förmigen Ebene sieht man nur spärlich einige Gehöfte und ärmliche Hütten mit moos
verkleideten Dächern aus dem Moorboden, dem Haideland und den Sumpfwiesen, umgeben von einigen Feldern und Wiesen, sich vom Himmel abheben. Langgefurchte Moor
kanäle durchziehen das Land, die Wege sind von einigen Birkenstämmen umsäumt, hier und da erheben knorrige, wetterharte Eichbäume ihre schicksalsreichen Aeste in die von Winden oft durchpeitschten Lüfte. Ueber der ernsten Landschaft breitet sich ein Himmel aus, dessen abwechslungsreiche Gestaltung durch die Nähe der See stark beeinflusst wird und dessen koloristischer Reiz immer wieder von neuem zu allen Tages- und Jahreszeiten die einsame Gegend
in anderen Farben und Tönen, in anderer Stimmung erscheinen lässt.
Den jungen Künstlern, die sich zuerst für längere Zeit dort niederliessen, ward die Landschaft, die für den flüchtigen Beschauer nur einen einförmigen Anblick darbieten mochte, bald zu einer immer mehr fesselnden Erscheinung, sie lernten in ihr das Leben
der Natur in ihrer elementaren Kraft in ungeahnter Weise kennen. Und sie haben thatsächlich der machtvollen Schilderung jener vorher völlig unbeachteten Gegend ihre ersten glänzenden Erfolge zu danken gehabt. Auch das Leben der ärmlichen Bewohner des Landes, die in harter, jahraus, jahrein ewig gleichartiger Thätigkeit ihr kümmerliches Stück Brot dem Boden ab
gewinnen müssen, die stille, ernste, einfache Eigenart jener Menschen ward für einige von ihnen die Quelle eingehenden Studiums und der Anlass zu tiefergreifenden Schilde
rungen. Wo das Leben in rauher Gegend uns so traurig-ernst und in so primitiver Erscheinung vor Augen tritt, sollte man dort einen fruchtbaren Boden glauben, wo
rauf der künstlerischen Einbildungskraft die Schwingen wachsen? Aber gerade die Liebe zu Land und Leuten in und um Worpswede, der enge Anschluss an die Natur, der hier sich vollkommener vollziehen konnte, als in einer von der Kultur reicher bedachten
H. VOGELER—WORPSWEDE.
H. VOGELER—WORPSWEDE.Blumen-Studie.
Ex libris.