Az 1072. 16. Januar 1864.)
	Dre {dleswig-holfietnt{hhe Angeleqenheit.
	—h. Die neuelte und iwidhtigite Nadriht in Vetveff der
{ehleswig - holfteinifden Sade ijt, da Oefterreiy und Preufen
am 11, San, in einer Crtraligung der Bundesverfammlung den
Wntrag wiederbolt haben, Danemart zur fofortigen Buriidnahme
der Sovemberverjafjung aufzufordern und fiir den Fall der Wei-
gerung Sdleswig gu occupiren. Am 15. follte daritber abge:
ftimmt werden. Sn Hannover und Kurheffen ift die fdyleswig:
holfteinijdje Bewegung, geveigt durch die sweideutige Haltung der
Regierung hier wie dort, in ftarfem Maksthum begviffen. Sn
Gannover hat am 10, Jan. eine grofe von nabe an 5000 Men-
{hen befudjte LandeSverjammlung ftatigefunden, tvelcje auch
2000 Theilnehmer aus den Provingen zablte und aus welder
eine febr energi{d) abgefafte Woreffe an den Kinig hervorging.
Dieje Adreffe verlangt baldige Wnerkennung Hergog Friedridy’s.
Der Kinig lehnte den Empfang der Deputation, ivelcje fie tiber:
reichen follte, ab und der Ninifter v. Hammerjtein, welchem fie
hierauf tibergeben wurde, fagte, Se. Maj. intereffive fic) awar
febr fiir ScleSwig- Holftein, itber die Whfichten ber Negterung
aber finne er nichts fagen. Man miiffe die Enitfdjetdung des
Bundes abwarten. — Jn Kaffel haben die hauptftidtifdjen Зе:
harden eine Ghulicje Woreffe an den Rurfiirften gerichtet und
тени diefelbe ohne Wirkung bleibt, wird man ebenfall3 eine
LandeSverfammiung Белем.

Sn Leipzig hat fich ein Schlebiwig-Holfteinifcjer Verein gebildet,
iwelchem der gefammite Stadtrath, faft fammilice Rrofefforen der
Univerfitit und, etnen ausgenomunen, die ganze Geiftlichfeit der
Stadt beigetreten find, und weldjer dent Kinig bei feiner Wn:
wefenheit am 11. in gropen Wufsug eine Woreffe tiberreidjte, auf
welche eine befriedigende Wntwort erfolgte. Der Kinig auperte,
er Werbe fortfahren, das Recht und die Chre Deutfdlands in defer
Sache 4u wabhren, fo weit feine Macht reiche. — Jn Stutigart
fanb am 8. eine augerordentlide Sigung dev siveiten Rammer
in Sachen SdleSwig-Holjteins ftatt. Der Minifter v. Hiigel er:
Нас, зав die Regierung ihren Standpuntt bereits offen, flar
und ausfiibrlic) dargelegt babe, und dab fie entfcploffen fei,
dbtefen Standpuntt entidteden feftgubalten. RNaheve Mittheifun-
gen tiber die [aufenden Berbandlungen werbde man nidt fordern,

Aus Kiel wird uns gefejrieben, daB Herzog Friedrid) nicht
daran dent, Golftetn tvieder gu verlaffen. Er tft aus dem Зари:
hofSshotel in eine Stadtiwohnung gezogen und ift tiglid) befdaf:
На, Deputationen gu empfangen, die ihm Suldigungsadreffen
iiberbringen und die durdgiingig von Beamten und Gemeinde:
vertretern gefithrt find. Bon Stadten und Fleden ift jegt Leiner
mebr in Riidftand, und die Bab! der Landdijtricte ijt fortwabrend
im Зафеп. Фе lester Deputationsorte find: Fleden Ueterfen,
Stadt Neumiinfter, Gut Hanerau, Fleen Whrensbed, liibifde
Rangleigitter, Stadt Heiligenhafen, Stadt Oldenburg, Landfchaft
Norderdtimarfdjen, der Hedwigen:, der Friedvidisgabe-, der Kron:
prinjen: und der Friedrich VIT. Roog, das Wmt Segeberg, dads
Amt Travendahl, das Wmt Reinfeld, das Kirdhfpiel Warder.

