Ле 1073. 23. Запиох 1864, Dre {hleswig-holfferntildhe MAngeleqenfeit. —h. Die fdplesivig-holptentjde Gade veriwirrt fic) immer mehr. Der Bundestag hat am 14. San. den Kfterreidhifd-preugi: {en Antrag, fals Danemart nicht binnen flirgefter Frit die neue diinife)-[leswighthe Verfajfung aufhebe, dad Gerzogthum Schleswig zu vccupiren, mit 11 gegen 5 Stimmen verivorfen. Die Minderheit beftand auger den beiden Gropmadjten aus Kur: hefjen, Mecklenburg und der 16, Curie. Oefterreid) und Preufen bedauerten darauf lebhaft dtefes Crgebnif der Ubftimmung und evflarten: ,,Unter foldyen Umftinbden glauben die beiden Regie: rungen in dev thnen durd) ihre Dagwijchentunft bei Herbeifiihrung der die Rechte deS Deutfden Bundes feftitellenden Stipulationen won 1851 und 1852 erwachjenen bejondern Stellung, fowie twe- gen der grofen Dringlichtett der Sache, fic) dev Pflicht nicht ent: siehen gu ditrfen, die Geltendmachung jener Rechte in ihre eigenen Hande zu nehmen und ihrerfetts gur Wusfiibrung der in ihrem Hauptantrage vom 28. v. M. begeiehneten Mabregeln zu febrei- ten.” Sachfen brachte barauf zur Wahrung der Rechte des Bundes cinen febr entidjiedenen WUntrag ein, nach weldjent unter ander die Bundescommiffare inftrutrt werden follen, nur vom Bunde Befehle onyunehmen, auc) ohne Cinwilligung des Sundes feine Truppen in Holftein einriiden gu laffen und hierbei nur der Vebermadht gu wetchen. Sofern der Cinmarjd der preugifden und bfterreihtjden Corps nicht obne Durehmarieh durd) Holftein au getvdrtigen fet und diejes Bundesland, twelches jest im aus: Jehlteblidhen Befig des Bundes fich befinde, nur mit deffen Ge- nefmigung betreten werden diirfe, wenn anders da3 Bundes: verhailtni® nicht misachtet und verlegt werden folle, lege man gegen die Erflarung der beiden Grofmidte Verwahrung ein. Auerdent proteftirten gegen das eigenmadhtige Sorgehen der Gropmiadte Baiern, Wiirtemberg, Baden, Gropherzogthum Heffen, Weimar, Koburg-Gotha und Meiningen, Joiwie die 13. und die 15. Curie. Hannover, Luxemburg und die Freien Stadte {dloffen fid) nidit an. Gir den darmftddtijden Antrag fprachen fich Baiern, Gachjen, Wiirtemberg, die thiiringifden Herzog: thiimer, Sraunfeweig und die 15. und 16. Curie aus. Baden beauftragte feine Bertreter am twiener und berliner Hofe, fich auf das eifrighte gu bemiihen, um die beiben Regierungen vom Be- treten eines Weges abgubalten, ,,deffen Berfolgung unvermeid- lich 3u einer Bedrohung der Selbftindigteit und Unabbhingigheit der iibrigen Bundedsregierungen, yu einer Verlebung der Grund: gefege bes Bundes und damit зи den [dhwerften Conflicten fiilhren mug.’ Mufperbem aber fabte das Minifterium in Kari8rube den Befdhlup, alle Mabregeln, welde einer Mobilifirung des grop- herzoglichen WrmeecorpS vorangeben, fofort eintreten gu Laffer. Preugen und Oeftervetd) fajeinen fich an devartige Protefte nicht fehren ju wollen. Erjteres zieht get Armeecorps yum би marfd) in Oolftein gujammen, lepteres wird auf preupifden Bahnen 50,000 Mann gu fenen fiopen laffen, und beide Madhte haben ein Ultimatum nad) Kopenbagen gefandt, in weldjem 102 fortige Riidnabime der dini{d-fhleswighdhen Verfaffung verlangt wird, widrigenfallS man Schleswig befesen iwerbde. Was die Erbfolgefrage am Bunde betvifft, fo wird diefelbe in fwenigen Tagen zum Wbfehluffe fommen. Herrn v. d. Pforten’s Bericht tiber diejelbe ift auc) in feiner givetten Halfte nahegu vollendet, und die Whftimmung am 14. San. labt hoffen, dab Hannover fortan der danijden