so sympathisch. Ein starkes, lyrisches Empfinden durchfluthet seine Seele, dem er einen so reinen und wahren Ausdruck zu geben vermag, dass wir schon darum gerne lauschend stille halten bei den Klängen seiner Leier, um ihren Zauber ganz zu geniessen.
Dieses eben gebrauchte Wortbild kommt nicht von ungefähr in meinen Sinn, denn es wird thatsächlich in seinen Schöpfungen ein musikalischer Stimmungseindruck erzielt. Vogeler sieht die Landschaft mit den Augen des Lyrikers; und die Gestalten, die er in ihr lebendig werden lässt, offenbaren uns ihr Innenleben in ihren verklärtesten Augen
blicken. Wir werden dabei erinnert an manche schönen Stunden unserer Kindheit und unserer Jugend, wo noch die deutsche Märchenwelt uns mit ihrem romantischen Zauber umfing und wo wir selbst noch Märchen-Wunder zu erleben glaubten.
Ein Künstler, der solche poetische Traumbilder zu schildern sucht, der passt nicht in das städtische Getriebe unserer grossen Kunstzentren mit all’ ihren Ein
drücken einer oft rauhen Wirklichkeit, die ernüchternd und zersplitternd wirken müssen. So war es auch für die künstlerische Entwickelung Heinrich Vogeler’s von ent
scheidender Bedeutung, dass er sich, sobald er der Akademie entrinnen konnte, jener kleinen Kolonie gleichgestimmter Maler an
schloss, die in dem einsamen Haidedorf zwischen Bremen und Hamburg, Worpswede, im Herbst 1889 gegründet wurde.
Von dem eigenartigen, schwermüthigen Karakter der Landschaft in der Umgebung jenes am Hang einer ehemaligen Düne, dem Weyerberg, gelegenen Dorfes hat einmal einer jener Malerkolonisten, Fritz Overbeck,
in der »Kunst für Alle« eine anschauliche Schilderung gegeben. In der weiten, ein
H. VOGELER—WORPSWEDE.
H. VOGELER—WORPSWEDE.Blumen- Studie.
Blumen-Studie.