Mz 1074. 30. Januar 1864.)
	Jlustrivts Zeitnng.
	Wodenkalender.

 

 

: ws
1864 Protefianter   Satholiten [and Gergen Siuben Riieten
1864 5624 1280
Е Запцах Schobat Sdaban
31. ©.  118.   Sexagef. —  19.2.5.и.@р.123. 51.
Februar

1, M.   Brigitta Saqnatius 20. Enthym,  24

 

 

 

. 22,
2D. ‘Mar. Rein. Mar. Rein. yr. risson. 25. 23.
3. MN.  Blafius Blafius 22. Dimoth.  26. 24.
ba D.  Beronica Andreas 23, Clemen3  27. 25,
aS Agathe Agathe 24, Xenia 28, 26, Diduma
+ [Borate Dorothea 25. Greg.,2H./29. Mifeyp.  927,
Aficonomifiher Bolender.
т а Culm ination Mond
6 im mittlern x :
па &иве  ЗуеНе   маи Untergang
ое   пан. ден м

 

 

 

Заи. 31  208 397454128 13* 40“  2149   1° 43! ob 10° Frith
Februar

1 {20 43 42 l12 13 49  987   0 37/4 25
2 [2041 39 [12 13 57   241  + 0 34] 2 30
3  20 51 35 12 14 4  95 1 4413 40 am Lage
4 [50.55 39 [12 14 10] 269   9 51] 4 40
5 [2059 28 12 14 16  288  3 48530
5 [51 35 12 4 91  298 [+4 31/16 18
	Comnenauigang 7 UW. 40 Dt. Somenuntergang 4 UW. 50 Mt.
estes Biertel ben 1. Febr. 1 Ul. 6 Dt Frith,

Gropte fiinl. Abmeidung bes Mondes vom Uequator den 3, Febr. 9 UW. abends.
Culminationsbauer ber Gonne 2’ 17” Sterngeit,
	 
	Barometer in partjer
1864   Sinien auf 0° rebucirt.
	Ubermometer nad Reaumur Rind.
	Witterungsbeobadtungen 3u Leipzia.
	 

заицах. 8 Их   12 ИГ   4 Up ЕО   завоз ИБ;   tint
friih   mittag nadhin. frit   mittag   nam.   miittet   9

17 340,31   339,80   339,28   11,3) 74 14 88  0
18 338,72   338,72  338,201 144 54  54  84  50
19 338, 02   338,17   338,07 31 — 4,7 — 19 51 Sw
20 338, 24  338,60   338,72 1,2 06 /+ 04 — 03) WEW
21 337,  19 336,90   336,09  — 1,6 -- 2д 1,8  = 0,8; 8W
22 334, 86   334,94   334,52  + 2,3 40 3,4 32] SWS
23 333, 41   332,99! 332,79  4- 5,71 6,7}4+ 7,014 6,5) BWS
	_Зиеий Kebbel,
	St. Um Geburtstage Gdtiler’s, am 10. Nov. des verfloffes

