Wir reichlich Fleisch essenden Kulturmenschen werden beständig durch die giftigen Zersetzungsprodukte der zahllosen, in unseren Gedärmen schmarotzenden Bakterien vergiftet, so dass alle unsere Organe vorzeitig der Altersatrophie verfallen. Diese führt zu Erscheinungen, deren Gesamtheit man als Greisen
haftigkeit bezeichnet. Die Haut wird trocken, blutleer und gerunzelt, die Haare werden weiss, der Körper erscheint gebeugt, der Gang langsam und oft beschwerlich, das Denkvermögen herabgesetzt und das Gedächtnis geschwächt.
Diese allgemeine Atrophie oder Verkümmerung des Organismus ist zwar eine physiologische Erscheinung, aber durch die chronische Selbstvergiftung des Körpers infolge der abnorm starken Darmfäulnis tritt sie bei uns allzufrüh ein und reizt die von Metschnikow als Makrophagen bezeichneten einkernigen Lymphzellen, die Körperzellen, die sie bis dahin beschützten, selbst anzugreifen und so mit der Zeit einen verfrühten Zerfall des Organismus herbeizulühren. Indem sie sich des Farbstoffes der Haare bemächtigen, lassen sie diese bleich und durch Zerklüftung und abnormen Luftgehalt weiss werden. Auch die Haut, die Muskeln, die Drüsen, das Gehirn, die nervösen Elemente, die Knochen, kurz alle Organe des Menschen werden in gleicher Weise von ihnen gebrandschatzt, und daraus resultiert eben die allgemeine Atrophie des Körpers, die Greisenhaftigkeit.
Hält sich der Mensch mehr an Pflanzenkost, so wird, diese chronische Selbstvergiftung des Körpers auf ein Mindestmass herabgedrückt; denn dann ist die Bakterienflora des Darmes weit geringer und fast ganz harmlos.
Vom Bakteriengehalte und dem ausserordentlichen Reichtum an meist giftigen Zersetzungsprodukten in den Exkrementen können wir schon Rückschlüsse auf die unglaubliche Zahl der Schmarotzer, ziehen, die besonders in unserem Dick
darme gedeihen. Nach den neuesten Untersuchungen verschiedener Forscher, unter denen Professor Julius Strassburger in Bonn an erster Stelle zu nennen ist, besteht rund ein Drittel des Trockengewichtes des normalen menschlichen Kotes — genau angegeben 32,4 Prozent — aus Bakterien. Legen wir den 8 Gramm Bakterien, die da als tägliches Ausscheidungsprodukt in Frage kommen, die mittlere Grösse des gemeinen Dickdarmbewohners, des Bacterium coli commune, zugrunde, so ergibt sich, dass ein jeder von uns täglich wenigstens 128 Billionen Bakterien als Ueberschuss der in unserem Körper gebildeten Darmschmarotzer ausstösst, das ist beiläufig eine Zahl, die fünfmal so gross ist, als die gesamte Blutmenge des erwachsenen Menschen rote Blutkörperchen zählt.
Bei den geringsten Störungen der Darmtätigkeit erhöht sich der Bakteriengehalt des entleerten Kotes auf das Doppelte des Normalen und mehr. Was für eine Unmenge giftiger Stoffe dabei gebildet werden, kann man sich leicht vorstellen! Zwar können diese bis zu einem gewissen Grade durch die Verdauungssäfte, namentlich durch den Bauchspeichel und die Galle als die wirksamsten Verdauungssäfte, entgiftet werden, ln zu grossen Mengen gebildet und resorbiert, bleiben sie aber teilweise im Körper zurück und üben dann ihre giftigen Wirkungen auf ihn aus, so dass mit derZeit eine chronische Selbstvergiftung entsteht, die allmählich die Gesundheit untergräbt und schliesslich dem Leben ein vorzeitiges Ende setzt.
Das Yoghurt mit seinem reichen Gehalte an leichtlöslichen Eiweissstolfen ist nun nicht nur ein vorzügliches, gut bekömmliches Nahrungsmittel von ausser
ordentlich hohem Nährwerte bei grösster Billigkeit, sondern, was das wertvollste ist, ein energisches Desinfektionsmittel. In den Darmkanal eingeführt, entwickeln sich die Kulturen des Mayapilzes in kurzer Zeit auf das üppigste und verdrängen dadurch die übrigen, viellach schädlichen Darmbakterien. In
dem sie, wenn auch nicht die alleinigen, so doch die bevorzugten Bewohner des Darmes werden, übernehmen sie die Funktionen der ehemaligen Darmbakterien. Da sie aber durchaus keine giftigen Stoflwechselprodukte erzeugen, viel
mehr durch Beseitigen der schädlichen Stoffwechselprodukte erzeugenden übrigen Darmbakterien in gewissem Sinne desinfizierend wirken, üben sie einen höchst wohltätigen Einfluss auf den Organismus aus. Für diese Eigenschaft spricht die Tatsache, dass in Bulgarien, wo der Yoghurt als Volksnahrungsmittel sehr ver
breitet ist, bei nur vier Millionen Einwohnern sich 3800 Yoghurtesser befinden, die
über 100 Jahre alt sind, während unter den 61 Millionen Bewohnern Deutschlands nur 71 Personen Vorkommen, die über 100 Jahre alt wurden.