ЛЁ 1013. 23. Зациах 1864.  
	MMusivirte ЩИ,
	Wodjenhalender,

 

 

1864  Broteffanten atholiten esac м Suben   Ciivten
gaiuar 1364 5624 1980

Sanuar Sdhobat een

24. ©.  Сершавде.  бершиаве.  121.5.и, @у. 16. L. Gay

25. 3.   Pauli Bek, Pauli Vek. 13. Sermylual17. it d. We.
26, D.  Polytarp Polyfarp 14, Sacddus  18, ie M. 3. Kab.
27, 3. ‘00, Cheat. до. Sora 15. Заци 35.19. 17,

23. ®. avoline бути 16, Peti ®И.  20. 18.

29. $.   Dheobald т. о. ба. 17, Unton — 21. 19, Dfguma

30, ©, (Mdelgunde Martina 18, Athanafial22. Jethro 20,

Afteonomif der ‘fialender.

 

1864 Е. Е Mond

im nittlern “ .
january ; na Range  Breite   WAufgan Untergan
s Mittage mittl Beit 9 feang Зап

 

24 leon raerolign 19 17) 130°  — 4° 50¢  shdorabba,  7 30° Frit
2 [90 16 6 12 12 31   149 5 016 45
9  20 20 3 12 12 45   153 4 58 7 50
27 [20 38 59 [13 12 57   165 4 42/8 55 x
28 «190 27 56 12 13 «9   177 4 13/10 0 am xage
a9 [50 31 52 12 13 21   190 зи 5

2

30 20 35 49 [12 13 31   202 48  — —

 

Sonnenautgang 7 U. 50 M. Фопнецииегцаиа 4 Ц, 40 9%,
Mond in Crdferne ben 24. San. 8 I. abetds.

Mond im equator den 37. Yar. 8 UW. abends,
GulminationSdauer der Gore 2° 18 Sterngeit,

 

Witterungsbeobadtungen yu Letp;ig.

Barometer in parifer

 

 

ued Sien auf o” Febuce. а father ‘Зы:
anuar. 12 Uhr ec ge © г ridtung
s ‘abe mittag     пафт,   mittag   nadm.   оны

10 336,89   337,52   337,68  -- 91 — 176 — 74 — 81  МОМ
11 389,04   339,51   339,39 14,8 1,5 6,6 9,6 о
12 339,46   339,09   338,51 15,4 8,0 10 10,21 O80
13 337,89   348,18   337,61 13,7 6,5 67 9,0 8
14 337,23   337,41   337,31 15,3 10,3 8,2 11,3 5\
15 338,86   339,33   339,76 12,0 52 48 7,3] O
16 341,29   341,76   341,32  — 121/- 83 3,2 —- 95 о

 
	te BPerloburg.

Gemilde von Otte Eromant in Diiffeldorf.

H. В. G8 ift ein eigenes Ding um die Mode, fo lange fie neu
und von heute ift, findet man fie gefdymadboll, {din und felbft
die Menigen, weldje anderer Meinung find, werden bald bekehrt
und fliegen fic) ihr an; dod) dauert eS nidjt lange, fo {dlagt
der Veifall in das Gegentheil um, eine neue Mode entfteht und
die warmften Verehrer der oergangenen tonnen dann am aller:
tvenigiten begreifen, wie fie ihnen je hatte gefallen finnen.

Spiter aber, nad) langerer Beit, bildet fich eine freiere Beure
theilung, man betrachtet fie al8 etivad Hiftorifdes, in fic) Wb:
gejdloffenes und da Gubert fic tool wieder cinmal da Urtheil
pom Ungiin{tigen мии Фи идеи.

Die Keidertradht hangt mit der Sitte untrennbar zufaminen
und dieje mit der geiftigen Ridjtung der Beit, mit den politifejen
unb foctalen Suftanden einer Periode; Sdynetder und PBumacher
ftejen unbewuft unter dem Ginfluffe der allgemeinen Cultur,
ihver Bore und ibrer Ritfdritte.

Die Bopfreit tft fiir uns eine abgethane Vergangenheit, freiz
lich ift e3 nod) gar nicht fo lange her, daf fie wirklic) gang ab-
gethan tft; objdjon daS 18. Jahrhundert ziemlic) weit in dads
19, feinen Schatten geworfen hat, ijt e8 doch jebt gefdhicptlich
geivorben.