nen Sabres, ward dem Dichter der gewaltigen Nibelungentrilogie
der Ehrenpreis, welden Kinig Wilhelm von Preugen fiir das
befte Drama beftimmte, yu Theil. Und nur einen Monat fpater
trugen fie denfelben Dichter in der ,,RKaijerfiadt’” gur ewigen
Rube; — als ihn die Kunde von feinem Triumpbhe erreidyte, war
ev {chon an jene$ Lager gefeffelt, von dent er nicht wieder erftehen
follte. Gine tiefe Wehmuth erfapt uns bei dem Gedanfen, dah
Sriedrid) Hebbel gerade in diefem Augenblice des Siege’ ans
den Reihen der Strebenden und Ringenden, deren Vorderfter er
war, gerifjen ward. Wol mag man fic) der Dauer feines Naz
meng, der Nachwirfung jeines Sehatfens getroiften. Wher dem
Dichter, der eben auf der Hobe feiner Kraft und Kunjt ftand,
hatte wol jeder den Genup de errungenen Ruhmes , Бане jeder
die freubdige Buverficht geginnt, mit welder alle fcaffen, die
Mugen und Herzen der Nation fic) gugewwandt wiffen. Was fiir
niemand, weldjer der deutidhen Poefie naber ftand, mebr cin
Biweifel jen tonnte, daf in Friedrich Hebbel dte дубе Хи:
traft unjerer Tage lebe und fdaffe, bas ward in jiingfter Bett in
immer tweiteren und weiteren RKreifen gur Ueberzeugung. Die
Preistronung dev ,, Nibelungen”, der tiefe Cindrud, den das
Berk iiberall, wo eS die Biihne befchritt, hervorrief, die wach:
fende Berbreitung auch friiherer Hebbel fcjer Dichtungen, alles
died waren uniriigliche Beiden, dab der Bann der Unpopularttat,
welder fo lange tiber Hebbel gelajtet, gritndlid) веб warb.
Und man durfte mit Recht noch eine Rethe madtiger Dichtungen
erwwarten, jein Feuer erties ich) ungeminbdert, in feiner Welt-
anfdauung war er zur ,, Berjdhnung”, die er im Widmungs:
gedicte der ,, Maria Magdalena” faum gehofft hatte, ftegretd)
purchgedrungen. Unmittelbar nad) der Bollendung her Nibelun:
gentrifogie begann er an einer groper Tragidie ,, Demetrius’.
Reine Fortfesung und Vollendung de3 Sdhiller’fden Lorfo, feine
Ausfiihrung eines Planes, den Sehiller eben nur fiir fein Genie
entivorfen und an den felbft ein Goethe nicjt Hand gu legen ge:
wagt hatte, fondern eine eigene Geftaliung de8 hodjbebeutenden
Stoffes. Trosbem Hebbel fett awei Jahren an dtefem Werke
Тит, ое ihm deffen villiger UWbichlup nicht geginnt fein. Dret
Acte lagen vollendet, den vterten und fiinften fudjte ber Dichter
nod) in den lekten Monaten feines ebens aussuarbeiten, fie
find, wie wir hiren, bid auf wenige Scenen abgeldloffen. Wher
der Biihne wird wiederum ein ungiweifelhafter Gewinn entzogen,
denn jene wenigen Scenen migen tool gu den unenthebriichiten
gehiren. Go find die ,, Nibelungen ” die legte ungefdimiilerte
Gabe Hebbel’s geblieben, obfchon fein literarifer Nadlag auper
pen ,, Demetrius” manden Entwurf und Beginn, eine Wuto-
biographie und vieled andere enthalt, was wir tr einer tiber fury
oder lang erfdjeinenden Gefammtausgabe feiner Werke erwarten
ditrfen. Die lekten Gedidte von thm hat Emil Kuh’s ,,Oefter:
reichijches Dichterbudy” und die hamburger Monatsfeyrift
potion” gebradt. .

Mr feinent furrfgzigiten Geburtsiage, bem 18. Miiry des ver:
floffenen Jahres, to ifm von allen Seiten feiernde und ebrende
Griike gufamen, war der Didjter bereits von jener tidifden
Kranthett, der er nad Ponaten erliegen follte, heimgefudit.
Nber er blidte nod) muthig und freudig in das Leben, glaubte
fein Uetel nidjt von der Art, dah eS befondere Bedenten ет Ве,
und bewabrte fic) die getftige Frifdhe bis gum lebtem Wthemsuge.
Da er noch auf dem Sterbelager am ,, Demetrius “ avbeitete, fo
ift ihm wenigitens anndhernd jener Wun) getoihrt worden,
ben er felbft als ,,fegten“’ begetdnete : :

Mancherler Wiinidhe att’ td und mandjerlet hab’ id) fiir s Leben,
Ginen eingigen nur fpar’ id miv auf fiir ben Dod:
Dak fih in Flammen mein Geift entbinden mige, nod gliihend
	Зои dem legign ©6519: —

Jn Hebbel verlor Dentfdjland nidjt nue einen jeiner grofen
Dichter, fondern gugletd) einen jener bedeutenden Denfden,
welche immer feltener gu tverder fceinen. Wer jemals mit dem
Gejhiedenen in Beriibrung trat, hat fich exgrifferr und angezogen
gefiihlt bon der Macht feined Geiftes, der Fille feiner Btloung,
ner Sehirfe feines Blds, bem Leben fetner Rede, aber auch bon
der hohen LiebenSwiirdigteit feines Herjens, von det iwarmen
	Allusirirte Seitung,
	Apeinahme, die ev allem Menfdjlichen entgegenbradite. Wol
modte eS зи Seiten fdjeinen, al ob ein {си peffimifttider Bug
in feiner Geiftesivelt vorherridje, al8 ob der tiefe Blick, welchen
ber Dichter in Welt und Menfeyen gethan, ihm den Glauben an
das Cole gefdmilert habe. Wher eS fehien nur fo, in der Did):
tung Iie im Leben war dennoc} diejer Glaube, welder der Grund
der Kunft und aller ecjten Humanitat ift, unerfdjiitterlich in ihm.
Die Uripriinglichteit, der geiftige Reichthum, dte minnliche Kraft
jeines Wefens iwirtten auf jeden, fie begeifterten die Qugend, die
ihm niber trat, und fie veranlaften den greijen Viet zu dem
Ausfpricdy: ,,ch bin fett Goethe feinem fo bedeutenden Menfcyen
mehr begegnet“; fie galten an Filrftenhofen wie in allen Rreijen
der Bildung, fie begwangen mit ihrem Zauber widerftrebende
und jelbft fetndfelige Naturen.

