Die Kultur der Gegenwart


„Teubners gelehrtes Sammelwerk ist längst in allen Händen. Tausende von Privatleuten nennen seine Bände ihr eigen; in allen größeren Bibliotheken ist es zu finden. Die Großzügigkeit und Einheitlichkeit seiner Anlage, die Zahl und der Ruf seiner Mitarbeiter machen es einzigartig und nötigen auch demjenigen Anerkennung ab, der in dem Überwuchern einer enzyklopädischen
Literatur nicht die erfreulichste Seite unseres Bildungslebens sieht. Wer aber das vorliegende Werk in die Hand nimmt, das schon durch seine fürstliche Ausstattung eine Art von Genuß gewährt, wird den gewaltigen Bildungsgehalt eines solchen Buches um so mehr empfinden, je näher er dem
Arbeitsgebiet jener Autoren steht. Eine ungeheure Summe von geistiger Kraft ist es, die hier in einer Anzahl kleiner, fast im Plauderton niedergelegter Skizzen ihren Schlußstein findet.“ (Berliner Tageblatt.)
Teil I Abt. I:


Die allgemeinen Grundlagen der Kultur der Gegenwart


[XV u. 671 S.] Lex.-8. 1906. Geh. M. 16.-, in Leinwand geb. M. 18.-
IfiHoH- Das Wesen der Kultur: W. Lexis. - Das moderne Bildungswesen: Fr. Paulsen.— Ullldll. Die wichtigsten Bildungsmittel. A. Schulen und Hochschulen. Das Volksschulwesen: G. Schöppa. Das höhere Knabenschulwesen: A. Matthias. Das höhere Mädchen
schulwesen: H. Gaudig. Das Fach- und Fortbildungsschulwesen: G. Kerschensteiner. Die geisteswissenschaftliche Hochschulausbildung: Fr. Paulsen. Die naturwissenschaftliche Hochschulausbildung: W. v. Dyck. B. Museen. Kunst-und Kunstgewerbe-Museen : L. Pall at. Naturwissenschaftlich - technische Museen: K. Kraepelin. C. Ausstellungen. Kunst- und Kunstgewerbe-Ausstetlungen: J. Lessing. Naturwissenschaftlich-technische Ausstellungen: O. N. Witt. D. Die Musik: G. Göhl er. E. Das Theater: P. Schlenther. F. Das Zeitungs
wesen : K. „ ..cher. G. Das Buch: R. Pietschmann. H. Die Bibliotheken: F. Milkau. - Die Organisation der Wissenschaft: H. Diels.
„Wir haben diese Abhandlung (Lexis, das Wesen der Kultur) mit wahrer Erhebung gelesen. Eine abgeklärte und leidenschaftslose Persönlichkeit trägt daselbst in einer Sprache von groß-. artiger Einfachheit und Sicherheit eine Summe von Wahrheiten vor, die, über den ganzen weiten Horizont der Geistes- und Naturwissenschaften, über die ganze Menschheitsgeschichte von ihren Uranfängen bis in unsere Zeit erstreckt, den Leser niemals blenden, hin und wieder verblüffen, einige Male zum Widerspruch reizen, insgesamt aber nur dankbar werden lassen gegen die Fülle von Licht, die auf ihn einströmt. Man darf wohl sagen, daß das große Unternehmen, dem Lexis das Geleitwort gegeben hat, unter einem guten Stern ins Leben getreten ist.“ (Zeitschrift für Sozialwissenschaft.)


Tell I Abt. IV:




Die christliche Religion




mit Einschluß der israelitisch-jüdischen Religion [X u. 752 S.] Lex.-8. 1906. Geh. M. 16.-, in Leinwand geb. M. 18.-