So ift denn aud) Sitte und Coftitm, die Mode des 18. Sabre
hunderts fiir uns hiftorijd geworbden und wir find endlich dabin
gefommen, fie ohne Lachen betradjten gu fonnen, ja vielleicht thr
eine gelvifje Beredhtigung зи geben, fie nidt mehr gang fo abjurd
und gefehmadlos gu finden, twie sur Zeit alB fie nad) ungeheneren
Anftrengungen endlid) ber neuen Bettridjtung gewiden war.

Denn ef hat einer neuen Weltrevolution bedurft, um die in
fic) gefcploffene Cultur des 18. Jahrhunderts зи bredjen und eine
neve Cultur eingufiifren; man fann faft Ладен, ав e3 nithig
geivefen ift, die Kipfe herunterzufdlagen, um die Perriife 108
qu. werden, und daf eine allgemeine Berarmung ndthig war, um
den Lugus bes vorigen Sabrhunderts abgufejaffen, damit ein
neuer entftehen fonne.

Sobald die Sitte und Mode der Zopfreit hiftorifd) wurde, ift
fte ein Stoff fie die darftellende Runft geworden und anfere
Genremaler, Theaterdidjter und Sdhaufpieler finden fich all:
мари in ihre Darftellung mit Berftandnif und Gefhiclidteit
binein und behanbeln fte nicht al8 Caricatur, twie fede Gitte und
Mode erfdjeint, gegen tweldhe cine veranderte Cultur und ein
never Gefdmacd noch yu fiampfen haben.

Dag Bild, an welded wir diefe Betrachtungen Miipfen, ift eine
fehr gelungene freie Darftellung einer Scene aus dem intimen e-
ben tn ber Mitte 568 vorigen Gabrhunderts. C8 verfest und in
einen Kreis, twelden gevegelie fociale Berhiltniffe ftreng abge:
grenjt haben, wo alle Vegtehungen geordnet find, alle Formen
beftimmt, die Gitte bts gur hidhften Clegans ausgebildet und vor
der Natur und ihren leidenfdjaftlidien Regungen nur bad gang
Unbe;wingbare itbrig geblieben tft. Jn einem bornehmen Fami:
lienfreife findet die officielle Berlobung einer Toditer ftatt; nur
ber Brautigam und jein Vater, ein Ontel und etn Hausfreund
find gugegen. Die etwas fohmadtige, im Sinne jener Bett nod)
immer done Mutter der Braut fist in der veidjen Caufeufe, vor
ihr der behaglidje Bater der Bultinftigen, die yubinftige Frau
Sehwefter galant unterhaltend; iiber die Niidlehne des Mabels

neigt fic) der Hausfreund, eine etwas unfchetnbave Figur, mit
verbindlich fdjmungelndem Gefidhte. ;

Sn der Mitte des Zimnters fteht das junge Baar, das Mad:
den leicht um die Taille gefapt von dem jungen Manne, Leife,
gart, nur mit ben Fingerfpiken beriihrt; vor thnen halt der Serr
Ontel, jedenfall3 ein Gunggefelle, eine woblgefeste Ghidwunfdh-
rede, gewiirgt mit Spabdhen, gierlich declamirend mit dem Glaje
in det Redhten, weldes er auf da3 Woblergehen bes jungen
Paares und der ganjen werthen Familie, ber gegentwartigen und
sufiinftigen, austrintt.

Denn ein Gaschen feinen Weines und eine niedlidse Colla:
tion darf dabei nicht feblen; links blintt ein Tifdichen mit Lellern,
Alafdjen und einem Frucjtauffak heran und hier [aft e8 fidy das
junge Sinden de3 Gaufes wohl fein, unbekiimmert um den
feierlichen Dtoment, das mit beiden Ganden gehaltene Glas aus:
	Silustrirte seitung.
	{epliirfend; ber eingige in ber Gruppe, tweldjer einem Naturtriebe
unbefangen folgt, wenn auch mit einem Seitenblide auf den ve:
rorivenden Heren Ohm.

Daf alle Anwefenden aufs befte gepugt find, verfteht fid
von felbft; frifict und gepudert, in Gockenperviiten und Saar:
beutel. Das gepuderte Haar gibt dem Teint erjt die recjte Frifche
und gelvabrt, indem 3 die Karbe bes Wlters univerfal macht,
eine evige Jugend.