Nicht hier ift ber Ort, wo bi mB eingelne aller Charatter-
eigenthiimlichfeiten, aller hohen Borgiige de3 Dichters gedact
werden fann. Nicht hier gilt e3, die Frage gu erdrtern, tweldje
Siellung ev in der Gefchidte der Kunjt und ded феи фен, Geiftes
Пи ое 2utunft einnehmen wird. tur bem Gefiihl eines grofen
unerfeblidien BVerlufies, nur der Trauer um einen edlen, 60%:
bergigen unb hodiftcebenden Mann haben wir Worte yu leiben.
Uber wie wir dies doch nicht ohne die trifiliche Gewifheit thun,
dab Hebbel’S Name und Dichtungen in dev deutfden Literatur
fortleben werben, fo mag un8 auch die Hoffnung verginnt fein,
dap fid) bem Tobten erfiille, worum der Lebende gerungen: dab
fic) ihin die Herzen feines Boles erjdjlieen und fidh dem Gefiiht
der Vewunderung, welches bem Dichter auf immer gewif ift, aud
das freudiger Liebe gefelle!
	Hex herntige Molksalaube. *)
	Зет пал heute ote Untwiffenbett burdgangig als oie Auelle
bes Wherglaubens begeichnen Hirt, fo ift damit gegeniiber dem
jeweiligen Stanbe ber allgemeinen Bildung injofern etwas rid:
tiges gefagt, al8 e3 tmmerdar Menfdjen geben twird, die theils
su getjtlos, theilS yu verlaffen find, al8 daf fie fid) die blopen
Slemente des vorhandenen Wiffens angueignen vermidten. Dem
fogenannten Gebildeten, ber aus Cncytlopddien [hbpft, und dem
Ungebildeten, der fein Denfen nur vom Sagenhoren empfangt,
tangelt dann gleidjmapigq jenes fubftantielle Urtheil, mit bem
jede neue Erfahrung perfinlidh abgewogen jein will. Die fcvief
oder halbgefafte Wahrheit, die ihn aus irgendeinem twiffen-
jchaftlichen Fache erretht, wird von feinem unbeholfenen Bor-
ftellungSpermigen in ben ihm allein bequemen Gefidispunti
untergebradt, und alsbald entfteht dann jener neuefte Wher-
glaube, vor dem fein Sabrhundert, wie Goethe fagt, auch dad
erleuchtetfte midjt, gefidjert bleibt. Hat man dod) unfern 90.
v. Humboldt brieflich alles Crnftes angefragt, ob er dad Klopfen
und Wabhriagen unjerer Stubentijde phyftialifeh anguerfennen
nicht belieben wolle. Diefe Gattung Wherglaubens ИЕ der ция
{hadlichfte; als ein blober Whfall der feweilen vorherrfdenden
woeen tvird er in Balde wieder gu bem allgemeinen Rebhrict:
haufen bes Veraltenden geworfen und lapt nach dem Verfdjwin-
dent feine weitere Spur oder Erinnerung bon fich puriid als die
einer Lacherlidfeit und Whfurditdit. Das gerade Gegentheil davon
ift der Volfaberglauben. C8 ift fein Whleger von jenem, er tweif
{fo wenig von jenem als diefer bon thm weth. Die Curtofttiten
vom fogenannten magnetijdjen Rapport und vom Lefen бек:
{chlofjener Briefe im Sehlafe der GHellfeherinnen find ihm unbe-
fannt, denn die Meinungen der vornehmen Gefellfdaft erreiden
ihn nicht oder bleiben ibm gleidgiiltig und unverjtindlidy. Er
felbft verbalt fic) bem Gebildeten gegeniiber ftumm, fdeu, ge-
heimnipvoll, als ob er ein ewiges Still[dweigen mit hetligen
Cidfdwiiren angelobt hatte. Die Mtiihe etner-halben Leben3-
dauer mug man daran fegen, um fich in fein Vertrauen eingu-
{hmeidjeln, um ihn einmal zur Rede, gum Geftdndniffe su brin-
gen, und auc) ba nody (abt er durchblicen, wie vteles er uns
gewdbnlicy hinterhalt. Rann e8 eine gripere Kluft geben al8
biefe, die den WAberglauben der Gebilbeten von dem des Boltes
{djeibet! Senen fennen wir wie uns felbft, dtejer bagegen liegt
pon unjerer Erfahrung fo weit ab, зав ши ifn heute erft ent:
deen miiffen, um ihn nur begreifen gu lernen. Gr ttegt nidt
auf der Oberflache umber, fondern tief im Grunde bed Volks:
leben3, er ift nidjt eine blobe Entartung de8 Glaubens und Metz
nenS, fondern er ift die altefte Schidjte diefes Glaubens felbft.
Gr ift daber alter als unfer gefammter Weltverftand und hat dte
taufenderlei Biicher der Wufflarer, die thn twegipotten twollten,
alle itberlebt. Wer diefen Geift endlich guc Rube bringen will,
mug in ginglic) ergriindet haben, ev weicht feinem anbdern
Worte alB nur dem erldfenden ded Miffens. Wn dtefem Wiffen
avbeiten nun bie Meifter der deutfden Cultur: und Spradj-
ge[dichte, feitbem ihnen durch Safob Grimm s Vorgang der rechte
Weg gerxeigt ft. Ber die erfte Auflage von Grimm’s deutfder
Mythologie nach{dlagt, der findet borten unter bem Titel Wn-
hang auf 126 flein gedructen Seiten mandes Taufend von Erb-
fagen zufammengereiht, weldje der Volfsaberglaube {ей dem
5. Jahrhundert bis auf unfere Gegenwart nacjwetsbar feltge:
halten fat. Sie find aufgefammelt nicht nur in den ver djieden:
ften Brovingen de ehemaligen deutiden Retches, fondern aud
in Frankreich, Danemar¥, Sdhweden, in Eftland und Litauen.
Denn fo verfdiedenartig und fic) entfrembet nun diefe Lander
alle an Bildung find, fo vielfiltig ftimmt bod) thr bier vergetdh:
neter Glaube und Brauch zufammen. Died mithte gang unbe-
qreiflich bleiben, tvenn der Bolksglaube nidhts anderes ware als
nur ein Ubfall der Bilbung, eine Verfrjledterung der Cultur,
gleichfam ein im Volksmunde verftiimmelter tednifder Wusdrud.
Gr ft vielmehr bie abfolute Bilbungslofigtett eines alteften
Naturzuftandes de3 Menfdjen, bas Spiegelbild einer Urgett, die
in ihren Begriffen nur natiiclicy roh, finnlic) derb und daher
allenthalben an gleichmabiger Cinfadjheit oder Ginfalt be3 Den:
fen3 tibereinftimmend gewelen ift. Diefelbe Getftesarmuth, dic
ihm gu feiner frappirenden UWebevetnftimmung unter allen Bolfern
der alten und neuen Gefefichte verbelfen mufte, erhalt thn зи:
gleich) in den unterften Standen fort, tenn deren Lebens- und
Denkiweife fortfahrt wie bisher fo qrell mit unferer befferen gu
contraftiren. Unb darumt finden fic) feine Gingelfage und Crb-
fake jegt noch al8 diefelben vor, die fcjon vor 1000 Jahren Karl
der Grofe mit Feuer und Sdiwert verfolgte.

