Зии8 Зтаии: Bab und die Babts.
	Begriff veligionsgejeglider Reurhert (der fic) fo gut mit allem
phyfifdyen Sehmug vertviigt) wird abgefdafft. Bon feind-
lider Seite fagte man den Babis allerdings nach, fie bitten
auc) Geimeinfehaft der Giiter, felbft der Frauen, verlangt.
Das wire nicjt in Bab’s Geift, obgleic) ex nicht gegdgert
hat, wihrend fener Gefangenfdaft im Fort Tjehrig (nad)
dem feine Wnhinger denn dod) etrnal (osgefdjlagen) зи ver:
деи: Dem Ungliubigen werdet Bhr fein Befigthum
nehmen; wird er glinbig, dann gebt e8 guviid.® Зи За:
fiens Provinzen darf ber Unglauden nicht geduldet werden.

Mod) einmal ward dev Verfud) gemacht, den Hof von
Teheran gu gewinnen. Mollah Huffein Bufdrewieh, einer
pon Bab’s adjtgehn Apofteln, erfdjien vor Mohammed Saab,
ушах ши Betheuerungen der Unterwiirfigteit, aber dod) nicht
ohne Hinweis, Бай ed beffer fei, einen Weeifter von foldjem
Erfolg gum Freund als gum Feind yu haben. Wuch andere
grofe Fiirften, Sdjah Utbar gu Delhi, Shah Ismael und
Nodix feien fchon im Begriff gewefen, Religionen itber die
Grengen de8 Ielam hinaus gu gritnden. Cine folche, die
der bisherigen Whfonderung von Europa (Verabfeheuung der
Hrengis als unrein, Vielweiberet 2c.) etn Ende mache, fet ge-
rade jebt an der Beit; Seah Mohammed, wenn er davauf
eingebe, fonne fic) emigen Ruhm erwerben x. Aber Shah
Mohammed, {dywach, tritbfinnig und von Gidht geplagt, war
nicht begiertg nach ben Иен ито Gorgen eines folden
Эбибитез, fo gleichgitltig ihm auch ber S8lam war. Der Wpoe
ftel wurde aus Teheran verwwiefen.

Mm fo griffer war der Erfolg in der Proving, yumal
ben Nordprovinzen, deren Bevslfevung micht yu der feigen
пап/феи Race gehirt, jondern tuvanifcher Herkunft ift. Der
unerhirtefte aller Upoftel aber twoar eine junge Frau von be-
zaubernder Schinheit, Lodjter eines Redhtagelehrten zu Kaze
wit (in Wdferbeidfdjan), hochgebildet und unbefdjolten. Rein
Plehen ihrer Familie vermodjte fie abgubalien, sffentlich und
ohne Sehleier predigend aufzutreten. Gewihnlic) heift fie
»Ourret ul Ain“ (Augenwonne); die Babis nennen fie:
„Эхе Эобен, ме Reine“. Gurret ul Win’s Reden itber
bas neue Licht und Gefeg, iber die Pflichten und die beffere
Rubunft ber Frauen 2. waren nicjt blumig, wie der derzet-
tige fo duferft abgefdjmactte Mebde[til der Perfer, fondern ein-
fach und tief erfdhittternd. Sie hat ganze Bevilferungen
mitgeriffen, — ohne itbrigens felber jemals den Bab gefehen
3u haben, mit dem fie nur in brieflidem Berkehr ftand.

Su Choraffan (ber Oftproving) fam e8 in Folge von
Mollah Huffein Bufdrewieh’s Feuereifer zuerft zu blutigen
Зшапииен овен. Dort reidhten die Rrafte noch nicht aus;
aber in Mtafendcran (bem Miiftenftric) am Maspifchen Meere)
befeftigte der Wtollah, jet an ber Spige von 2000 Vtann,
ben Wallfahrtgort SGcheich Teberfi mit einem Walle vor
Paumftimmen und Steinen, um von hier aus feine Mtiffion
zu betreiben, . §. Mtafenderan gu beherrfdjen. ,, Es fet dte
hichfte Beit gum Uebertritt,“ verfidjerte man, ,fpdter gehire
Wiles den Babis.“ Buywifdjen aber Hatte Maltreddsin Sehah
nad Mohammed Sehahs Lod und der fandediiblidjen Unar-
thie, wie fie den Lod eines Sehahs gu begleiten pflegt, den
perfifdjen Chron eingenommen,; fein Minifter Mirza Taghy
Khan war entfdloffen, oer Unordnung ein Ende зи machen.
Go leidjt ging da8 allerdings nicht. Die Wufgebote der Pro-
ving, die Lruppen 568 Schah, dte fdnigliden Pringen, die
gegen Sejeicd) Teberfi zogen, erlitten durd) die niidjtlicjen
Ausfille Mtollah Huffein’s eine Niederlage um die andere.
Aber von einem feiner Siege Fehrte dev abgittifd) vevehrte
Apoftel mit zwet Todedwunden in der Bruft zurie; der Meft
fetner bon Himger und Krankheit gefchrwadjten Tapfern, die
aud) tm Kanonenfeucr todesmuthig ausgehalten, evhtelt freien
Ubgug zugefichert und wurde verviitherifd) niedergemegelt. Ein
	legier nicht minder mirdertjdjer Kampf gejdjah um die Stadt
Bendfdan (in Wdferbeidfdjan). Wud) dort thaten die jrither
friedlicjen Biirger Wunder von Capferfeity ihr Anfithver,
der Mollah Mohammed Ali Bendfdjani, еее, 16509
perwundet durd) eine Kugel und den Cinfturg feines Haves,
feine legten Weifungen, verjicherte, ev werbde in vierzig La-
gen wieder auferftehen, und ftard {adjelnd. Die endltd) zur
Uebergabe gexwungenen Biirger wurden, wie anderrviirts,
trop de8 verfprodjenen Bardons, aufs Graufamfte umge-
bradht *).