Der Maler de3 VilbeB, Otto Erdmann in Ditffeldorf, hat 8
jer gut verftanden, bas Charatteriftifaje ber Sitte und Cradht
wieder gu geben, ohne int geringften in3 Saderlicje oder in dte
Cavicatur ju fallen, wenn aud) ein Leifer Unflug von Humor
int Bilde waltet. Das innere Leben und die aubere Form har:
moniren bollfommen und die Wahridjeinlidtett der Crfcheinung
АВЕ un ihre frembartige Form weniger bemerfen; wir erfennen
in diefen gegierten Perfonen dennod) die Menfdjen und bei aller
Uffectation das int Grunde dod) vorhandene Gefithl.

Oito Erdmann gehirt su den fingften Mitgliedern dev ditffel-
dorfer Schule und zablt exft feit etnigen Jahren зи ihr. Sm Sabre
1834 in Seipsig geboren, hat er jeine erjten Studien in feiner
Baterftadt gemacht, foiter die Akademie in Dresden und Miin-
chen befucht und ift 1858 nach Diiffeldorf geyogen, wo ev feitbem
felbjttindig {dafft. Gr hat fic) bisher faft ausfdjlteblich mit Dar:
jtellungen dhnlicen Genres, wie dad Bild, deffen Nadbilbung wir
bringen, befdhaftigt, wie in dem ,,Empfang de8 Brdutigam3” und
in dem ,, Blindefuhfpiel”. Gesteved Bild ift als Gefchent eines
leipgiger Biirgers Cigenthum des ftddtifdjen Mufeums su Seipgig
geworden; das erfigenannie und ,, Die Verlobung” find nach
Nordamertia getwandert, wo fic) gegenwirtig eine fer lebhafte
Neigung fiir deutfdye Genremaleret fund gibt, wie dies duberft
sablreidbe Unkiufe und Beftelungen in den Ateliers dev diiffel-
porfer Genremaler befunbden.
	 

sin atviotifihes Бан aus Gaus amt Q eit vom
р 31. sel 1813 aid 1863. ath
	Wer jemals gu ФИ den БезИфет Rbeinftrom hinabgefab:
ven, dem bleibt die tuunderbare Bfaly, bem Stadtlein баб де:
genitber, gewif in unverlifdjlider Grinnerung. Wuf einem fla:
den Schieferfelfen liegt ее feltfame Burg mit dem midytigen
Thurme wird den zahllojen Erfern und Erkerchen mitten orin in
den raufdenden Wogen deS Rheins, fdjier wie cin Saif von
Outadertteinen angufdhauen, da8 nrdidjtige Geiftechande fiir alle
Swigkeit da angeteltet haben. Wogu die alte Burg vor Beiten
gedient haben mag, dartiber find die WterthumBforfder und
Gefhichisidretber noch immer nidt einig geworden. Wm wabe-
fdeintichften ift e8, dab fich die Pfalzqrafen ded Rheins durch
diefes Volliert der Bille verfidjern wollten, weldje jett den alte:
ften Zeiten fajon die Floper amd Schiffer auf ihren Rheinfabrten
an die lferberren gablen mufien. Wer den Bol nicht freiwillig
gab, den wollte man mit Waffengetwalt an feine Pflidt gemah:
net. Darauf deuten unsiveifelhaft die sahllofen Sdieffdarten
hin, welche in gwei brohenden Reihen itheretnander rund um die
Mauern oe8 Hheingrafenfteins herumlaufen. Nad einer Sage
hatte die Pfalz aud) nod) cine andere Beftimmung. Um namics
Unterfehiebungen unmiglich ум machen, jollen die Pfalygrefinnen
verurifeilt getejen fein, ihe Wodjenbett in dem wunderlidjer
Sehloffe abguhalten und noc) heute zeigt man ein wingiges Grier:
gimmerdjen, tr tweldhemt dempufolge die Nadjtommen der Kur:
fiirften von der Pals da3 Licht der Welt evblicen muften. End-
lich fjeint der Thurm der wogenumraufdjten Feftung gu einem
Stanisgefingni® oder dergletden gebient 3u haben, denn in einem
tiefen Verliese zeigt man nod) heute die bleichenden Gerippe von
weif Gott weldjen Milfethitern oder Godverrathern.