Mit der erfldrenden Darftellung diefer frjwierigen Ver-
раните befape fic) Brofeffor Sahwark in der vorhin fdjon ge-
nannten Gdjrift. Cr geht dabei von dem ihm etgenthiimlich gu:
gehdrenden Grundfag aus, dab die Gittergeftalten des gefamm:
ten Heidenthums uripriinglich aller fittliden Mwumente enthebrt
und nur al rohe Ubform gewshnlider Naturerfdeinungen ge:
golten und beftanden batten. Wus den robeften Mythentrerjen
	*) Dr. %. &. BW. Sdhwarg, der heutige Volfsglaube und bad alte Heiden-
thumt, mit Bezug auf Norddentidjland, Marl Brandenburg und Mecklenburg.

Qweite Wuflage. Berlin bei W. Бет.
	15
	ищем ебем daher die alteften Gotthetten erfennbar jet, und
unjer Bolfaberglaube, infofern er echt gu erfennen ift, ift ebenfo
als da8 treue Spiegelbild joldjer rohen Urgeiten und Urbegriffe
aufgufaffen. Schwark gibt ihm deshalb den glitdlich gewablien
Namen der niedern Mbhihologie. Die Gstter derfelben find un-
freie, an eingelne Clementarvorgdnge gefettete, blindlings befte-
henbde Naturiwefen, twie fa auch) der Menfdh diefer Glaubensrich-
tung in feiner gleidjnamig immer wiederfehrenden Ucbett, tn fet:
nem einfachften Cebendverbhalinif, in jeiner gan; allgemeinen Gm:
pfindungsiweije unabinderlich gebunden erfchetnt und bidher we:
ber durch) die Rirdjenlehre nod) dew Biirgerverband tweiter zur
Sreiheit heraufgehoben worden tft. Und twte fic) dann exft fpater
die Gutter zu edlen freien Wejen erhoben, hatte fich auch der fie
berebrende Denjch zuweilen mit veredelt, infofern er fie mit bem
Strablentranje feiner vorgefdrittenen Bildung umgibt, alles
Gute und Schine feined indef felbft vervoll~ommneten Gemii-
the3 auf feine Gimmelmachte itbertrdigt. Diefer Fortidhritt
vom Naturwefen zum Gott hilft uns michts fo fehr nadjiweijen
urd belegen al8 bas Studium bes Volisaberglaubens, und unfere
hier entwicelte Sdeenreihe bdiirfte ben denkenden Lefer twol ver:
anlaffen, nad) dem inbaligvollen, titdtigen und gut abgerunde-
ten Schrificen von Sahwarts felbft gu greifen.

и &. &. Ro hho lz.
	Submarine Зе[едтаруек.
	C. Die fdrwierigfte, sugletcdh aber auch die verdtenfilidjfte
Univendung des eleftrifdjen telegraphijden Drahis ift unbedingt
bie fubmarinifdje, weldje Lander telegraphifd mitetnander ver:
bindet, die durd) ein Meer voneinander getrennt find. Das al:
tefte jubmarinifde Tau liegt stvifejen Dover und Calais, das in
einer Lange von 25 engl. Meilen (45 Kilometer) im Yahre 1854
gelegt urbe, aber nur 11 Minuten in Thatighett war, weil e3 in-
Folge einer unbefanten Urfade gerrif. Dann wurde das jebige
Tau hergeftellt, daB mit didem Cifendraht umgeben ift und vier
leitende fupferne Drahte enthalt, Gpdter murbe von England
au8 ein foldes fubmarines Tau nad) Oftende, ein anderes nach
Vevden gelegt und in der nevern Rett auch noch etme directe tele-
graphifdhe Berbindung swifden England und Hannover und
Danemart hergeftellt, und fo tft England felbft dann, tvenn eins
diefer Taue zerreift, nod) immer mehrfach telegraphifd) mit dem
Continente verbunden.

Unter den jest thatigen fubmavinifdjen Telegraphen ijt das
Tan, welde3 Malta mit Wlerandrien verbindet, bas lingfte,
denn die Siinge deffelben betrigt 1535 englifcje Meilen, wahrend
e8 490 Rlaftern tief liegt. €8 wurde tm Yahre 1861 gelegt;
bas von Srantreid) nach Wigier fiihrende Tau ift nur 550 Нет
lang, liegt aber 1585 Rlaftern tief in der See; daffelbe befteht
feit bret Sabren.

