Ausrottung der Gndianer in Vordamerifu. Cin Blié auf das Bolf der Ytandanen.

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	Biitfeltdnger in vollem Ornate.
	der Bitffel etngeladen witrden. — Die Singeladenen verz
famimelten fic) bet dem Grofen Kahne und fegten (ich dann,
einen Kreis dildend. Bugegen waren die Haupttiinger und
bie acht Biiffel, weldhe fid) wun thres bunten Wnftricjes ent-
fedigt Hatten. Das Felt wurde vorgugdweife zu ihrer Ehre
veranftaltet; man darf daffelbe nicht mit einem andern Biiffel-
fefte verwedjfeln, bas gegen Ende des Sahres gefeiert wird
und mit dem © fie pa midhts gu fdjaffen hat.

Nach dew adht Biiffelu evfdhien dex groBe Mtedicinmann,
ber obecfte Bauberer, nebft einigen alten Hinptlingen und
fiinf Mtufifanten; vier Hatten Trommeln und dev fitnfte bielt
eine Klapper in der Hand. Der weiblide Hauptling hatte
вой зеби 08 зоб verheivathete Frauen neben fich, welche
dent Bilffeljagern aufwarteten. Dann fing sas Mahl an;
in Biwifdhenriwmen wurden
nun miidtig groke Tabacks-
pfetfen herumgereidft, und
Hinterher folgten Cange, die
immer wilder und ungiidyti
ger tourden und [pdterhin in
der Nadht in eine unbefdjreib-
Tiche Orgie ausarteten.

Ueber den Urfprung bes
© fie pa wiffen wir nidjts,
und heute gehiren alle dtefe
feltfamen und graufenvollen
Beterlichfeiten nur nod) der
Srinnerung an. Denn der
Stamm der Mandanen
ift von ber Grbe ует:
{dwunden; ev gehirt, gleich
hundert anderen Bialfern,
weldje tm Verlaufe von dritte-
halb Sahrhunderten in Nord:
amerifa ош die Berith-
tung mit der Sivilifation 3
Grunde geridjtet worden find,
nur noch der BVergangen-
Бей ап.

*
* *

Whe Stimme im meiten
PBWeften haben fchwere Heim-
fuchungen erfahren, aber fein
anbderes Bolf ift fo та] зи
Grunde gegangen als eben
die Mandanen. Vor etwa
einem Sahrhunbert hatten fie
ant beiden Ufern bes Miffouri
обет Ornate. neun groge Dixfer; wei

lagen oftlicy, die fieben an-
deren weftlid) vom Fluffe. Wlle waren mit freiscunden
Willen von geftampfter Erde umgogen, und die Gefammt-
zahl des Stammes hat gewig midjt unter 15,000 Seelen
betvagen.

Die exften weifen Mtinner oder Bleidjgefidjter erfchienen
bet ben Mandanen im Забхе 1738. ©8 waren canabdifche
Pelzjdger unter Fihrung der Gebriider Verendrie. Фще
Manner waren die erften, шее den Mtiffouri hinauffuhven,
und fie haben aud) die Ehenen de6 Sastatjdjewan erforfd}t.
3m Gare 1773 fand Wtac Зи, Эдем der Wrontrealer
Pelzcompagnie, Ме пеши Dirfer der Weandanen an devs
felben Stelle. Er fchildert den Stamm als fehr friegerifch;
diefer febte mit feinen Nachbarn in Fehde. Lewtere fcjloffen
einen Bund, weldjent die Mandanen nicht gewachjen waren;
derfelbe beftand aus Stony, Sdheyennes, Wffiniboins, Rrahen-

 
	ifrem Wigwant, wo man die Wunden verband. Dort end-
(id) founten fie andrujen, befamen etwas ju effen und yu
trinten. und verfielen dann in einen angen Sehlaf.

Die Hiuptlinge beobadhteten Wes aufmerifam, was auch
bet diefer legten Probe vorging, um itber Dtuth und WAus-
dauer jedeS Cingelnen fidh ein Urtheil zu bilder.

Catlin war Augengeuge von funfzig Mtarterproben an
jenem Tage Die Bahl der Sdnitte, Holgpfldde und Wu-
Hiingfel war bet Sedem genau diefelbe. Bet dev evften Probe
ftand e8 itbrigens in der Wahl des Menfdjen, fic} an der
Bruft oder an den Sdhultern emporgiehen yu laffen. Bei
der gweiten war eS ihm freigeftellt, fic) fefleifen gu Loffen
oder ftatt deffen felber in der Prairie herumzulanfen und
ofne Nahrung dort fo lange zu bleiben, bis durd) Citerung
bie Holgpflicte entfernt wur-
ber. So unempfindlid) ift
bas Kirperfyftent des Sudia-
ners oder fo ftarf find fetne
Merven, dak man feit Pten-
{hengedenten fic) nur eines
eingigen tédtlidjen Unsganges
zu evinnern пиве. Фа
mals lie man den Leidnam
drei Tage ино тер УС
liegen, weil man immer nod)
hoffte, dag der Groge Geift
ifn wieder zum Leben er-
weden werde. Ws das nidt
9] аб, pries man den Tod-
ten ФИФ, weil ja der
Groge Geift ihm Gunft er-
wiefen habe.

WE alle Gemarterten den
Tempel = Wigwam verlaffen
Hatten, ging der oberfte Bau-
bever in denfelben Ищем,
fammelte die fcjneidenden
Werkzeuge, weldje dort um-
herlagen, und ging dann,
pon den Dorfbewohnern bez
gleitet, an dad Ufer ded Mij-
Той. Nadhder ex dort шаие
Фешег Geremonien vorge-
nommen, warf er alle diefe
BWerkeuge ale Opfergabe
in den Strom, anf deffen
Grunde fle filr ewige Zeiten
Tiegen bleiben follten. 26
ex gulest nody einmal den
Grofen Geift angerufer hatte, Biiffeltiinger i
begaben fic) We nadj dem
Dorfe zurité und bas O tie pa war yu Ende. — 8 findet
indeR eine Urt von Yadhfeterlicdjieit ftatt, das fogenannte
Feftmahl der Biiffel, und mit diefer verhalt e8 fich tn
folgender Weife.

Beim Cinbredjen der Duntelhei: ziehen einige alte Mtin-
nev mit Rlappern durch die Strafen und verblinden, dak die
Hauptlingsfdaft iber den Stamm auf ein Weib ibergegan-
gen fei, an da Meaddjen, weldjes den fcfwargen bifen Geift
beftegt und dehalb nun die Mtadjt habe, da8 ganze Saber
ither DBiiffel herbeiguziefen. Heute Nacht feien die Haupt:
linge weiter nichts als alte Weiber, und hitten gar fein
Recht, eit Wort mitgureden. Geder Mtandane folle fic) nun
in fein Wigwam verfitaen und ditrfe fic) draugen nicht fehen
laffen. Wusgenommen jeien nur die, weldje von Bah La
fopud tiehie, b. h. dem Frauenhiinptling, zum Feftmahle