Nad) all dem fornie auc) Bab’s eigenes Schidfal nicht
qweifelhaft fein. Broar hatte er niemals gum WUufftand auf-
gefordert, trug aber ohne Wurven die Folgen des Vorgehens
fener Schiiler. Bum Schein ftellte man ihn nod) etnmal
por ett Geridht (Gu Cebris); dort haben die Mollahs (weldje
evfldvten, e8 fet jest еше Beit mehr gum Disputiren) und
der vorfigende Bring feine beffere Molle gefpielt, als einft die
Richter Chrifti. Bab mufte fterben, {don um der Secte
gut zeigen, da er fterblid) fei. Dtan fdjleppte ihn in Setten
mit zwei zugleich verurtheilten Scjitlern unter dem Hohn
und den Mtighand{ungen des moslimfdjen Bibels erft endlo8
lange dure} Stadt und Bazar. Auf diefem Gange erlebte
Hab noch den Schmerz, dak ber mitverurtheilte Seid Huf-
fen, um fid) gu vetten, ihm fludjte und in’ Gefidt fpie.
Man gab den Abtritnnigen frei; aber der andere Sehiiler,
ber mit Bab fterben follte, Mtollah Mohammed Wii, jung,
теб, ипо aud) durd) feine junge Frau, die man fommen
fief, umtb feine Pinder nicht gu erfdjlittern, fifte innigft die
Hinde feines Meifters und rief: ,Diefer ift die PBforte der
Wahrheit, ber Imam des Blam.“ Beinahe wire fogar
ber Yachweis von Vab’s Sterblidfeit miplungen. Die Ku-
дет, die thn treffen follten, gevvifjen nur bie Stride, in
denen er an der Feftungsmauer aufgehangen war, jo dak
BHab fret auf die Flibe gu ftehen tom. Hatte er nun die
Geiftesqgegenwart befeffen, dies als Wunder geltend zu madjen,
Dani wire, bei dcr Stimmung de8 gufdjauenden Voltes, nod
eit unberedjenbarer Erfolg miglid) gewefen. Wber ber Broz
phet, von den Qualen betiubt, madjte einen fopflofen Fludht-
verfud), rourde vor den Soldaten (man hatte aus Vorfidht
еше chriftlide Compagnie gewahlt) eingeholt und mnieder-
gemacht (19. Sult 1849).

Ulles fcjien beruhigt, als im Sahre 1852 der Schah
Nafireddin bei einem Spazierritte von drei Minnern (Babis)
angegviffer wurde. Sie fenerten ihre Piftolen auf ihn ab
und wollten ihn vom Pferde veifen, al8 de8 Sdhahs gaghaf-
te8 Gefolge endlid) gu Hilfe fam. Ciner der Babis wurde
nicbergehanen; die anderen befannten nidté, а8 dak ihre
Chefs, die auferhalh Perfiens feien, ihnen befohlen hatten,
dem Gehah den Kopf abgufcjneiden. Was unfere Chefs
wollen, ift gevecht, weil fie c8 wollen; wir felber find nidjt
perantwortltd)“ **). Nun war die Sorge grok; man rwufte
nicht, wie weit die Secte burd) alle Stiinde, vielleicht bis in
die Miihe des Sehahs fic) erftrede. Hausfudmgen wurden
gehalten, alles ixgend Berdtichtiqe aufgeqriffen, und wm nun
diejenigen Babts, die im defer oder jener Abtheilung von
Civile oder Mtilitéirdienft etwa verborgen feien, bet der Secte
felbft gu verduidhtigen, wurde verordnet, dak jede diefer Wh-
theilungen an dev DHinvichtung von wenigftens einem Babi
	*) Drei Gefangene lich ber damala allmachtige Staatelenter Mirza
Taghy Mhan nach Leheran bringen und thnen dort die Woern Ве,
Sie follen ihm daffelhe Schidfal prophegcict haben (Gobineau а. а. О.).
So vicl tft fider, daf 8 ihn traf.

**) Nah Bad s Tob Hatten bie in Teheran verfammelten Haupter
ber Gecte den fechgehnjdbrigen Mirza Sahya (wegen gemiffer dugerer
Ubzetdhen und moralifher CigenfAaften) gum Nachfolger GBab’s erz
wilt. Gr fithrt den Vitel ,Gwige Hoheit” und refivirt in Bagdad.