Das iransatlantifehe Tau, tweldjes tm Yahre 1858 gelegt
wurde, war 2200 englifde Metlen lang und fag an den ttefften
Stellen 1750 und 2500 Klaftern unter bem Wafferfptegel. Der
erfte Berjudj, diefeS Tau gu legen, wurde am 7. Wug. 1857 ge:
macht, aber am 11. Wug., al8 das Tau fdon 335 Meilen weit
gelegt war, zervif e8. Am 10. Juni 1858 fegelten der Niagara
und der Ugamemnon bon nevem aus bem Hafen von Plymouth
ab, doch drei Tage fpdter geriethen fie durd) einen jdredlidjen
Sturm in die grdpte Gefahr. Vom 17. Juli bis 8. Wag. gelang
¢8 endlich, da8 ganze Tau зи verfenten, und am 16. Wug. twurde
die erfte telegraphijche Depefdje zwifden Qrland und Amerifa ge:
wedfelt, wad hefonders in Wmerifa дм enthufiafttjden Freuden-
beseugungen Beranlaffung gab. Leiber dauerte dte Freude nicht
lange, denn am 1. Gept. 1858 verftummte ber Telegraph, nadj-
dem er 271 Lelegramme, die zufammen 2885 Worter enthielten,
pon Neufundland nach Balentia in Yrland, und von dort 129
elegramme mit 1474 Wirtern nad) Neufundland, gujammen
aljo 400 Telegramme mit 4859 Wirtern befdrdert Бане. 308
pert Grund de8 fo fefnellen Berderbens diefes gropen Taues be-
tradjtet man den febledten Buftand ber Hitlle des eletrijden
Deahts. Das Tau war in Greenwich lange Beit den brennen-
ben Strahlen ber Sonne ohne irgendeinen Schus ausgefest und
die Guttaperda daran war ftellentweife fo ertwetdt, bafs man an
einjelnen Puntten den Rupferdraht fehen fonnte, ehe das Tau
in Meer verjentt turde. UWeberdied hatte man zur Hiille Draht
pon der Stirke einer Nahnadel benusi, wahrend man gu dent
Tau in der Strake von Calais 7 bis 8 Millimeters diden Cifen-
prabt verwendet hat. Bor einiger Beit yog man ein eines Stic
deB lebtern Taues aud em Meere heraus, weil eine Wusbelfe-
rung nothwendig geworbden war. Das Tau lag damals feit fee
ben Sabren in der See verfentt. Nun twar der Gifendraht der
Hiille ри раз Seewaffer bis zur Halfte jeiner Dide gerfref:
jen. Man fann fich daber nicht wundern, wenn der nur amet
Drittel eines Wtillimeter ftarfe Cifendraht an der Hille des
trangatlantifdjen Taus fo twenig Widerftand leiften fonnie. C38
mufte in einer fehe идет Зе orybdict fein. Cin Stiid des
trangatlantifdjen Taues, bas fitrglid) aus der Trinttybai in
Amerifa herausgeyogen worden ift, hat die Wahrheit diefer Cr
flavung beftetigt; ber Gifendraht der Hille war ginglic) ver:
nigtet und man fand nur nod) ogpbirte Schuppen davon. Daz
gegen ах der fupferne Draht unverfehrt, зетбта aber in dew
Handen der Matrofen, wie man ihn aus dem Wafer hervorgog.

Pekanntlich befchaftigt man fic jest in England mit dem
Plane, ein neued fubmarini[des Lau gwifden Jeland und Neu-
fundland ju legen. Dad im Gahre 1858 gelegte foftete ungefabr
12,000,000 Pfb. St., da3 jebige foll 15,000,000 Pfd. St. toften,
dod ba man berednet hat, daf e3 eine jihrliche Ginnahme von
11,000,000 Pfb. St. bringen twerde, fo haben die Unternehmer
den BVorfdjlag gemacht, noc) neun andere trangatlantifde Taue
au legen, um alle Bedtirfniffe des Publitums befriedigen gu fon-
ren, da man hidhftend in dex Minute 12 bis 18 Worter gu bee
fordern tim Stande fein wird.

Sekt hat ein Spanier, Herr de Marcoarta, in einer in
fdlechtem Frangift{d gefdjriebenen Flugfdrift etnen Vorfdlag
que Serftellung einer telegraphifdjen Verbindung atoifcen Curopa
und Umerifa gemacht, defen Wusfiihrung allerdings 34,000,000
Pfd. St. erfordern tiirde, dev aber dod) [pater gur Ausfitherung
fommen mag, wenn die Berbindung swifdjen Seland und Neu-
fundlanb fic) von feiner Dauer ertueifen follte. Rach diejem
Plane foll da3 Tau von Cadiz nad) Porto Santo auf dev Snjel
Madeira (616 Meilen), von da nach) Porto Santo auf der ca:
narifehen Snfel Teneriffa (318 Meilen), dann nad) dem Gap
Blanc, dem weftlidften Cap an der Kiifte Ufrifas (533 Meilen),
pon Cap Blanc nach der Ynfef Brava des Griinen Vorgebirges
(652 Meilen), von Brava nach Saint Pierre in Brafilien (1009
Meilen), von Saint Pierre nach Noronga (392 Meilen) und von
da nad) Saint Rod (226 Metlen) geflihrt werden, von io aus
dann die Verbindung iiber die Untillen mit Neuyort herguftellen
fein Wwiirde, Der gribte Bortheil diefer Linie wiirde daria b.-