Partei den Riiden fehren und damit die Mehrheit im Ausfehuk auf die deutfde Seite bringen _ wird, Snaivifehen organifirt man fid in Golftein mit allem Gifer. Ueberall bilben fich fdleswig- holfteinijdje Bereine, die Mafjen von Mitgliedern sahlen, und es ijt im Werke, in einigen Tagen eine grofe Mafjenabordnung nad) Frankfurt yu fdjiden, die auf Be- fcpleunigung des UAnerfennungsactes beim Bunde dringen foll. Cine Verfammflung von 80 Predigern in Neumiinfter befchlog, piefelbe Bitte an den Bundestag gu cidjten. Ferner erfdjien bet den BundeScommifjaren eine Deputation, um diefelben зи der Forderung an DanemarE zu veranlaffen, die in Kopenbagen guriidgehattenen holfteinijden Goldaten in die Heimat gu ent: lajjen. Die Commiffare erflarten, bab died Sadje des Bundes jei, dafi fie aber eine hierauf begiiglicbe Pofition in Grantfurt be- fiirworten wiirden. Cine Muslieferung tibergetretener Holfteiner habe nicht ftattgefunden. Die holfteini{djen Soldaten ihres Fab: neneides зи entbinden, finnten fie fich nicht ent{dplieBen, da dies einen KriegSfall geben wiirde, und fie fich ftreng innerhalb ihrer Gompeteng halten miigten. — Die Commifjare find jebt — iwie её heibt, tegen der fechS holfteinifden Dirfer jenjetts der Cider — nad Rendsburg gegangen, two fie mit Cnthuftasmus empfan- gen wurden. Der Herzog fahrt fort Deputationen aller Stande gu em: pfangen, die ihm huldigen. Mufgefatlen ift, dak unter den vielen angejebenen Perfsnlicfeiten, die ihm in den legten Tagen ihre Uufwartung macdten, aud) Graf Reventlow-Farve war, welder fic) bisjest jebr guritdhaltend verbielt. Sehr vtel Werth legt man ferner auf das Erfdeinen einer 300 Mann ftarfen Deputation aus Ditmariden, weldje alle Kirehfpiele mit Ausnahme der hart an der Gider gelegenen Orifdaften Lunden und Weffelburen vertrat und zeigte, bab aud) unter diefem fiir etwas gleidpgiiltig gebaltenen Cheile des fcjleswig-holfteinijdjen Bolkes der befte Geift herrfdt. Die deutfdjen Truppen bet Rendsburg befdjaftigen fic) eifrig init Sdhangarbeiten. Shre Werke bilben einen weiten Halbtreis im Weften und Worden der AWiltitadt, dem Keonweck und dem Bahnhof gegeniiber. Das frithere jebt als Wadtlofal dienende Rollvevifionsgebiude ift durd) eine Paliffadenveihe gededt. Die Danen ihrerfeitd follen fic) bei Schleswig eifrig an das Hufhacken des Etfes der Sechlet machen und diejelbe Procedur p mit ber Untereider verfuden, tas thnen mndefs bet der Grete iener Gewafjer wenig Nugen bringen tann, Die Grengfperre an ner Untereider wird fireng gehandhabt, und man gibt teine Baffe mehr nach Holftein, um das Entweidjen der militirpflidtigen Mannfhafien (die jest fron bis yum Alter von 36 Jahren ein: berufen find) gu verbinbdern. Sndef flichten eine Menge diefer Weute iiber ba8 Gis nadj Silden. Sn Deutfehland haben fowol die Sammlungen fiir Schleswig Holftein alB die Wnleihe Hergogs Sriedridi’S guten Fortgang. Sn Leiggig find fir betde jest circa 13,000 Chie. gezeichnet, in Frankfurt a, WM. waren bis gum 14. Januar an Beitrigen 17,027 51. gufammen, in Bremen hatte man circa 51,000 Thlr. auf die Anteihe geseichnet, Baden hatte biB gum 9. Januar 44,000 FL. an Beitragen beigefteuert, in verfdjiedenen preupifden Stadten find ebenfalls vielverjpredjende Sammlungen im Sarge und Off: und BWeftpreugen wollen 100,000 Thr, aufbringen. Die Gefammteinnahme der Commiffion 268 Whgeordnetentages in Srantfurt beteug am 8. Yan. 110,009 Fl. AHllustrivie seiiung, Эмемвет ито die baltilhe Siraae. _ К. 98 05 ©$ пб пибЕ бтаден genug giibe, mit deren 6: jung heutgutage die Politit und die Diplomatic in Europa id) gu befcajtigen hat und von denen fie heimgefudt find, taudt iwiederum eine neue derartige Frage auf: die Бай фе. © ift indef teine neue Frage, die erft jegt und zivar gum erften mal auftriite; fie ift {don vor fangerer Beit dagetejen, allein fte hat frither teine Lojung gefunden, und fie macht fic) baher aufs neue geltend. Sie ijt in lester Beit und feit lange fo gut wie ver- geffen gewefen, aber es ift gut und gettgemab, dap auf fte un: jere Uufmerifamtett gelentt werde, gerade in diefem Augenblide. Sie war dem grofen Kurfiieften der Mittelpuntt jeiner Politik, und Preufent ijt e8 зип, фаз bet der Lojung dtefer Frage in jeinem unmittelbaren Qntereffe betheiligt ijt, wahrend gugleid, bet LHfung der deutfehen Frage in deutfdhem Yntereffe, auc) das gejammte Deutfdland Vortheil bavon hat, dap dieje — namic) bie haltifce Frage — ebenfo im preubifdjen wie im deutfden onterefje ibre Cntfcheidung und Erledigung finde. 8 ift das VBerdienjt des deutfehen Hiftorifers und Patrio- ten, 300. Guilt. Drovjen, der in einent bereits im November 1855 gejehriebenen Auffage: ,,Der Krimivieg und die baltijde Stage’, die Whficht hatte, auf diefe, wie er felbft fagt, ,,in Morddeutfdland jo gut wie vergeffene Frage die Wufmertjam:= feit yu lenfen’, und der in den legten Monaten des Jahres 1863 nabeliegende Veranlaffung fand, dtefen Wuffag in Verdin: dung mit einigen anderen Wuffagen abdruden gu lafjen unter dem Titel: ,,Kleine Sdriften von Soh. Guft. Droyfen. Geft 1. Зи ет. рой ен Frage” (Berlin, Brigh). Auch diejer Gefammtabdrud tft verdtenfilid), weil alle jene Wuffake mehr oder weniger auf Beretehe fid) begiehen, in denen eben jet Creig- nijfe von jebr exrnfter Bedeutung eingetreten find. Wir miiffen es jedem iiberlaffen, jene Wuffage fich ndher anz gufeben; aber befonders unferen Politifern und Diplomaten mochten wir fie empfehlen, und nicht её unter den fiinf Wuf- fagen, welche die fleine Sammlung enthilt, ift e8 eben der iiber die baltifde Frage, auf den wir die Wufmerkfamteit der Lefer уфе micjten. Ginige mehr in8 Ginjelne eingebende Worte tiber diefen Gegenftand follen unfere Empfeblung begriinden und eindringlider maden. »Breugen’, fagt Drovfen, ,,lehut fid) in feiner sftlichen Front: ftelfung recht3 an die Gebirge (die Rarpathen), die eB nicht be- herrjeht, linf8 an das Meer, deffen weite Kiijte jeder feindlicen Hlagge offen ftehi. C8 ift gleichjam als Warhter in das brette Thor aus Rupland nach Wefteuropa geftellt; aber eB fteht vor diejem Defilée. C8 miipte fetnen Niickhalt in der Ciblinie haben, aber die beberrfcjende Bofition fiir diele, bie Cider, ift in ber Ge- walt eines erbitterten (wenigften’ gegen Deutidhland und eben jegt bor allem erbitterten) Gegner8, der jeit 1773 feinen Riid: halt an Rupland hat und nad) den unglidliden Protofollen von 1850 und 1852 aud) in der Erbfolge — allem Itedht gum Trog — auf Rufland (nur auf Rupland?) gewiefen ift. Im Befih oder unter dem Ginflub einer feindlichen Macht wird dtefe Pofition Preufen in jedem Wugenblid lahmen, ja in feiner Egiftenz be- droben fnnen.” Deshalb drang Deoyfen in dem fraglidjen Wuf- fage aus dem Sabre 1855 auf eine Revifion der danitden Frage und Suspenfion der Protofolle vom Wuguft 1850, fotwie aller daraus abgeleiteten Beeintradtigungen alterer Rechteanipritde. Bu diefem Bwede forderte er, im Sntereffe Preufens und Deutch: ‘lands, dab die baltijcse