Auch in zwei Hälften:
I. Oeichichte der christlichen Religion. Geheftet M. 9.60, gebunden M. 11,— i i D. Die israelitisch-jüdische Religion: J. Wellhausen. Die Religion Jesu und die Aninndll. fänge des Christentums bis zum Nicaenum (325) : A. Jfl lie her. Kirche und Staat bis zur Gründung der Staatskirche : A. H a r n a c k. Griechisch-orthodoxes Christentum und Kirche in Mittelalter und Neuzeit: N. Bonwetsch. Christentum und Kirche Westeuropas im Mittelalter:
K. M fi 11 e r. Katholisches Christentum und Kirche in der Neuzeit : F. X. F u n k. Protestantisches Christentum und Kirche in der Neuzeit: E. Troeltsch.
II. Systematische christliche Theologie. Geheftet M. 6.60, gebunden M. 8,— „L0u . Wesen der Religion und der Religionswissenschaft: E. Troeltsch. Christlichinildll. katholische Dogmatik J. Pohle. Christlich-katholische Ethik: J. Mausbach. Christlich-katholische praktische Theologie: C. Krieg. Christlich-protestantische Dogmatik: W. Herr mann. Christlich-protestantische Ethik: R. Seeberg. Christlich-protestantische praktische Theologie: W. Faber. Die Zukunftsaufgaben der Religion und der Religionswissenschaft : H. J. H o 11 z m a n n.
„Es gewährt dieser Band einen lehrreichen Einblick in die theologische Arbeit der Gegenwart, da es vielfach die führenden Geister der verschiedenen Richtungen und Konfessionen sind, die die Ergebnisse ihrer Fachstudien in geschmackvoller Form für den weiten Kreis der Gebildeten zusammenfassen.... Wir kommen nunmehr zum Glanzpunkt des Werkes, zu einer schöpferischen Leistung ersten Ranges,zu ErnstTroeltschsEntwicklungsgeschichte des! rotestantismus. Hier wird dem Theologen wie dem Gebildeten überhaupt etwas durchaus Neues ge
boten, die erste konfessionell unbefangene, universalgeschichthche, das Charakteristische der mannigfachen Erscheinungsformen in gerechter Abwägung heraushebende Darstellung des Protestantismus “ (Straßburger Zeitung.)
Assisi. (Aus: Rosen, Die Natur in der Kunst)
Aus: Jülicher, Die Religion Jesu und die Anfänge des Christentums.
(Aus: Die christliche Religion)
Für die unlösliche Einheit, zu der bei Jesus Sittlichkeit und Religion sich ver
schmelzen, gibt es keinen klareren Ausdruck als in dem Wort Matth. 5,48: „Ihr sollt voll
kommen sein wie euer himmlischer Vater vollkommen ist“. Mit diesem Grundsatz: Gott selbst die einzige Norm für unser Ver
halten, gut bei uns nur das, aber wiederum
auch alles das, was bei ihm gut heißt, hat Jesus Ernst gemacht, vor allem in seiner Person, dann, soweit seine Kräfte reichten, andre zur Nachahmung aufgerufen. Bei Gott verträgt das Gute natürlich keinerlei Differenziierung in religiös Gutes und sittlich
Gutes. Gott übt keine Kultushandlungen, er kennt kein Verzagen, keine Sorgen, keine Begierden, keinen Haß; er widmet sich mit unerschöpflicher Liebe seinem großen Werke, der Welt, dessen Krone die Menschheit ist, und richtet es so ein, daß alle, die nicht bis zum Ende Widerstand leisten, der nahen Seligkeit froh werden. In diesem Spiegel schaut Jesus sein eigen Bild. Es muß verzeichnet sein, wenn man ihn als den schmerzlich Wissenden, den trauervoll Stillen, die Personifikation der erhabenen Melancholie des Geistes, ewig fremd allen
Trieb- und Affektmenschen charakterisiert;; da verwechselt man das Vorübergehende mit dem Wesentlichen. Jesus ist vor allem eines seligen Gottes seliges Kind. Die Lasten, die die Pharisäer den Leuten auflegen, sind schon darum verwerflich, weil Lasten und Schi
kanen gegenüber dem natürlichen Bedürfen nicht fromm heißen können. Aber der sitt
liche Einschlag scheidet auch wieder seine
Freudigkeit von bloßem Heitersein. Wie Gott kennt er keine Seligkeit, die sich nicht mitteilen müßte; darum gehört sein Leben dem Dienst an dem, was den anderen zum
Heile gereicht: eine Selbstaufopferung, die die Fröhlichkeit nicht mindert, sondern aller
wegen zum Siege bringt. Fromme Menschen wie er fühlen sich so wohlig wie Kinder im Hause eines ebenso liebevollen wie großen und weisen Vaters; selbst die edelste Art von Furcht, die, daß sie Gutes und Böses einmal verwechseln könnten, bleibt ihnen erspart. Der Katechismus Jesu enthält kein Hauptstück von Sakramenten, durch die wir Gott erst künstlich nahe gebracht werden müßten, keins vom „Glauben“, der in Artikeln auszulegen wäre; er besteht aus zwei Sätzen: Handle immer so, daß man das seinem Vater ähnliche Kind Gottes in dir erkennt, und: Bist du des Vaters unwürdig geworden oder in Sorge, du könntest es werden, so bete zu ihm, und er wird dir verzeihen oder dich aus der Gefahr erretten.
So glaubt Jesus das Ideal des frommen Menschen, des Gotteskindes, als Nachbil
dung des himmlischen Vaters bestimmt zu haben.


Spezial-Prospekte auf Wunsch umsonst und postfrei vom Verlag B. G. Teubner in Leipzig