Spezial-Prospekte auf Wunsch umsonst und postfrei vom Verlag B. G.Teubner in Leipzig Die Kultur der Gegenwart


Teil I Abt. VII:


Die orientalischen Literaturen


Turmbau des Schlosses von Nagoya. (Aus: Doflein, Ostasienfahrt)
Aus: DE GOEJE,Die arabische Literatur.
(Aus: Die orientalischen Literaturen)
Eine alte arabische Legende sagt, daß, als Gott das für die Menschen bestimmte Teil Verstand ausgab, er es den Griechen in den Kopf, den Chinesen in die Hände,
den Arabern in die Zunge legte. Diese Gottesgabe haben die Araber von jeher mit Lust gepflegt. Der so oft als speziell arabisch zitierten diplomatischen Lehre: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ steht die andere gegenüber: „Schweigen ist zwar der Schlüssel der Sicherheit, aber auch der Riegel des Verstandes.“ Kein Volk ist empfänglicher für den Reiz des Wortes, als das arabische. Dem verdankt es den Reich
tum seiner Sprache, der so groß ist, daß es selbst sagt: „Nur ein Prophet kann sie ganz beherrschen.“ Erzählung und Poesie müssen einen Hauptgenuß aller Araber gebildet haben, schon weit vor der Zeit, in der die ältesten uns erhaltenen Gedichte entstanden sind. Denn wir finden in diesen bereits eine Fülle und eine Eleganz des Gedankenaus
drucks, sowie eine ausgebildete Verskunst, die eine sehr lange Entwicklungsperiode voraussetzen.
Die Anfänge der arabischen Sprache mit ihrer feinen Gliederung und ihrem Formen
reichtum werden wohl immer in Dunkel gehüllt bleiben. Aber die Vorbedingungen
für die hohe Blüte, zu der sie im Laufe der Zeit emporgestiegen ist, lassen sich auf
zeigen. Intensives Kulturleben, in dem die Bildung ihre edelsten Früchte zeitigt, ist der Ausbildung sprachlichen Formenreichtums nicht förderlich ; im Gegenteil, das Bestreben, die Gedanken möglichst kurz und klar aus
zudrücken, führt eher zur Verarmung der Sprache. Andererseits kann aber auch, wo noch die Sorge um das tägliche Brot alles beherrscht, keine Sprache zu höheren Stufen sich entwickeln. Dies ist nur möglich da, wo der Kampf ums Dasein den Menschen nicht mehr ganz in Anspruch nimmt und die Lebensfürsorge ihn andererseits vor Erschlaffung bewahrt, wo das ungestüme Verlangen nach Reichtum noch nicht als Störenfried auftritt, wo die Sitten und die gesellschaftlichen Verhältnisse noch einfach sind.
Die hohe Achtung vor Sprache und Wortkunst ist den Arabern auch unter den kümmerlichsten Verhältnissen stets eigen geblieben. Der Redner, der die Versammlung begeistert, der Weise, der schöne Wahrheiten und köstliche Lehren in kernhafte Sprüche kleidet, der Dichter, dessen Lob ziert, dessen Hohn verwundet, dessen Klagen erschüttern, dessen Schilderungen ergötzen — sie alle erfreuen sich des höchsten Ansehens. Um einen geschätzten Dichter sich wohlgesinnt zu erhalten, oder auch nur um seinen Un
willen zu beschwichtigen, bringt man oft große Opfer. Denn mit seinen Versen „reisen
die Karawanen“, und so verbreitet sich sein Lob oder sein Tadel über die ganze Welt.
Die Anfänge der Religion und die Religion der primitiven Völker: Edv. Lehmann. - I. Die ägyptische Religion: Adolf Erman. — II. Die asiatischen Religionen: Die babylonisch-assyrische Religion: C. Bezold. Die indische Religion: H. Oldenberg. Die iranische Religion: H. Oldenberg. Die Religion des Islams: I. Goldziher. Der Lamais
mus: A. Orünwedel. Die Religionen der Chinesen: J. J. M. de Oroot. Die Religionen der Japaner: a) Der Shintoismus: K. Florenz, b) Der Buddhismus: H. Haas.
„Auch dieser Band des gelehrten Werkes ist zu inhaltvoll und zu vielseitig, um auf kurzem Raum völlig gewürdigt werden zu können. Auch er kommt den Interessen des bildungsbedürfligen Publikums und der Gelehrtenwelt in gleichem Maße entgegen. . . . Wahr ist es, daß der Versuch, so junge Wissensgebiete wie die hier bearbeiteten, zu popularisieren, insofern gefährlich bleiben muß, als die Subjektivität des Autors, der in diesem Falle einem Laienpublikum
gegenübersteht, sich nur allzu leicht eine schrankenlose Herrschaft sichern kann, wodurch enler und Einseitigkeiten in die weitesten Kreise einzudringen vermögen. Der Ton vornehmer Zurückhaltung, der unser Buch durchweht, mildert indes diese Gefahr, und die regelmäßigen Verweise auf fremde Leistungen (Literaturangaben) drängen sie weiter zurück. Schließlich bürgt die Zahl und der Klang der Namen aller beteiligten Autoren dafür, daß ein jeder nur vom besten das beste, zu geben bemüht war.“ (Berliner Tageblatt.)
„Der vorliegende Band des großartig angelegten Sammelwerkes ,Die Kultur der Gegenwart enthält Darstellungen der verschiedenen orientalischen Religionen, mit Ausnahme der israeliti
schen Religion, aus der Feder von bekannten und kompetenten Autoritäten. . . . Die Namen der Verfasser bürgen für genaue Sachkunde und selbständiges Urteil. Es handelt sich hier also nicht um Komplikationen, sondern um kurze, aber genaue Darstellung von seiten von Spezialisten. Auf Einzelheiten einzugehen ist nicht nötig. Der vorliegende Band ist ein sehr wertvoller Beitrag zur allgemeinen Religionsgeschichte. (Der Christliche Apologete.)


