sie bei Hebel und Thoma so außerordentlich klar sich bekunden, sind auch in ihm mit Ent
schiedenheit ausgeprägt: der eigene Sinn bis zum Eigensinn, das Dichterische bis zum Schuß ins Philosophische, Gefühl für den seiner Natur gemäßen Stil und eine innige Verwo
benheit mit dem Kosmos nebst der Gabe, alles Erlebnis und die Weltanschauung auf eine natürliche und durch die Ausdrucksweise bewertete Formel zu bringen. Aus diesen Wurzeln wächst das Werk Bühlers mit der unbe
dingten Sicherheit organischen Wachstums hervor. Auch dort, wo ein der Sache Fernerstehender nur ein Gewolltes zu erkennen ver
mag, ist die Vorbedingung des Keimblattes, das genetische Gesetz erfüllt.
Das spricht sich auch im menschlichen Entwicklungsgänge aus. Die malhandwerkliche Lehrzeit gab den Anstoß zur Weiterbildung auf der Kunstgewerbeschule. Von hier aus
ging es auf die Akademie, wo der Malerjüngling das Glück hatte, in außerordentlich tüch
tigen Lehrmeistern, in Schmid-Reutte und späterhin in Hans Thoma gerade die Meister zu finden, die seinem Weg festen Boden gaben, ohne sein Eigenstes zu verbilden. Aeußerlich sichtbar ist von der Kunst dieser Meister nichts in das Werk Bühlers übergegangen. Man kann, wie bei jedem Eigenwüchsigen und Echten,
hier nur von den im stillen und unter der Oberfläche fortwirkenden Einflüssen sprechen, wozu, namentlich noch hinsichtlich Thomas, die Stammverwandtschaft in Rechnung zu ziehen ist. Schon während der Akademiejahre sind
mit einer ganz seltenen Sicherheit durch Bühler die Noten angeschlagen, die sich späterhin zu der starken, eigenartigen Melodie und Harmonie seines Schaffens entwickeln. —
Die ersten zwei größeren Werke in der Tor
halle der Baischstraße zu Karlsruhe behan
H. A. BÜHLERSTILLE STUNDE (1909)