ou Rendsburg ift alles noc beim Alten. Das KroniwerF von
den Danen nod befest, desgleichen die holfteinifchen Dérfer jen-
feits der Sider (ehmbef, Duvenftedt, Wlt- und Neu-Biicelsdorf,
Ritbbel und Focbe), General v. Hate mit zwei Vataillonen nach
Heide in Ditmarfdhen abmar dhict. Nur die Frechhett der Danen
wadh{t mit jedem Tage. Mit grofent Verdrug hatten fie beim
Absug aus der Neu= und AUltftadt in Rendsburg gefehen, wie
inter ifnen Haus fiir Haus fic) in die беби бое еп
und die deutiden Farben fletdete, wie diefelben bald vom irc:
thurm berabwebten und tie fie endlich aud) dieffeit ber Schleugen:
bride aufgepflangt wurden. Man glaubte, ja man hoffte von
feiten der Biirger, рав fie die thnen verhabte Fahne infultiven
wiirden. Doc) fonnten fie fiinf Tage gu feinem бийфШВ fom:
men. Cnbdlid) hatte am 5. Jan. ein hibberer danifcer Offizier
herausgefunden, dap die Bundeserecution fic) nur auf Solftein
erftrede, die jcbleSwig-holiteinijdhe Fahne alfo unmiglidy in
der Mabe der BundeSiruppen eben diirfe. ©8 wurde un ein
Parlamentar hevitberge{dhidt mit der Ynitruction, dtefe danifde
Wuifaffung bem commandirenden deutiden Offigter vorzutragen.
Der Dane fiihrte aus, зав её еше Verhohnung fet, wenn die
Fahne der Revolution der Schleswig: Golftemner nod) Winger un:
geftraft dort webe. Wein feine Forbderung tourde als unfiatt:
hajt guriidgetiejen und nad) wie vor mebt dte blauweifrothe
Tricolore.

Ingwwifdhen wird bas unglitdlidke Giididleswig, befonders
Danifdh: Bohld und Sdwanfen, von ben Danen furdhthar aus:
gefogen. Legterer Landfdaft wurde eine Lteferung von 2Y, Mil:
lion Pfund Stroh und 230 Wagen, erfterer eine Lteferung vor
3 Miltion Bfund Stroh und 300 Wagen auferlegt. Jn und um die
Stadt Sdleswig ftehen 16,000 Danen und mande Haufer haben
eine Ginquartierung von 50 bis GO Mann. Weber die Dane:
werkSbefeftigungen erfihrt man Folgendes: dte Werke beftehen
aus 15 Baiterien, von weldjen мост, nimlid) die, welche die
Landfirage und die Cifenbahn beherriden, mit 84-Pfiindern ar:
mirt find. Uuferdem, fahrt unjer Beridjterftatter fort, , ,ahtten
у Пим gejdjloffene Echaryen, die mit Bwslfpfiindern bejest
waren, dev Reft der Bewaffnung befteht aus Secs = und Weht:
pfiindern. Gejogene Gejchiike find nur wenige vorhanden. Die
пецейеи Werke waren theilweife verpallijadirt. Offenbar hatte
der Frojt die Arbeiten unterbrochen und einige der angefangenen
Werke werden bet Fortdauer derjelben fejwerlich sur Wusfihrung
fommen. Die Graben der gefdjloffenen Werke waren nur erft
nad) dent Glacts gu mit Pallijaden verfehen, die aber fo horizon:
tal geftellt find, dat Пе fein ernftlides Sindernif fiir ben Wn-
greifer bieten. Die Weitlaufigteit der gangen Stellung ift be:
fannt und ebenfo die Unmiglichfeit, fitr die Danen, mehr als
25,000 gubverlaffiger Lrupben in Uction gu bringen. Sd) habe die
verfdjiedenften und glaubwiirdigiten Berficherungen erhalten,
ba bie Schleswiger fic) gar night, die Siiten ungern und nur die
Ynfeldinen fic tapfer jdlagen wiirden. Wile sweifelhaften Trup:
pen find nad) Glensburg in die Rejerve gefchidt worden, unter
anderen das 10. Bataillon, welded fic) pofitiv geweigert hatte,
au fchangen. Mud) in den vein ddnijchen Regimentern foll Ungu:
friedenheit herrjdjen, befonders tegen dev {djlediten Berpflegung

