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Hedwig

Henrid: Wetthellungen iver Spanten.
	Феи Berg und Chal Wes veretnigt, was Mord und Silo
an edelften Friichten hervorbringt, ein Stitd ivdijden Bara:
diefes. Paraiso“ (Paradies) nenuen die Bewohner bon
	Vanjaron felbit ernen ihrer reendjten @Фрамехгайиае, ром wo
	aug man bet Heller UAtmofphare dte wegen Gegel auf oem
flinf Mteiler entfernten blauen Wittelmeere unterfdjetden
fant. Wen trogdbent Lanjaron im Sahve fan einige Hun-
dert Gafte ans dev nichfterr Umgebung an feinen Quellen
vereinigt, waihrend Vichy deve nach Laufenden aus allen
Lanbdern guhlt, fo Педё dies eben in dem ungeleuer Unter
{diede induftriellen Betviehs wid der damit verbundenen Le-
bensfreuden und Bequenlidjteiten, die hier und dort geboten
werdet, Su Lanjaron, wie in Undalufien iiberhaupt, horen
diefe ba anf, wo die Natur die Fortfegung ifves Werkes
Menjhenhdnden itberliigt. Bwar find fett 1853 fogenannte
,fondas* (Gafthiufer) erdffuet; allein um die Wrt bes Wohle
{ebens in diefen Gafthofen gu feungetdnen, bedarf e8 beijpiels-
weije woht mtr deé einen Umftandes: da8 in dent Gafthofe,
den id) vom ziweien al8 den neneften und von angen еше
ichften mix zum Wufenthalte erwihlte, ein gewiffes Local,
gewbhnlid) mit einer O begetduet, als itberflitfjig weggelaffen
war, und auf etwaige Nadfragen die Herven in einen fleinen
offeten ,coval“ (Dinterhof), die Damen auf ihre Madht-
фор veriviefen wirbex. Diejer Meangel eines twas, das
bet und in jeden. Banernhanfe als unerlaplich angefehen
wird, atte mid) bier mer iibervafdjt, wenn ich nicht frliher
fou in dem Bade vow Grosua an daffeloe und Sejlimme-
res gewbhnt worden wire. — In Grasna quartieren die
Badegifte fic in etliden dreigiq in die Berge gehanenen
und innen mit Ralf ausgetiindten Hihlen ein, die sumeift
thu {parliches Lteht пих dure) die ftetS offene Cingangsthitr
empfangen, und twobin der Badegaft auger der ihm ndthigen
Bediemmg ach alles an Better, Haus und Miichengerithe,
wag ex fiber bie Beit feines Wufenthaltes bedarf, mit fich
fehleppen muf. Dak bet fold) primitiven Wohnungsverhilt-
и ет ан die fonftige Lebensweife an Naturwiidfigteit und
paradiefifdjer Cinfalt nichts gu мен Иса (АВЕ, паб
fich jeder leicht vovftellen, auch wenn er felbft die себе
genen Wege nicht gewandelt ift, weldye alle die Spuren da-
von mit erfdjredender Deutlichfeit am fich tragen.
Gewohnbheit aber ift eine gut umfaffende Gewalt, als ав
c8 ung Wunder nehmen ditrfte, wenn die grope Ptehrheit
unferer modernen Gefellfhaft Sinn und Gefdymac a fol-
chen Urguftinbden verforen hat. Die Bahl dever, welche fpa-
nifdje Bader befuchen, befdrintt fic) darumt bis jest Lediglid)
auf Sultinder, und gar nur foldhe, die fiir wirilide, nidt,
wie dies anbdertviirts fo Hdufig gefchieht, etugebildete Leiden
Heilung fuchen; wer gar int Bade auf Berguiigen ober Bere
ftrenung ein paar Gommermonate angenehir und forglos 3u
verbringen hofft, ша hiergu feinen fpanifchen Badeort.
Sa, dex Spanier felbft, welder die ndthigen Geldinittel dafiiv
hat, fluchtet womibglidh an auslindifehe OQueller, aud) wenn
diefe ihm mindern Erfolg fitr feine Leiden verfpricjen. Cin
fdjlagendes Geifpiel hierfiir find dte beiten Pyreniienbader:
Banticofa auf jpantider, Wigues-Bonned auf frangififder
Seite, beide gegen Uffectionen dev Lunge, Sdhrwindfudht гс.
entpfohfen. Wigues-Bonnes fteht anerfannterweife in dev
Wirkfambeit fener Waffer tief unter Panticofa; allein die
freundlide Aufrahme und forgfiltige Behandlung bei allen
uy evdenflicher Bequeinlichfeiten, weldye wan dort erfihrt,
und was Wiles dem Kvanfen Hier mangelt, madjen, daB wer
nicht bereits in dem Legten Stadium der Sehwindfucht den
Halsbrecjenden Weg nad) Panticoja gewiffermagen noc) als
legten Gerfuc) wagt, ¢8 vorgieht, erft an den fchwitcheren
OQuellen von Uigues-Bonnes Cinderung gu fudjen. Зи Фуа»
пей felbft ift 8 fpvitchwirtlich: er geht nach Panticofa“,
	цш etnen ganz vergwerflungsvollen Ruftand зи безеиеи,
und wenn man Gelegenheit gehabt, beibe Orie gu vergleichen,
bequeift man jehv wohl, wag einft ein Rranfer, aus Panti-
cola nach Wigued-Bounes fliichtend, geqen mich ciuperte: , id)
ziehe vor, in Wigued-Bonnes zu fterben, als linger in Ване
ticofa gu Leben.“