Sit vorigen Sabrhundert war die Feftung nod) in friegd-
fabigem Buftande und von © ее su Gefehlecht hat ficy eine
Sage fortgeerbt, wonad ein alter Commandant diefer Rhein:
burg in einfamen Néidjten beim ftillen Trunte die Vorahbnung
gehabt und ausgefproden haben foll, dab der Rheingrafenftein
nod) einmal eine twelthiftorifdje Bedeutung gewinnen terde und
givar ,,abjeiten der KriegShelben deutfcjer Nation wider Frant-
тер!“ Зее Vorahnung tft denn auc etn ganzyes Sabrhundert
{pater eingetroffen: рис den Uebergang Bliidjer’s iiber den
бет ит ber Sylvefternacht des Jahres 1813.

Der Feldmarfdjall befehligte bamals die fogenannte jdjlefi:
fhe Urmee. Crit nach langem Zigern und Zaudern Hatten die
alfiirten RriegSherven in Frantfurt a. M. den Uebergang iiber
den Rhein und die Verfolgung de3 gefdlagenen RKaifers in da3
Herg Frantreths hinein befdjloffen. Bu gletder Beit, am 1. Jan.
1814, follten die dret Wbtheilungen der [chlefifdjen Wrmee bei
Meannjeim unter General v. Saden, bei Riederlahnftein unter
General St. Prieft und bet Caub unter des Oberfeldherrn Feld:
marfrhall Blicher’s perfintidser Leitung iiber den Rhein gehen
und drefem Entidluffe verdantt Deutfdhland den Parifer Frieden
und bie Buriideroberung ded linfen Kheinufers.

Die Stirke der prenbifden Wothetlung der feplefifden Wemee
unter General v. York betrug etna 22— 25,000 Mann, die
im December 1813 am rechten Rheinufer bon Caub bis Mies:
baden hinauf cinquartiert waren; immer enger wurden gegen
Ende des Monats die Cantonnirungen gufammengegogen, bi8
man denn am legten Tage ded lesten Nonats 568 Jahres 1813
fich fo nabe geriidt war, dab man bie Wemee mit Roh und Waz
gen in 3—4 Tagen iiber eine Bride bet Caub hiniibersufiihren
mit Sicherheit auf Erfolg wagen fonnte.

Siir die Unlage einer Brite iiber den Rhein bietet die cauber
Pal, oder der Rheingrafenftein einen bequemen felten Anbalte-
puntt und Blicer benugte diefen um fo mehr, alB die felte Bfal
jelbft durd) eine militarifehe Befagung fool die gefchloffene
Briide felbft, a3 den Uebergang der Truppen iiber diefelbe becen
fonnte. Geine Ubfidjt aber, bet Caub tiber ben Rhein yu gehen,
hielt ber Felbmarfcjall bid sum lebten Tage in ftrengftem Geheim:
nif. Crit gegen Whend am 31. Dec. 1813 liek der Commandant
von Gaub, Major Kids, die Schiffer und Stenerleute des
Stidtdjens in der reformirten Kirche verfamme§n und fie burd
ben Prediger Uhles von bem Vorhaben de3 Feldmarfdalls unter:
ridjten; thnen aud) einen Cid yu unverbritdhlichem Stillfehweigen
und unbedingtent Geborjam abnehmen; denn vor allem twollte
169 der Feldmarfejall ber Fahrzeuge in Caub verfichert halten,
um auf ignen jeine Vorhut an dag Linke UWfer de3 Stromes ither:
fegen gulaffen. Unb die Schiffer von Caub recitfertigten dad in
lie gefegte Bertrauen, denn fie wirkten muthig und thattraftig
mit an bem {djwierigen Briidenbau iiber den mit Treibeis ge-
henden Sirom und fie waren e8, die nicjt nur in der имет
und falten Neujabrsnadt von 1814 in ihren Kihnen die Vorbut
iiberfegten, fondern aud den Bionieren die Brice vollenden hal:
fen, auf meldjer am 2. Januar die WUrtillerie und die Reiteret
liberfegen tonnte in das Land des Keinde3, da8 ehemals und
Gott jei Dank! auch jest wieder mit Deut[dland verbunden ift.
			Gs таит иЕ итлиеми Blane liegen, den Rhetniibergang
Biiidher’s bei Caub in feinen Cingelheiten naher gu befchretben,
um jo mehr, al8 hieritber ein Uungenyeuge, Sdulinfpector
Dr. Roeder von Hanau, eine Heine Brojehiive veriffentlidt und
fich aud) Qulius v. Wielede de8 intereffanten Stoffes fiir ein
Kriegsbild bemachtigt hat, bas in diejen Tagen in dem Feuille:
ton der KoInijdjen Zeitung verbffentlicht wurde; unfere Wufgabe
ift vielmebr, ftatt bes Bildes von der Shlvefternadt de3 Sahres
1813 eine Slige von bem Sylveftertage 1863 3u enttverfen, an
weldjem das 5Ojahrige Crinnerungsfeft an Bliidher’s Heldenthat
und an die Baterlandsltebe der Schiffer und Steuerleute von
Caub gefeiert wurde. Caub glangte am 31. Dec. 1863 in vollem
Seft: und Fahnenfdmuce. Wud) heute ift eine Briide ither den
Rhein gefchlagen nach der alten Pfalz, auch heute donnern die
Kanone, aber die Briide gilt einer Frtedensfeter, die Ranonen
domern nur Freudenfdiiffe in das winterlidhe Rheinthal, und
bas Echo pflangt fiebenfaltig den Schall fort bis hinauf nad
Bacharach und hinah nach Obertvefel, wo heute vor 50 Jahren
nod) frangdfifde Bollwidster lagerten, um deutfdjen Sdmugg:
lern den Weg nad) Frankreich зи verfperren. Caub begeht ein
Erinnerungsfeft an einen der widjtigiten Gedenktage der vater:
lindifden Gefdhidte, und diefed Felt jduldet e3 nicht nur feinen
wenigen greijen Mitbiirgern, die 1813 den widhtigen Tag mit
erlebten und heute nod ihren Enfeln davon ersihlen fonnen,
jondern auc) dem Rubme Deutfdjlands. Diefer Tag tonnte nicht
till unb freudlos voritbergehen an den Mauern von боб, von
denen aus Feldmarfdjall Vorivarts vor 50 Jahren 5аз Не
Work sur Thatfadje made:

