ler, die in die Säle der einzelnen Künstlervereinigungen und Kunststätten eingestreut sind. Besonders ausgestattet wurden dabei
die Räume für Friedrich August von Kaulbach, für Gotthardt Kühl und für Eugen Bracht, und zwar so, daß ihre Bilder in der Stimmung stehen, die der Neigung der drei
senschaften sind zwar nicht offiziell, aber durch eine ganze Reihe einzelner Mitglieder vertre
ten, und so treffen wir Gegensätze wie Hodler und Liebermann: Graf Harrach und Georg Pap
peritz friedlich unter einem Dache vereint — indes das Süßliche und Glatte, das manche andere Ausstellung so überflutet und unge
HANS BRASCH HERRENBILDNIS
Kunstausstellung Dresden 1908
Künstler entspricht: Dekorative, altertümelnde Atelierpracht alten Stils in Braun, stilgerechte Prachtmöbel und Teppiche, Fenster und Möbel in Weiß mit Blumenstöcken und Ausstellungsstücken in kräftigen Lokalfarben. Diese Un
parteilichkeit waltet auch sonst ob: die linke Hälfte des Ausstellungspalastes ist dem Deut
schen Künstlerbunde eingeräumt, rechts haben die Luitpoldgruppe, die „Bayern“ und sonstige Künstlergruppen ausgestellt; die Kunstgenos
nießbar macht, ist fast ganz ausgeschieden, man hat im ganzen den Eindruck einer modernen Ausstellung.
Eines eigentlichen Clous, eines durchschlagenden großen Meisterwerks entbehrt die Aus
stellung, dafür bietet sie eine Fülle tadellos tüchtiger Werke, die unser Interesse voll in Anspruch zu nehmen vermögen. Daß sie nicht alle neu sind und im wesentlichen nur die Dresdner hier ihre neuesten Werke zum ersten