Politif geordnet wiirde und dazu bediirfe Preufen nur ,,der Sicderftellung in Betveff jenes Cidergebiets und der moralifdjen Hebung und Berpflicjtung, die thm aus der Wnerkennung der von ihm vertretenen Unftcht in der jcdjleswig- holfteinifdjen Frage evwachfen wiirde.” Dies bringt den Зет: fajjer weiter auf die danijde Frage, in einer Weife, bet der je: doch nicht vergeffen werden barf, da® der Wuffay aus dem Jahre 1855 datirt, wwo-der Krimérieg evft nod — auf den nadmaligen Parijer Friedensfhlus wartete, Manches ift in diejem Friedens: fefluy ander3 gefommen al8 Droyfen in feinem Wufjaye ge: wiinieht und gefordert рае, помет „дих Sicjerftellung Cu- ropas gegen Rupland’, aber in Betreff der danifdjen und bal- Иен Frage find mande feiner Wiinfdje und Forderungen nod gegentwirtig offen. Sdon im Jahre 1855 durjte Droyfen fagen, dap ,,ber dinijde Gejammiftaat feine ganze Kraft damit confur mire, da® die eine Halfte deffelben gegen die andere den empi- rendjten Oru ausiibt, und wabrend in dem herrfdjenden Theile weber die Regierung Kraft und Wiirde yu behaupten, nod) die Parteien mit den immer neuen BVerfuchen, eine Verfaffung fiir den Gefammiftaat gu finden, gufriedengujtellen weif, wadhit tn den mishandelien Herzogthiimern die Srbitterung der Gemilther und die Unleidlichfett ber Buftande in einer Weife, welcje die Unter: geichner de3 Yondoner Protofolls iiberzeugen mag, dab fie einem ungaltbaren Werk ihre Buftimmung gegeben haben, und dah da Bultande erwadhfen, twie fie immer die ruffifde Politif da her- porzurufen geliebt hat, wo fie fic) den Weg gum unmittelbaren Cingreifen bereitet.“*) Wenn dagegen England und Frankreid fich entfchliefen — meint Droyfen — bad gu thun, was im Jn: tereffe Preusens und der baltifehen Politif gefordert werden mup, fo haben fie ,,in einem gropen Bet{piel und mit ebenfo viel Meisheit wie Selbftverleugnung bewiefen, dak e3 die Gnterefjen Guropas, der europdifden Gefittung und Sicerung find, fiir welde fie fimpfen.“**) Deshalb forderte Droyjen aud) damals jojort die Aufhebung der Londoner Protofolle vom 2. Aug. 1850 und 8. Mai 1852, jowie die Revifion ber Berhiltniffe sivifden dem Kinigreichh Danemart und den Hergogthitmern Sdhlesivig, Holftein und Lauenburg, unb gwar forderte er dieje Nevifion nad) ben eingelnen Gejidtspuntten, die ex dafitr aujfftellte. Wir lafjen dabingeftellt, ob und intwietveit ev nod) jest diefe Gefidhts- puntte dburdygdngig fefthalten witrde, und twollen hier auf das Gingelne felbjt nicht weiter eingehen. Nur fo viel fei davon er: wabnt, dak Droyfen gunchft vorfdlagt, oap, weil die Crb- folge im Herjogthum Lauenburg gieifelhaft fet, daffelbe gegen den Theil des nodrdliden Sehleswig, den man vor 1848 als den rein banifden begeidinen fonnte (Aijen und was von Flens- burg und Londern, beide ausgefdjloffen, nordwirts liegt), in der eile vertaujdt werde, dah legteres fite immer mit Danemart, Sauenburg dagegen mit Holftein vereint und vererbt werde. Die iibrigen Gefichtspuntte fommen im wefentlidjen gegeniwirtig auj folgende Sage hinaus: . Das Herzogthum Schleswig, mit Wusfdlugy de3 an Dane: mart cedirten Gebiet8, wird deut{ches Bundesland; an geeigne: ter Stelle — Rendsburg, Kiel x. — twird eine deutfdje Bundes- feftung und, falls e8 ndthig erfdjeint, ein Shjtem von Vefefti- gungen angelegt und in dbnlidjem Berbaltnify wie Luremburg an Preufen iiberiwiefen; ein aud) fitr Krieg 3 hiffe jeden Ranges fabrbarer Kanal von der fieler oder edernfirber Budt gur Nord: *) Betanntlidd ift Rupland die Hanptveranlajfung gx dem Prototol voi 8, Mai 1852 gewefer. Е **) Namlid damals, im fogenannten Srinkriege. jee tuird erbaut und, als gur Fortification des deutiden Moroens gehirend, unter preubijde Nilitdrhoheit geftellt, ebenjo der fieler Gafer mit dent Recht der 3u feiner Befeftigung nithigen Зе: rubung feiner Wfer. Halten wir fiir unfere Perfon den Standpuntt des Jahres 1864 und den deutfdjen Gefidjtapuntt feft, jo ergibt fic), dab Drovfen’s Зое den deutfehen iwie den preubifden Bn: teveffen entipredjen, aber 8 fragt fic), ob die preubtfde Politit ibverfeit3 auf joldje Gefichtspuntte wiirde eingeben finnen und wollen. Die omindfen Worte: Bu fpit! enthalten allerdings Wink und Warnung zugleid), das Nithige nicht ми verfdieben. ЭРиз Зил ба оои BWrewfert, fdnigt, prenf. General der Cavaleric und Commeandenr oes 3, Armeccorps, P. Geboren den 20. Diarz 1828 und etrgiger Gon oes ме zen, Karl von Preufen, lenfte der genannfe Pring guerft die allge- meine Wufmerkjamteit im Jahre 1848 auf fic, in welcjem er al Hauptmann im Gefolge des preubijden Oberbefehlshaber3 Ge- eral Wrangel dem Feldzuge in Schleswig beiwohnte und na- mentlic) in dein Treffen bei Sejleswig Betweife grofen perfin- lichen Muthes ablegte. Veim Sturme des Danetwerfs von dem General wiederholt aufgefordert, fic) weniger dem beftigen feinbdliden Feuer ausgufegen, verhinbderte ihn dies feinesivegs, it ben fpiteren Momenten 5е8 harinidigen Kampfes ftch von neuem den feindlicjen Gejdoffen dargubieten, Wud) ia dem hei- pen Treffen bei Diippel am 5. Suni deffelben Sahres Lefard fich der Pring gegenwartig, ohne jedoch bei dent faft ausfehlieflicy in Plankerfdhiwisrmen gefiihrten Gefedjt die gleide Gelegenbheit sur Wusseicyrung gu finden. Dem Felbjuge in Baden 1849 wohnte Pring Friedrich Karl al8 Major im Stabe feines Ohetms, decd damaligen Prien bow Preupen und gegenwartigen KInigs Wilhelm L. bet. Rach dem Hheiniibergange deS erjten preupijcyen Oeertheiles bei demi Rid: quge beS badifdh=pfalgifaen Snjucrectionscorp3 auf Waghdufel befand fic) der Pring, wie fortgejest betnahe immer, bet der preupifden Ubantgarde und fiibrte in dev Mahe des Dorfes Wiefenthal in Perfon eine Escadron des 11. Hujarenregiments wider eine fbetnbar jdjon abgefdnittene feindlidye Whtheifung. Die gundehft allein fidhtharen Greifehdrler ftiubten bet dem Wn- fptengen ber Hufaren givar auseinander, dod hinter einem Hobl- wege ftieben Legtere ginglich unerwartet auf ein in Quarrée formirted Bataillon des 3. badifden Ynfanterieregiments , twels thes die Unjftiiemenden mit rafd) und ficjer abgegebenen Salven empfing, wahrend gugletd) die guvor verjprengten Freifdaren in deren Slante feuerten. Die Wttake jcheiterte unter diefen Um- fttinden zwar vollftindig, fammtlidje Offigiere ber EScadron blie- ben todt oder verwundet auf dem Plage und aud) der Pring wurde fcbwer in ber Sehulter getvoffen. Andere jeynell herber- eilende preupifdje Deuppen ftellten das Gefecht jedod) wieder her und dex Feind tourde fcplieblich geworfen. Die jpaitere friedlide Folgegeit bot dem Pringew eine Gele- gengeit mehr, fic) im Ernfttampfe gu erproben, ohne bab dies je- ро feinen vorherrjdend militarijden Neigungen Abbrud) ge- than hitte. Gin befonderer Liebling Kinig Friedrich Wilheln’siv., nurdjlief ev die eingelnen militixifdjen Grade mit einer, bet dem fonft felbft fix die preupifdjen Pringen fo langfamen Woancement, ungewihnlichen Sdnelligteit und ber Tod diefes Monardyen fand