Wo fteht der Feind? ,Der Feind забег!“
Den Finger drauf, den falagen wir!,..
$9 dente, ber Champagnerwein

Mird, wo er wiidft, ant beften fein!
	Uste Hein eS war, da8 Felt war ein patriotifc) зе без ей!
Und mit den Biirgern bon Caub beging aud) der LandeSfiirft
diejes Erinnerungsfeft. Er hatte von Wiesbaden eine Vertretung
fetner Perjon gefdhidt, an deren Spige ber Staatminifter Pring
Witigenftein fand. Unt 1 Whr langte der Cijenbahngug mit sabl-
reidhen Gajten aus Wiesbaden und dem Rheingau in Caub an.
Mit Musil wurden wir von dem Feftcomité im Babhnhofe ene
pfangen und in den Gafthof gum ,,Griinen Wald” gelettet, two
der Fefiprafivent, Bergvertvalter Dippenfdpnidt, die Deputation
bes Herzogs im Namen der Biirger von Caub und des deutfdjen
Bolfes willfommen ies, ,,in deffen Geifte und Sinne heute eine
patrintifdje That gefeiert werde, welche zur Unabhingigfett und
Sreiheit de3 Vaterlandes fo Grokes beigetragen habe.” twa
eine Stunde fpiiter feste fid) dann vom Marktplage aus der Heft:
sug macy dem Mheinufer in Bewegung. Den Mittelvuntt des
	i) Buges bildeten vter jugendlicje Steuerleute, weldhe die eherne
	Lafel trugen, ое ам реш ‘бетотоенйет уши Фезафнив аи
die Heldenthat Bliidher’s befeftigt werden foll. Weikgeklerdete
Sungfrauen mit qriinen Gichentrdngen in den Loder umgaben
bie Tafel und andere fiibrien unmittelbar vor diefer Gruppe die
fiinf qvetjen Stenerleute und Sdjiffer, tweldse im Sabre 1813 mit:
gewirkt batten su der Heldenthat, deren Gedidjtnif heute gefeiert
wurde. Die alten Herren Liefen fich die veigenden Fiihrerinnen
febr wobl gefallen und hingen mit fidstlichem Behagen in den
jugendliden Urmen, Hintennad folgten dann die Regierung3:
beamten und Biirger Caubs in buntem Durdeinander. Wohin
der Bug fant, wurde ev mit Hellen Bivats und Hoch Deutfchland
und unendlidem Yubel von allen Seiten empfangen. Wn der
Bride hielt Dr. Roeder von Hanau die Feftrede, in welder ex
den Crinnerungstag als ein Dank: und Weihefelt an die grofe
Beit des Vefreiungsfampfes in feurigen Worten fejtlderte und
namentlic) ben Sdiffern und Biirgern von Caub den Dank fiir
ihre Wufopferung fix das deutfde Vaterland ausfprad. Bu die:
fer Rede шах der Nedner tweil felbft ein ,,cauber Kind”, dads
den 31. Dec. 1813 mit erlebt und alB junger Gymmaftalt, fo-
щей e3 in jeinen Kraften ftand, Wntheil an den triegerifdjen
Borgangen genommen hatte, befonders berufen. Nachdem der
Redner gejdlofjen, iiberveidhte ber Minifterprafident unter dem
Subel aller Wnwefenden fiinf Veteranen von Gaus im Namen
deS Herzogs da8 filberne Verdienfttreus fiir ihre thatkraftige For:
derung de8 Befreiungswerkes im Gahre 1813. Wn der Pfalz
angefommen, wurbe die Gebenttafel iiber dem Gingange zu der
Burg proviforifdy befejtigt und Pfarrer Weber fprach einige
Worte der Weihe, weldhe von patriotifdem Geifte und Gefiible
belebt, die Hirer gu lautem Beifalle hinriffen. Gn dem Burghofe
hatten die Chrengidfte und die Chrenjungfrauen Blak gerommen
und twurben von bem Feftcomité mit moujfirendem trefflidem
Hodbheimer von Burgelf u. Comp. bewirthet.