und tiglic) Fommen Ueberlitufer tiber die Ciber, Leytere ijt ge-
froren und an vielen Stellen felbft fir Gefdiig paffirbar, doc
haben bie Dinen bei Ténningen und in der Nahe von Friedrich
ftadt da8 Gis gefprengt. Die Sajlet foll bei Mijfunde noch nicht
geftoren oder bod) mit fo diinnem Gis bededt fein, daf ein Weber:
gang hier unmiglich tare. Doc) ift e8 Taum glaublid), da Ме:
Тебе bei 10 Grad sufriert, und es tt nicht der gerinafte Bieifel,
bap, wenn jekt aud nur ein Heer bon 30,000 Deutfdjen fich gee
gen dad Danewerk in Bewegung feste, der Oberbefehlshaber
der Danen diefe Stellung entwweder rdumen ober fic) der Gefahr
ausfeben twiirbe, eine Niederlage gu erleiden, weldje der dénifchen
Armee ein Ende madte.
	Atlustrivte Zeitung.
	Anfere Dertheidigqung sur See.
	те erjte Nummer der Zeitidjrift fiir deutfdjes Seetvejen,
welche unter dem Namen ,, Hanfa’ von den Borjtehern der See:
mannsfdule in Hamburg, G Schuirmann und G. Thaulow,
herausgegeben wird*), enthalt unter der Ueber dhrijt: ,, Was haben
die deutfejen Rikjtenlinder beim Wusbruche eines Krieges mit
Dinemart zu fiirchten und was finnen fie thun?” einen bead):
tensiverthen Artikel, deffen Gnhalt wir in der Kilvze hier wieder:
geben. Nachdem dargethan tft, dab Oefterreich teins jeiner
Swhiffe aus dem Mittelmeere entfernen darf, daz aljo fiir den
Sehug der norddeutiden Шей aur die preupifdjen NriegS{dhiffe
bleiben, beibt e8 weiter:

wbkreugen fann in einem Seefriege mit Danemart folgende
Sahryeuge in bas Gefecht fligren, d. h. gum ndchften Hribjabre:
Artona 28 Gejdhiige, Vineta (28), IMymephe (17), Adler (6), 6
Kanonenboote (3), 15 RKanonenboote (2 Gefchiige), 1 WAvijo (2).
Davon befinden fich der Adler und 2 Kanonenboote (3 Gefehiige)
gegenwirtig im Mittelmeere. Wuferdem ftationict die Gazelle (28)
in Sapan und tann diejelbe auf eine eventuelle Iitcéberufungs-
ordve in 5 Monaten hier eintreffen. Hertha (28), Meduja (17)
und ein Thurmpanger[hiff tinnen nidt vor Ende 1864 feefertig
werden. Die Segelichiffe, Fregatten Gefion, Thetis, Niobe und
Briggs Hover, Musquito und Hela fonnen nicht mitgerednet
werden. Nan flihrt feinen Krieg mit Segelfchiffen gegen Sdyrau:
bendampfer. Selbjt aber wenn e3 gefchieht, jo haben die Danen
mehr entgegengujegen. Die Dinen haben iiber folgende Dampf-
frajt gu verfiigen: da8 aus einem alten Segellinienfchiff umge-
baute Schrauben{diff Stil von 64 Dreibignfiinderge diigen ;
die Shraubenfregatten Tylland, Niels Juul und Sjalland von je
42 Kanonen und die aus einer Segelfregatte umgebaute Schrau-
benfregatte Tordenstjold. Ferner 2 Schraubencorvetten von je
16 umd eine bon 12 Kanonen, fowie 3—4 nothdiirftig dienjt:
taugliche Haddampfer von G—8 Kanonen; 2 Schraubenfchooner
von je 3, 2 Schraubentanonenboote von je 2 Ranonen; auper-
dent twiven vielleicht roc) verivendbar 2 Segelfregatten und 2
Segelcorvetten. Un Pangerfdhiffen: 2 Sehraubenfcpooner mit je
3 Gejchiigen, die jedoch mit threm giveigilligen Panzer der neuen
Urtillerte gegeniiber recht gut al8 ungepangert gelten fonnen;
ferner bas Lhurmfchiff ,,Iolf Krafe’ als Defenfionsfchiff und
sur Vefchiebung von Vatterien und Stidten von Werth, wegen
einer Langfamfett und mangelhaften Nandvrirfabigheit aber als
Blofabde: und Kaperfahrzeug unbraudjbar; endlich wird der Une
bau der im Bau begriffenen Schraubenfregatte ,,Peber Sam’
su einem Pangerfchiff projectict.