Inhalt:


mit Einleitung „Die Anfänge der Religion und die Religion der primitiven Völker“ [VII u. 267 S.) Lex.-8. 1906. Geh. M. 7.-, in Leinwand geb. M. 9.-


Die orientalischen Religionen




Inhalt:


mit Einleitung „Die Anfänge der Literatur u. die Literatur der primitiven Völker“ [IX u. 419 S.J Lex.-8. 1906. Geh. M. 10.— , in Leinwand geb. M. 12.-
Die Anfänge der Lit. und die Lit. der primitiven Völker: E. Schmidt. — Die
ägyptische Lit.: A. Erman. Die babylonisch - assyrische Lit.: C. Bezold. Die israelitische Lit.: H. Gunkel. Die aramäische Lit.: Th. Nöldeke. Die äthiopische Lit.:
Th. Nöldeke. Die arabische Lit.: M. .1. de Goeje. Die indische Lit.: R. Pischel. Die allpersische Lit.: K. Geld ner. Die mittelpersische Lit.: P. Horn. Die neupersische Lit.: P. Horn. Die türkische Lit. : P. Horn. Die armenische Lit.: F. N. Finck. Die georgische Lit.: F. N. Finck. Die chinesische Lit.: W. Grube. Die japanische Lit.; K. Florenz.
„Der Band enthält zwei Beiträge, die sich durch prachtvolle Gestaltung ihrer Themen weit über die mehr lexikographisch gearteten anderen Artikel erheben. Einmal Erich Schmidts allgemeine Einleitung: „Die Anfänge der Literatur und die Literatur der primitiven Völker“. ... mit welch hoher Kunst hat es Erich Schmidt verstanden, den alten Stoff in neue, wunder
volle Form zu gießen und ihn aufs einprägsamste zusammenzudrängen. Diese wenigen Blätter zu lesen, gewährt einen großen Genuß und wahrhafte Anregung. . . . Der zweite Beitrag, der nicht genug gerühmt werden kann, ist Hermann Gunkels Arbeit: „Die israelitische Lite
ratur“. Hier sind es nicht nur Form und Anordnung, die Altbekanntes aufs neue wertvoll und genußreich machen. Es ist die psychologische Durchdringung des Ganzen, die bisweilen geradezu hinreißend wirkt. Dieser Gelehrte hat das Menschliche in den alten sagenhaft ge
wordenen Gestalten erkannt und stellt nun mit künstlerischer Sicherheit Menschen vor den Leser hin.“ (Tägliche Rundschau.)
Tell I Abt. III,1: