H. A. BÜHLER
BRUNHILD AUF ISENLAND (1906)
H. A. BÜHLER
Von Jos. Aug. Beringer


J


e weniger äußere Katastrophen eines Künst
lers Dasein und Werden bestimmen, je mehr sich seine Entwicklung still, innerlich vollzieht, je mehr er aus dem Boden seiner engeren Um
welt in das All der Empfindungen und die Welt des Könnens hinauswächst, um so aufmerk
um sich, weil sie innerlich voller Reichtum und Bewegung sind. Sie wachsen wie die Bäume still aus dem Dunkel in das helle Licht. Die lauten Stürme von Atelier- und Kultur
streit, die um sie brausen, schütteln wohl an ihrem Laubwerk, aber der Stamm bleibt
samer muß man die in den Werken niedergelegten Stationen seines Werdens be
obachten. Künstler solcher Natur lieben es nicht einmal, sich mit den ehrlichen literarischen Mitteln einzufüh
ren. Sie weichen der Oeffentlichkeit eher aus, als daß sie sie suchen. Sie zei
gen gelegentlich ihre Werke und harren dann, ob und wie und von wem ihre Sprache vernommen wird. Sie zählen
die Stimmen nicht, die ihnen zufallen; sie wägen sie. Sie leiden nicht an der Stille
aufrecht. Sie vollenden sich nach dem Gesetz, das ihnen
eingeboren ist. Sie sind naturgegebene Organismen, so und so, nicht zufällig so oder so; nicht wie und was die Zeit will, sondern in sich selbst verankert, durch sich selbst bedingt. Zu diesen herben, in sich geschlosse
nen Naturen, die in der Stille und Weltferne sich und ihre
eigene Welt bauen, gehört Hans Adolf Bühler.
Er ist Alemanne (geb. 1877 zu Steinen i.W.). Die Stammes-Eigentümlichkeiten, wie
Die Kunst für Alle XXIX. 9. 1, Februar 1914