, erlägt folgendes Preis-Ausschreiben:
Im genannten Hotel soll ein Raum unter der Bezeichnung


Koschat—Stüberl als Weinstube künstlerisch ausgestaltet werden.


Die Entwürfe sollen direkt aus kärntnerischen Bauernstuben-Motiven entspringen und tatsächlich Kärtner Volksart, Humor und das Kärntnerlied originell zum Ausdruck bringen. - Der Raum soll behaglich und gemütlich sein. Abgebrauchte Weinstuben-Motive sind ausgeschlossen.
Die Kosten der Herstellung, die sich auf die künstlerische Raum-Ausschmückung, auf die Tische, Sessel, Bänke, Lamperien, Türen, Beleuchtungskörper, Öfen, Bilder, Dekorationsgegenstände, Tisch
inventar, Wirtshausschild vor der Türe usw., also auf alles mit Ausnahme der Maurerarbeiten bezieht, sollen den Betrag von 10 000 Kronen nicht überschreiten.
Für die besten Entwürfe werden drei Preise und zwar zu 400. — , 300.— und 200.— Kronen ausgesegt. Die prämiierten Entwürfe gehen in das Eigentum des Ausschreibers über, der sich das Recht vorbehält, aus den prämiierten Entwürfen einen beliebigen Entwurf ausführen zu lassen und an dem Entwürfe Änderungen vorzunehmen.
Die Entwürfe werden einem Preisrichter-Ausschusse, bestehend aus den Herren Bildhauer Friedrich Qornik, Maler Toni Oregoritsch, Maler Ferdinand Freiherr von Holldorff und Landesarchivar Dr. Ritter von Jaksch zur Bewertung vorgelegt und sind unter verschlossenem, mit einem Kennworte versehenem Kuvert, dem ein zweites mit demselben Kennworte versehenes, die genaue Adresse der Bewerber enthaltendes beizuschliegen ist, bis längstens 1. November 1907, 12 Uhr mittags an den Kunstverein für Kärnten, Klagenfurt, einzusenden, an welchem Tage die Bewertung stattfindet. Verspätete Einsendungen werden nicht berücksichtigt werden.
Grundrisse des Raumes und nähere Auskünfte sind bei Herrn Franz Lerch, Hotelbesitjer, Klagenfurt erhältlich. —
Dieses Preis-Ausschreiben wird unter den Mitgliedern des Kunstvereines für Kärnten bekannt gemacht und in den Zeitschriften: „Werkstatt der Kunst“, „Der Bautechniker“ und „Deutsche Kunst und Dekoration“ veröffentlicht.
An dem Bewerbe kann sich Jedermann beteiligen.


Vom Kunstverein für Kärnten.




Entscheidung des Preisgerichts




für den Wettbewerb zur Erlangung eines Plakats


ausgeschrieben vom Verein der Plakatfreunde zu Berlin im Aufträge des Hohenzollern Kunstgewerbehauses H. Hirschwald, Inhaber: Friedmann & Weber, Berlin.
Sitzungsbericht: Das Preisgericht, bestehend aus den Herren: Th. Th. Heine —München, Direktor Dr. Peter Jessen-Berlin, Direktor Professor Bruno Paul-Berlin, Dr. Hans Sachs-Berlin, Hans Unger —Dresden, Paul Voigt —Berlin, Regierungsrat von zur Westen-Berlin, sowie den beiden Inhabern der Firma: Architekt Ernst Friedmann und Hermann Weber trat am 30. September 1907, mittags 12 Uhr, zur Spruchsigung im grogen Saale des Papierhauses, Dessauerstrage 2, zusammen. Eingelaufen waren 265 Entwürfe, von denen zunächst 12 als den Konkurrenzbedingungen nicht ent
sprechend zurückgestellt wurden. Bei dem ersten Rundgange der Herren Preisrichter kamen 93, beim zweiten 50, beim dritten 14 Entwürfe in die engere Wahl. Nach eingehender Prüfung und Beratung verteilte das Preisgericht die Preise wie folgt:
I. Preis von 1000 Mk. dem Entwurf mit dem Motto: „Schwarz-grün-gelb“. Verfasserin: Fräulein Charlotte Rollius — Berlin W. 10. — II. Preis von 500 Mk. dem Entwurf mit dem Motto: „Pessimist“. Verfasser: Cesar Klein, Maler, Steglig. — III. Preis von 250 Mk. dem Entwurf mit dem Motto: „Nora“. Verfasser: Lucian Bernhard, Maler, Berlin W. 35.
Das Preisgericht erkannte ferner 14 lobende Erwähnungen zu, und zwar den Entwürfen: Motto: „More“ Verfasser: Sylvester Mehr —München.
„ „Wer wagt, gewinnt“ „ Max Zöllner-Berlin W.
„ „Kulturspiegel“ „ Hans Günter Reinstein —Hannover. „ „Schrift“ „ Adolf Paul Schmidt-Berlin N.W. „ „Scheibe blau“ „ Gerk. Severain & Mies-Steglig. „ „Innendekoration“ „ Karl Klimsch —Wilmersdorf. „ „Tanagra“ „ Karl Klimsch-Wilmersdorf. . „ „Kjöbenhavn“ „ Marg. Loeser- Berlin N.O.
„ „Eins“ „ W. Beding-Schöneberg.
„ „Leonie“ „ Lucian Bernhard-Berlin W. „ „Dreiklang“ „ Robert Stein-Berlin S.W. „ „Grün-Blau-Schwarz“ „ Paul Helms —Hamburg.
„ „Kunst bringt Gunst“ „ Leopold Dresler-Wien.
„ „Nike“ „ Rudolf Herquet —Berlin W.
Angekauft wurde von der ausschreibenden Firma der Entwurf mit dem Motto: „Scheibe blau“
von Gerk. Severain & Mies — Stegli^. I. A.: Dr. Hans Sachs, Verein der Plakatfreunde.