orden tir diefe Bufammenftellung fiir fich felbft jpredjen
laffen, wird jeder unjerer efer mit uns gugeben, dah Breuben
nut fo viel KriegSjchiffe befigt, um feine eigenen Hafen und Rit-
ten nothdiirjtig gu deden und dap deShalb die Nordfeeftaaten
auf Hiilje von diejer Seite durchaus nicht rechnen finnen.
Chenjo geht aus dem Bergleiche hervor, dab Oinemart auch nod
CSahiffe genug iibrig hat, um gletchseitig Elbe und Wefer yu blo-
fiven umd dadurd) den beutjden Seebandel auf das enrpfindlidjte
su (abmen und yu ruiniren.”
	6$ и пип а Федепиийе[ апдегарен, дент 8 auf die
Ctirung de8 feindlichen SeehandelS binzuwwirten.
	7 Se braudhen dazu nicht Dampfiregatten au bauen, fonbdern
wir haben Dampiichiffe gu taufen, weldje drei oder vier gezogene
Gejditke tragen tonnen und fejnell find. Weber Dinemark noch
Scweden haben ein eingiges KriegS{chiff, bas in See mehr als
gehu Meifen maden tann. Wenn daher die Nordfeeftaaten paf-
jende Schraubenjchiffe befigen, welche 13 oder 14 Meilen maden,
jo fonnen fie unbeliimmert um die feindlicjen Flotten in der
Nordfee und bem Kanale oder im UAtlantifden Ocean die feind-
lidjen HandelSfahrgeuge nach Belieben nehmen und dte Riiften
Srchwedens und Ddnemarls fo unficher machen tvie nur irgend-
тов. Nehmen wir ein Beijpiel an der fiidftantlicen ,,Wla:
bama’, Dies hilgerne, ungepangerte Schiff von 1000 Tonnen
Grdfe, 210 Fup Lange, 300 Pferdetraft, 9 Gefchiigen und 137
Mann Bejagung та in See 13 Knoten. Gegen dies wingige
Fahrgeug vermag die ganze nordameritanifde Glotte abjolut
nidis. Seit anderthalb Jahren wird e8 gejagt; nidit weniger
alS 18 KriegBichiffe find binter demjelben ausgefandt, ohne ed
gu fangen. Dagegen hat der tithne Kreujer in diefer Beit fiir
20 Mill. Dollars an nordftaatlidven Sehiffen gerftirt. Ja, ev ift
jogar jo fiilhn getwejen, vor Galvefton das nordfiaatliche Blofade-
gejjwader herauszufordern, den gegen ihn ausgefandten und
300 Zonnen gropern Kriegsdampfer Hatteras in 13 Minuten in
Grund und Boden gu fcieben und feine gefjammte Bemannung
gefangen au nehmen,”