ihn bereitS als Generallteutenant urd Divijionscomman: deur. Frither fehon (1854) war ihm von demfelben ihm wohl wollenden Herricher, abweidjend bon dem preubifden Hausgefes, weldjes den Pringen in abfteigenbder Descendeng eine ebenbiirtige Heicath nur in befonderen Uusnahmefillen geftattet, auc) die Cr: laubnip gu feiner Vermablung mit der Pringeffin Maria Anna, бобер bes regierenden Hergogs Leopold von Anhalt, gewahrt worden, Wwelcher Che bidsher oret Tejter ent{proffen. Schafer trat die MWirkfaméeit des Pringen mit der Thron: befteigung de8 Rinigs Wilhelm hervor. Cr galt allgemein als eine ber Spigen der preubijdjen Militirpartet, ohne jedoch dabei iegendivie eine hervorragende politijde Geltung anguftreben. Sm Gegentheil waren e3 vielmehr nur dev unmittelbare militarijde Dienftbetrieh und die Befehiftigung mit den ftrategifden und tabtifchen Wiffenfdjaften, welche fich derfelbe angelegen fein lieb. Auch alB Militarjehriftfteller trat der Pring in dtefem Beitraunte auf und namentlich feine, freilic) nur durch eine feblimme Sndis- cretion in die Deffentlidjeit gedrungene, Dentfeyrift iiber die Kampfiweife der Frangofen hat wegen der Schixfe und Klarheit der darin niedergelegten militdrifden Grundfage eine weit tiber die Grengen Preupens und Deutfchlands hinausgehende Wufmert- famteit hervorgerufen. Wlit der factifeh ausgefiihrten neuen preuc pifchen Urmeereorganifation gum General dev Savalevie und Com: mandeur de 3, Wrmeecorps, wie zum giveiten Chef de3 1. Leib: hufavenregiments ernannt, evhielt der Pring gugleid) flix die prattifhe Wnivendung der von ihm vertretenen militarifden Xdeen einen erviveiterten Wirkungstrei8. Sn neuefter Zeit, mit dem WAuftaucen der fdjlestwig- holfteinifujen Frage, ijt verjelbe, ob nvit Recht oder Uncedht, Lapt fic) nicht unterfcetden, im Ge: genfage gu dem Niniftertum Bismark, als das Haupt einer preu Bifcen KriegSpartet betradjtet worden. Jedenfalls lapt fic) von dent eifernen Gebalt in jeinem Charatter hoffen, dab ex, wofern e8 gum Schlagen fonrmen fullte, in der ihm gu tibertragenden hrevorvagenden Stellung den gropen Crwvartungen, tweldye bon Heer und Bolf auf den Bringen gefebt werden, im vollften Map entfpreden wird, Sdileswig -holfleiniftje Stadtebilder 4. Stensburg. — в. Slensburg, die voltreidhjie Stadt oes Hergogthums Schleswig, liegt an einem vier Meilen langen, unmtittelbar vor der Stadt nur nod eine halbe Meile breiten Meerbufen der Oft: fee in einem hichft anmuthigen Thal hufeifenfirntig um den innerften Winkel jenes Bufens. BWuf den norbdiweftlichen Theil blicen die grauen Ruinen der Duburg herab, wabrend fic) auf ber anbdern Seite qriin bewadhfene Hoben bhingiehen. Der Hafen gilt fiir den beften in Srpleswig -Holftein, fetbit Lintenjehiffe finnen in ihm mit vollfommener Sicherheit iiberwintern, und bei der Ganbungsbriide legen 16 Gub tief gehende Schijfe ohne Gefahr an. Durdhfchnittlich exfdjeinen im Hafen jahrlid) jest 1900 Sdhiffe, die einen Tonnengebalt von etiva 30,000 Com: merglaften reprafentiven. Dod ift der Handel der Stadt nici mehr, foa8 er friiher, namentlich im legten Biertel des vorigen Sabehunderts und in den erften Jahren des jebigen war. Der trangatlantifde Seehandel, frither in hoher Bliite, hat jest faft gan; aufgebort. Die Lo8reipung Norivegens von Danentart hat ebenfalls fojwere Rachtheile fiir die flensburger Raufleute und Hheder im Gefolge gehabt. Jmmerhin tft dte Stadt nod ein lebhafter und woblhabender Ori, deffen 16,000 Gintwohner fidj