Die Kultur der Gegenwart


In Vorbereitung:
Teil I, Abt. 10: Die romanische und englische Literatur und Sprache und die skandinavische Literatur. Verfasser: A. Brandi, A. Heusler, K. Luick, W. Meyer-Lübke, H. Morf, H. Schrick, H. Zimmer, [ca. 30 Bogen.] Preis geh. ca. M. 10.—, in Leinwand geb. ca. M. 12.--
Teil II, Abt. 5: Staat und Gesellschaft Europas und Amerikas in der Neuzeit. Verfasser: Fr. v. Bezold, E. Oothein, R. Koser, E. Mareks, Th. Schiemann, [ca. 30 Bogen.] Preis geh. ca. M. 10.-, in Leinwand geb. ca. M. 12.-
Teil 1 : Abi. 2. Aufgaben und Methode der Geisteswissenschaften. — Abt. 3. Außerchristliche Religionen. — Abt. 9. Die osteuropäischen Literaturen und die slawischen Sprachen. — Abt 11 Die deutsche Literatur und Sprache. Allgemeine Literaturwissenschaft. - Abt. 12. Die’Musik. — Abt. 13. Die orientalische Kunst. Die europäische Kunst des Altertums. — Abt. 14. Die europäische Kunst des Mittelalters und der Neuzeit. Allgem. Kunstwissenschaft. Teil II Abt. 1. Völker-, Länder- und Staatenkunde. - Abi. 2. Allgemeine Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte. - Abt. 3. Staat und Gesellschaft des Orients. - Abt. 4. Staat und Gesellschaft Europas im Altertum und Mittelalter — Abt. 6. System der Staats- und Ge
sellschaftswissenschaft. - Abt. 7. Allgemeine Rechtsgeschichte. - Abt. 9. Allgemeine Wirtschaftsgeschichte. - Abt. 10. System der Volkswirtschaftslehre.
Aus: v. Wilamowitz-Moellendorff, Die griechische Literatur des Altertums. (Aus : Die griechische und latein. Literatur und Sprache.)
Sapphos Kunst ist kenntlicher, als die des Alkaios, und man kann nur mit Platon die zehnte Muse, also ein Oberirdisches, in ihr erkennen. Der Wohllaut der Verse, die einen sehr viel größeren Formenreichtum zeigen als bei Alkaios-, die Einfachheit und Treffsicher
heit des Ausdruckes, den der lesbische Dialekt nicht gar so sehr trübt (Lesbisch klingt nie wie Patois; Lakonisch und Böotisch immer), die reiche Skala der Töne, vom burlesken Spott auf die großen Füße eines Brautführers und der Schalkhaftigkeit eines Backfischchens bis zum Erzittern der seelischen Leidenschaft und dem verhaltenen Schluchzen der Verlassenheit, von dem Orgiasmus der Adonis
klage bis zum stillen Frieden der Mondnacht und der Siestastimmung des südlichen Sommermittags - all diese wahrhaft goethische Lyrik hebt Sappho über alle ihre männlichen Ge
nossen; nur Archilochos mag in seiner Art gleichgroß gewesen sein. In griechischer Rede gibt es Vergleichbares (außer in Platons Prosa) nur vereinzelt im hellenistischen Epigramme,
und in der weiten Welt ist es überhaupt recht spärlich anzutreffen. Aber das ist nicht die Hauptsache. Das ist die Frau, die hinter und über diesem Blütenduft und -Schimmer ihr reines Haupt erhebt, so hoch und so rein, daß die menschliche Gemeinheit nicht müde wird,
mit ihrem Schmutze danach zu -werfen. Wir sind es gewohnt, daß die Menschen verhöhnen, was sie nicht verstehen. Sappho, aus vor
nehmem Hause von Eresos nach Mytilene verheiratet, durch die Revolutionen eine Weile vertrieben, hat dann an der Spitze eines weiblichen Veçeins gestanden, der der weib
lichen Göttin Aphrodite diente; aus Milet und von fernen Inseln kamen junge Mädchen zu ihr, ihr Handwerk zu lernen, das Musenhand
werk. . . . Die Schülerinnen Sapphos haben den Göttinnen Blumen gepflückt, Reigen ge
tanzt, Lieder gesungen. Die Meisterin lehrte sie. Sie machte ihnen auch die Lieder für ihre eigenen Ehrenfeste, ihre Hochzeit. Ge
legenheitspoesie ist das, und da eine Frau für weibliche Gelegenheiten dichtete, ist der Umkreis sehr eng. Es ist schon eine Aus
nahme, wenn solche Gelegenheitsdichtung zu ewiger Bedeutung durch die Form geadelt wird. . . . Hier, wo die „reine Frau mit dem milden Lächeln“, wie Alkaios sie nennt, die selbstbewußte Dienerin der Göttin, die Lehrerin und Meisterin zu ihren Schülerinnen redet, deren Seelen sie selbst erst zum geistigen Leben erweckt hat, wo also jeder unlautere
Gedanke nicht nur eine Blasphemie, sondern eine Dummheit ist, wirkt die Sprache des heißen Liebesgefühls freilich wie ein Klang aus einer anderen Welt, aber aus keiner irdischen. Ein Mann darf gar nicht wagen, das ganz verstehen zu wollen; er verstummt und horcht in An
dacht der Offenbarung einer Weiblichkeit, die darum göttlich ist, weil sie ganz Natur ist.