G8 wird daber empfoblen, ettwwa vier foldje Wabamas angu:
[haffen, deren Koften per Sti зи 350,000, hddhftens 500,000
Thaler veranfdjlagt werden. Die dazu nothwendigen 4 —50v
Mann wiirden fic) bald finden, ebenfo die paffenden Offiziere ;
als Gefdhiige jeien gubjtihlerne 12-Pjiinder oder hddjftens
24-Pfiinder aus der Kerupp fden Fabrif in Effen zu nemen.
Den Ueineren deutidjen Kitftenftaaten wird angerathen, fic) nie
des Rechts gu begeben, felbft Raperbriefe auszugeben, da died
das eingige Mittel fet, wie fie fic) ben griperen Staaten gegen:
iiber vertheidigen finnten. Sn Betreff von Landungen von fei:
ten der Danen tft die Unfidht ausgelproden, dak diefelben nicht
itber gewihnlide Brandidhakungen fic) erftrecen wiirden, da die
Dinen feine 5000 Mann, vtel weniger die gu einer erfolgreiden
Landung nithigen 20,000 Mann zur Verfiigung Hatten.
	+ Dagegen haben wir uns von thnen wol gu verfehen, рав
fie mit ihren Pangerjdhiffen einen Handftreidh gegen offene Stadte
wie Altona, Hamburg uw. f. №. verfuchen twerden und dagegen
miiffen unjerer Anfteht nad) Vorfehrungen getroffen werden.
Diele Bortehrungen beftehen aber in richtig angelegten und ar:
mirten Strandbatterien. Sezogene 24-Bfiinbder oder 95 Centner
{cimere 68-Pflinder find dann die zwedmabigften Gefdhiige. Sie
jehlagen auf 2500 Sejritt glatt durd) die srveigillige Cifenhaut
der danifchen Pangerjdooner. Wie ftark der Panger des Ghurm-
[ditfed ,, Rolf Krake’’ tt, wiffen wir gwar nicht, aber wohl, dah
bie Krupy’jden gezogenen gubftablernen 100-Pfiinder auf 3000
Оо glatt durd) jeden fiir Schiffe miglicjen Panzer und noch
eine Biertelmeile weiter gehen. Wuperdem haben Elbe und Wefer
jo enge und fladhe Stellen in ihrem Fahrwaffer, dak einige dort
gum Berjenten Mar gelegte und mit Steinen gefiillte Fabrzeuge
den Pangerfchiffen leicht den Weg verfperren fonnen. Wiffen die
Dinen aber, dap fie lange 68-BPflinder ober gezogene Geichiige
in ben Batterien yu erwarten haben, fo wird jie die Grinnerung
an Edéernforde fon davon abbalten, fic) zum ztveiten male einer
jolchen Niederlage aussufesen.”’
	 ) ©. ме Зертефииа derfelben unter Vtarinemejen in-voriqer Mummer.
	Bilder ars dAleswig - Holflein.

Abjug der Danen von der altonaer Hanpiwade.
	Mut Sebnjucht erwartete dte gefammte Vevslterung ЭЦ:
fonas am Dtorgen de8 24. Dec. den Augenblic, wo fie die Danen
die Stadt riumen jeben jollte. Maffen von olf hatten fic) vor
der Wache am Rathhausmark gu diejem heitern Schaulpiel ver:
fammeli. Wher der Kapitiin, welder die bom Oberft Scyarffen:
berg dort guriidgelaffenen 100 Blauride commanbdirte, jdyien
jelbjt, al die [achfifde Brigade , Rronpriny’ fic) von Hamburg
Aus gegen die Stadt in Bewegung feste und die Regimentsmufit
fich {chon bom Miillernthor her vernehmen Lieb, noch еще Luft
gum Wogug zu empfinden. Er meinte offenbar, die бабе 151:
ten feine Leute formlich ablifen, wie eine Wadhtparade die Зале:
raden abloft, Indep follte e8 doch etnigermafen anders tommmen.