Злов ber fdneidenden Decemberluft herrjdte im Burghof
ungeswungene Deitertett. Der Humor der Rheinlander lapt vor
etnemt falten Luftzuge nidjt fo leicht die Blatter und Bliten han:
gen. Der Becher fretfte in ber Runbe und die weifen Chrenjurg-
frauen fpradcjen dem fiifen Nectar von Hocjheim wader gu. Gin
Gleidhes thaten die Chrengiifte und General ». Breidbbach-Biires-
heim leevte unter donnerndent Beifall fein Glad auf die muthigen
und unerfdjrodenen Schiffer von 1818. Sur ber Rilte ift e8 gue
qufdjretben, daf bie Burg fobald geraumt wurde, und der Rick:
jicht auf die zarten Glieder der Sungfrauen, die im December:
feoft nad und nad yu gittern und zu beben anfingen, denn nicht
alle Herren waren jo galant und gut gelaunt tvie рег Теней де
General Biiresheim, der einer der jiinglten und szarteften Keft-
jungfrauen feinen Generalspaletot mit den Worten umbing:
das Hatt’ id nie geglaubt, daf ich in meinen alten Tagen noch
eine funge Dame sur Genevalin maden twitrde.” Defer liebend-
twtirdige Scher; wurde von dem Feftpublifum gut cufgenommen
und gab gugletd) da8 Zetdhen sum Wufbrud. Die Crinnerung3-
tafel tft von dem Herzog von Naffau geftiftet und triigt nachfte-
bende Qnidrift: ,, 3ur Befreiung Deutfehlands von driicender
Frembbherrfdaft ging hier in der Madt am 1. Yan. 1814 Feld:
marfdjall Bliicher mit dev fcjlefifejen Wemee tiber den Rhein und
die Schiffer bon Caub forderten fraftig bas Werk der Befretung
bet diejem Rheiniibergqang. Diefe Tafel wide geftiftet bet der
Seier des HOfahrigen Gedenttags am 31. Dec. 1863.  Der Bug
betwegte fich itber die Bride guriicé nad) der veformirten Rirde,
wo faft in dev gleiden Stunde vor 50 Yahren den Schiffern
der Plan Bliicher’s betannt gemacht worden war. Hier hielten
Pfarrer Lex von Caub und RKirdyenrath Dieke von Wiesbaden
Weihe- und Gebdiichtnifreden, dte sugleidh den feierliden Фив
ber Offentlidjen Reftlicffett bildeten. Biirgerfchaft und Gijte
verfantmelten fic) hierauf in verfdjiedenen Lofalitéten der Stadt
au Gefteffen. Bn dent trefflidhen ,,Griinen Wald’ prafidirte der
Staatsminifter Pring von Wittgenftein der Fefttafel und bradjte
ein Hoch auf Herzog Adolf von Naffau aus. Daf diefem 90%
eine ganze Heike bon Trinkpriiden folgte, ijt bet cinem Volts:
fefte felbfiverftinbdlic). Wenn die Reden auch nicht immer fo glatt
vont, пе der trefflidje Rheinivein aunt Munde fLojjen, fo waren
alle bods gut gemeint und itberall tragt ja Berftand und cechter