Wenn aber dies bet dent Spanier felbft, vertvaut mit den
Gitten und Unfitten feines Landes, der Hall ift, wie viel
mehe mug e8 bet bem Frembden fic) geltend machen! Bei
ifm wird da8 Verhiltuif gwifeher den Gerwohnheiten feines
Vebens und den Ruftinden diejes Landes oft gerabdegu uner-
225000. tit Recht ift darum bis heute im Wuslande fourm
daran gedadht worden, Heilfriften nadgufpitren, deren Gee
branch noc) mit jo viel Befdpwerden und Crtbehrungen ver-
Enitpft ift. Whut man dod) in Spanien felbft faum den
ине бен Reidhthum an Gefundheit, der hier der Erde
entquillt, und die goldenen Brocente, die bei nur eintger-
imager niiglider Bewinthfdaftung aus diefent Capitale gu
{&lagen wiiven. Goldje Sudoleng ift unt fo beflagenswerther,
je veidjhaltiger die Quuellen find, die dadurd) eben fo dem
Wofle bes Cingelnen, wie dent Sefammewohlftande bes Staa-
te8 entzogen werden. — Wie ganz anders wuften die Wra-
ber, die mit wahver Letdenfdhaft namentlich die warmen und
heifer Bader frequentivten, diefe Fundgrube Gpaniens aus-
aubeutert! Yack ftatiftifher Ueberlicfernng trug bas Bad
UWihama, Proving Granada, allein den Mauren 186501
500,000 Ducaten ei, wihrend dajfelbe Bad heute faum бет
80,000 Reales (10,000 F18.) abwirft. Freilich giebt auch
das, was ficlh bid heute aus der Beit der Wraber dort erhalten
hat, eine umfaffende Sdee von der Bedeutung, welche damals
diefen Heilquellen beigelegt, und dev luyuvidjenr Gorgfalt, die
auf deren Wusftattung vervendet wurde. Das fogenannte
,bafio fuerte“ (ftavée oder Heife Bad) vithri noch ganz aus
jener Beit her und ift ein Baffin von ctvea 80 Quadvatmeter
Oberfliiche und 1 Meter Liefe. Die hochgewilbte Deck,
drei grofe, unter fid) verbundene Rundbogen bildend, ruht
auf fedj8 Situfen, Whes fo vollfommen jin und dabei foltd
gcavbeitet, dah eS nidjt nur dent Langfam zerftirenden Cin-
fluffe von acht Sahrounderten, fondern auch den vielen und
heftigen Erdbeben jenes vulcanifejen Bodens fieqreich wider-
ftanden hat. Gin gumiichft an diefes ,bafio fuerte ftofen-
de8 fleineres Baffin wird bag Bad dev щит genanut,
auf Grund einer Ueberlieferung, wonad) Sfabel 1, die Ka-
iholifdje, einft Heiling Hrer gefunden haben foll.

Die meiften der fpanijdjen Bader jedoch find nicht evft
avabifdjen, fondern jdjon rimifcjen Urfprumgs, und die Ueber-
refte beider Balter, die 10 gemifdjt Hier finden, zeugen von
der Bedeutung, welche auch die Romer, deren Kaifer und Con-
ful: befanntlich die Bader nicht nur ale Gefunddeitsmittel,
fondern gugleid) auch al8 Gig wolltiftigfter Freuden pflegten,
diefen Heilquellen betmagen. Зи den Manujeripten des be-
viihmten avabifehen Wrytes Uginer ber abd Wah (1054) fin-
deit fid) hichft intereffante Notizen itber Bedeutung und Werth
ber fpanifchen Bilder fchow gu den fritheften Momergeiter.
Go fagt eine von ihm in Gacedbon, Proving Guadalajara,
aufgefundene Sufehrift Folgendes: Tullius Gracdus, edler
Rimer, litt fimf Fahve an befttindigen Gichtfdmergen, vow
denteit ev int Sahre 522 der Griindung Moms (182 v. Chr.)
in diejen Waffern geheilt wurde. — Diefes Hohe Wlterthune
madjt die metften dex fpanifdjen Bader auch in archiologi-
fer Bezichung Hodhft intereffant, und der Wlterthumsforfdjer
hat hier volfauf Gelegenheit, die feltenften Sehiige zu heben.
Was anderwdris, weil {don von emfigen Forfdern ausge-
bentet, nuv mithfelig noc) aus dem Schooge der Erde aufge-
wiif{t wird, liegt hier an dex Oberfliche zerftreut, oder ragt
als cuofartige Ruine gwifchen Cactus. und Wloeftander, une