Ploglich fabrt vor der Wache ein Wagen vor, aus dem Wagen:
jchlag tehnt   eine friftige Mannergeftalt und ruft dem twadht-
habenden danifdjen Offigier mit ftarfer Stimme gu: ,, Wollen
Sie denn die Dinge burdjaus auf die Spige treiben. Machen Sie
den Mugenblic, рав Sie fortfommen! “

Der verbliiffte Kapitan gehordt auf der Stelle. Gr [АВЕ еше
Soldaten antreten ить ео tich mit ihnen im Gefehwindfepritt,
jum bodhften Ergdgen der Bujchauer. Unmittelbar darauf flatter:
ten aus allen genftern die blaurothimeigen Fahnen Scjleswig:
Holfteins , frjallten Lebehorjs auf die Hergogthiimer und Herzog
Sriedric) und lief fich von fern dad Lied vom meerumfdjlungenen
Shleswig - Holftein hiren ftatt de ,,Lappern Landfoldat’, mit
dem bie Dinen die Witonaer bis dahin gedrgert hatten.

Der Mann im Wagen aber, twelcjer dem dinifehen Baudern
jenes energijdje ,,Quos ego!” gugedonmert hatte, war niemand
anders gewejen al8 der fachfifce Civilcommifjar fitr Holftetn und
Lauenburg, Geh. Rath Gouard v. Kinnerig.
	Sacelwg 34 Chren des Herzoqs Sriedrid) in Жи.
	Unter den zablreichen Chrenbesetgungen, swelche dem Herzog
Qriedrid) von Schleswig - Holftein nach feiner Antunft in Kiel au
Chel wurden, mimmt der grofe Fackelgug, dev demfelben am
Wbend de 31. Dec. gebracht wurde, eine hervorragende Stelle
ein, Derfelbe tar fitr Miel3 Berhiltniffe febr grogartig und man
fann fagen, dab die Stadt eine devartige Ovation von folden
Dimenfionen nod) nicht gefehen hat, wentaftens hat man feit vie-
len Jahren in Ktel dergletden nicjt erlebt, und wie febr flict
diejer Cmpfang des Herzogs von dem fiihlen, gleidhgiiltigen Ber:
halten der Bevslterung bet der faft gleideitigen Wntunft de3 da:
nifejen RKinigs Chrijtian LX. in der Stadt Sajlesiwig ab. Gier
die gropte Gleichgiiltighett, die fic) fofort in Beyetqungen 5е8 Wi:
derivillens verwandelt haben wiirde, wenn die ddnifde Armee
nicht in und bet der Stadt Iagerte. Dort in Kiel die hodhjte Be-
geijterung aller Klaffen: Birger, Studenten, Turner, Mafehinen:
bauer, Schiffer und Schiffbauer hatten fich gu einem unabfehba:
rent Buge vereinigt, der mit feinen Fackeln durch die langgedehnte
Stadt vor dte Wohnung de3 Gefeterten gog. Kaufmann Haak
hielt die Unrede, der Herzog anttwortete in jeiner herggewinnenden
Weije. Cr hob hervor, dak ev vor allem guerft nach Riel habe
fommen mijjfen. Seine Erwartungen von den Rielern feien gang
erfiillt worden, fie bitten dem Lande ein glangendes Beifpiel ge:
geben. Seit den 24 Stunden, daf er fic) unter jeinen treuen Rie:
fern befinbe, fet dad Band sivifden ihnen und ihm das engite: ge:
worden. Cr vertraue darauf, tn Cinheit mit feinem Bolte zum
glidlicjen Biele fiir da3 Baterland gu gelangen. Gr fdylok dann
jJeine Rede mit einem Hoch auf die Stadt Riel.
	Karl Samer.
	—h. Cin nicht geringer Vortheil fiir den neuen Herzog von
Schleswig-Holjtein it, dap er fich von tiichtigen Nathen umgeben
fteht und dab iit namentlid) fiir ben Bertehr mit anderen Hifen
und Regierungen in feinem Minijter des Wuswartigen ein erjab-