Spezial-Prospekte auf Wunsch umsonst und postfrei vom Verlag B.G.Teubner in Leipzig


Allgemeines. Wesen des Rechtes und der Rechtswissenschaft: Rudolf Stammler. — Die einzelnen Teilgebiete. A. Privatrecht. Bürgerliches Recht :
Rudolf Sohm. Handels-und Wechselrecht: Karl Gareis. Versicherungsrecht: Victor Ehrenberg. Internationales Privatrecht: Lud wig von Bar. B. Zivilprozeßrecht: Lothar von Seuffert. C. Strafrecht und Strafprozeßrecht : Franz von Liszt. D. Kirchenrecht: Wilhelm Kahl. E. Staatsrecht: Paul Lab and. F. Verwaltungsrecht. Justiz und Verwaltung: Gerhard An schütz. Polizei und Kulturpflege: Edmund Bernatzik. G. Völkerrecht: Ferdinand von Martitz. - Die Zukunftsaufgaben des Rechtes und der Rechtswissenschaft: Rudolf Stammler.
Der vorliegende, die Rechtswissenschaft nach ihren einzelnen Gebieten behandelnde Band bietet eine die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung zusammenfassende Dar
stellung die, von den besten Kennern der einzelnen „Rechte“ verfaßt, nichts von der oft mit Recht gefürchteten juristischen „Trockenheit“ an sich trägt und darum für Juristen wie Laien, für den Kreis der Fachgelehrten wie für den der Gebildeten, für den Politiker wie für den Kaufmann von größter Bedeutung und höchstem Interesse ist.
Im ganzen genommen ist das Buch durch den hohen wissenschaftlichen Wert des größten Teils der einzelnen Beiträge (deren Lob in jedesmal gleichlautenden Worten zu wiederholen ich mir versagt habe) eine bedeutende Erscheinung.“ (Juristisches Literaturblatt.)


Inhalt:


Sappho. (Aus : Die Hellenische Kultur)
Teil II Abt. VIII:


Systematische Rechtswissenschaft [X, LX u. 526 S.l Lex.-8. 1907. Geh. M. 14.-, in Leinwand geb. M. 16.-


Tell I Abt. VIII:


Die griechische und lateinische Literatur




und Sprache


2. Aufl. [VIII u. 494 S.] Lex.-8. 1907. Geh. M. 10.-, in Leinw. geb. M. 12.- I.Die griechische Literatur und Sprache. Die griechische Literatur des Alterinndlt. tums: U. V. Wilamowitz-Moellendorff. — Die griechische Literatur des
Mittelalters: K. Krumb ach er. — Die griechische Sprache : J. Wackernagel. — II. Die lateinische Literatur und Sprache. Die römische Literatur des Altertums: Fr. Leo. — Die lateinische Literatur im Übergang vom Altertum zum Mittelalter: E. Norden. —
Die lateinische Sprache: F. Skutsch.
„In großen Zügen wird uns die griechisch - römische Kultur als eine kontinuierliche Ent
wicklung vorgeführt, die uns zu den Grundlagen der modernen Kultur führt. Hellenistische und christliche, mittelgriechische und mittellateinische Li
teratur erscheinen als Glieder dieser großen Entwicklung, und die Sprachgeschichte er
öffnet uns einen Blick in die ungeheuren Weiten, die rück
wärts durch die vergleichende Sprachwissenschaft, vorwärts durch die Betrachtung des Fortlebens der antiken Sprachen im Mittel- u. Neugriechi
schen und in den romanischen Sprachen erschlossen sind.“
(Deutsche Literaturzeitung.) „Wilamowitz’ geistreiche Art weiß auch Dichter, Schrift
steller, Philosophen, Redner, die uns ferne stehen, mit bild
nerischer Kraft lebendig zu machen, daß wir Interesse an ihnen gewinnen__Und wenn
die Schlußbetrachtung ver
klungen ist, in der das Ganze noch einmal von hoher Warte überschaut wird, so ist uns zu
mute, als sei der Vorhang über dem großartigsten Schauspiel gefallen, das die Geschichte der Menschheit kennt.“
(Nationalzeitung.)