rener StaatSmann zur Seite fteht.
	Karl Frtedrid) Lucian Gamwmer ift nicht, wie andere
Blatter angeben, in Holftein, jondern in der fchlesiighchen
Stadt Cdernfirde geboren, und zwar am 16. Mir, 1818.
Sein Vater war Wdvocat, feine Mutter die Todjter eines holfter-
nijden Predigers. UAcht Jahre alt, verlor er feinen Vater, und
jeine Mutter, eine Frau bon ungewshnlicgem Verftand, bedeu-
tenden Kenntnifjen und entidploffenem Charatter, 30g mit ibm,
jebt ihrent cingigen Kinde, nad) der Stadt Schleswig, io fie eine
арфе ше gritndete. Der Sohn, dex Frith jdon jhine Gasen
verrieth, tam bald darauf nach Golftein in eine Penfion und be:
fucjte jpdter verjdhiebene Univerfitiiten. Namentlic) hielt ev fich
lange Zeit in Berlin auf, two Savigny ihn, der fic) der Necht3:
gelehrfamfeit gewidmet, befonders feffelte. Naddem er in Riel
jein Cramen gemacht, lieb er fich tn dem rafd) aufbliifenden
Neuntiinfter als Aovocat nieder. Rugleich aber war ev hier lite:
rarifdy thatig, indem er verjdjiedene Schriften tiber die fdbleswig:
holfteinijde Crbfolge verfabte, die von grofer Gacytunde umd
ungetibnlidem Sdharffinn zeugten und jehr bald die Blide der
Vetreffenden auf ihn lenften, fodak er von da an al vertrauter
Rathgeber der Wuguftenburger galt.
	о Sabre 1846 wandte er fic) nach Riel, two er fich an der
Univerfittit al8 Lehrer de$ StaatSredjtS habilitirte. Der Wus:
bru) der Bewegung von 1848 fithrte thn der prattijdyen Politit
gu, die feinen hohen Talenten und feiner feurigen Baterlands:
liebe reiche Gelegenheit, fich gu bethatigen, bot. Wiederholt wurde
ег gu diplomatijden Sendungen verivendet, theil3 vom Herzog
von Wuguftenburg, theilS von der proviforifejen Regierung und
der Statihalterjchaft, und iiberall erwarh er fic) urd die Urt
und Weije, wie er diefe meift [hwierigen diplomatifdjen Wuftrdage
ausfithrte, Lob und Anertennung. Sm Jahre 1850 wurde er
Profeffor der Rechte in Kiel, eine Stelle, dte er durdy den un-
gliidlichen Wusgang der jdlesivig- holfteinifchen Erhebung ver:
for. Die Willfiir der Danen trieb ihn mit anderen Patrioten
aus der Heimat in die Verbannung. Doc) bot ihm bald der Her-
40g von Roburg- Gotha einigen Crjak, indem er Gamtwer als
Bibliothetar der Schlobbiblinthek nach) Gotha berief, welches jest
feine givette Hetmat wurde. :

Neben diefem Umte betleidete Samwer bald verfdhiedene an:
рее von griferer Vebeutung. Namentlich fithrte ex die politifche
Gorvefpondeng bed Herzogs, den er aud) auf feinen Reijen adh
England und Frantreich begleitete — eine Stellung, dic ihn mit
ben herbvorragendjten potitijehen Perjdulichfeiten, unter anderen
mit Lord Palmerfton, Pring Wihert, Baron Stocmar, dem ver-
trauten Rathgeber der britifden Konig3familie, und Kaifer Nas
poleon in nabe Begiehungen bradite und in der er fid) durch fei-
nen Charatter, feine Renniniffe und feinen [charfen Blic tiserall
Adtung und Vertrauen und namentlid) in der Konigin Victoria
und dem Kinige Leopold bon Belgien Girner ermarb, Bis 185%