Al 1075. 6. Februar 1864.  
	SNnstrurke Zeitung.

 
			 
	ju  ehreiben, ohne weiter etwas von meinem Leben gu twiffen?
Haben Sie denn nicht daran gedadit, dak Rapa mich fon in
meinem fecj3ten Jahre mit meiner Sdiivefter von Salzburg weg:
Табе, ich gtvar guivetlen dabin guriidgetebrt bin, dod) aber ben
griften Lhetl meines turzen Erdenlebens, bis yu metner Unfie:
delung in Wien auf feineren und groperen Reifen sugebradht
habe? Qn den erften feds Jahren miipte icy demnach die von
Shnen gefchilderten Ree bed jaljburger Paradiefes eingefogen
haben. Ste begreifen, dab ein Knabe, der tich in feinem fechSten
Sabre ber Welt alS Virluos producirte, unmiglich, wie andere
Kinder, in der fchinen Gegend herum{diwarmen fonnte, fondern
den gripten Theil diejer Spanne Beit am Klavier in der Stube
augebradt haben mus. Gie miifjen gelefen haben, dah das
wirklich der Fall war, dak ich tiberhaupt ein ftilles Kind gewefen,
und 3u dtefer Beit fiir nicht3 andered al fiir Mtufif Sinn безе
habe. — Kinder in diefen Lebendfahren Himmern fich iiberhaupt
nicht um die Reize der Natur, wenn fie aud) Neigung und Fret:
Бей zum GSerumfehwiirmen in derfelben fatten. Ghre Seimat
finden alle Rinber chin, mag fte mit den Reigen deB Paradiefes
gejdymtict oder eine ditrre Haide fein. Bugegeben aber, dab fid
in {piteren Berivden meines Aufenthalts in Salburg mein
ЗИ fiir die Reige der Natur gebffret hatte, wie in der That der
Fall war, fo gehirt su threm Genup ein frifehes, heitered Ge-
mith. Dies hatte ich auch, iiberall in frembden Landen, nur
gerade in meiner Geimat am jeltenften. Denn da verlegte mid)
die erbarniliche Situation, in der wir und alle unter unjerm
nicht8wiitdigen rg; — — bijchof befanden. Fir mid war daber
Saljburg fein Paradies, fonbdern die Hille, aus der зи entfom-
inen ich unabldffig tradtete. Sie haben fic) wahricdeintic) bei
dent Wieberiiberlejin Shres erften Rapitels iiber die pompdfe
UApotheofe Calsburgs gefrent! Sehen Sie jest wol ein, dab fie
Hier nicht allein gang itberflitffig, fondern auch falfd) ift? — Bon
folchen Stellen aber ftrogt Shr Buch. Lefen Sie nun dte fol
gende Stelle.

Denn jest follte er (Sch) diefe reine Weife der Runft bald
an ihrer Quelle fennen lernen, er jollte dte retnere Luft athmen
und den saubervollen Simmel fehen, die rubigq {chinen Linien der
Berge, dite herrlidere Runbung der Baume, die harattervolle
Geftaltung der Pflangen und den edlen Wuchs des Volke3, das
den hesperifden Boden bewohnt. Bald follte die evige Roma
unter jetnen Fiifen twogen, ein betwegtes Meer von Hiigeln und
Kuppeln, von Kirchen und Baliften, das den GEenft und die
Hoheit der wetten Welt auf den Bilgen ihres taufendjihrigen
AUntliges tragt, und doch wiederum die Anmuth und den freten
	Geijt des menfdhlichen Wejens dem erftaunten Wuge auf Ot. Tre: 19
	tro in montorto entgegenladelt’’ 2¢.!

Sehen Sic, mein Befter, folche Gemiilde von Stadten und
Gegenden ftehen einem Roman gang gut an als Unterlage und
Shauplas, auf weldem die Fiquren erfdetnen, ihre fpannende
Gefchichte verwideln und entiwideln, aber fie gehiren nicht tn
eine Biograpbie, welche die geiftige Cntwidelung eines Riinftlers,
was er geivorden und tute er eS getvorden Har und biindig aus:
einanbderfegen folf. Wlerdings find ber Agentien, welche auf den
Riinftler wirken, und aus denen zujammengenommen fich fetne
Cigenthiimlicfeit bildet, vielerlet und nicht bios rein muftfali-
{cher Art. Den Miteinfluk derfelben auf fein geiftiges Scdaffen
joll der Bingraph freilich aud) darlegen. Wein das muh mbg-
Tiohft furz abgethan und thatjachlich aufS evidentejte nachgetvie-
fen werden. Wie Sie hingegen Salgburg angejdaut haben, und
{pater Nom fcjildern, davon wiffen meine Wugen und mein Geift
wenig vbder nidi8; denn aud) in Stalien befchaftigte mich die
Mufit viel gu fehr, hatte ich davon genug gu boren und felbft gu
fivetben, al8 dag ich noch fiir andere Gegenftinbde viel Зей ить
Beobachtung hatte verwenden fonnen. Wenn id) halt aber etn-
mal von der Urbeit aufathmete, und der Crnft des Sdhaffens
mich verlief, trieb td Poffen. Citoas der Wrt migen Ste auch
bet dem Nieberfdhreiben dev rdmifden Prachifdhilberung gefiihlt
haben. G8 ftel Bonen wol ein, daw id) bet meiner erften Retfe
nach Statien erft 13 Sabre alt, ein Mufiter und fein Mann und
Poet wie Sie war, mithin die dubere Welt gany anders alB Sie
anfdauen und empfinden mupte; aud) wubien Sie, dap in mei:
nen damaligen Briefen nicht von Gegenden, fondern nur von
meinen UWrbeiten, Befuden, mufitalifden Wuffiihrungen, Fam:
lienintereffen u. f. to. die Rede ift. Daher fuden Ste nun auch
am Ende Shrer Romanapotheofe die Sache yu motiviren durd) die
Nachbemerfung: ,, Mozart ceflectirte nie itber dergletchen Cin:
те. Wudh in feinen fpateren Yabhren find feine Semerfungen
daritber” (iiber das and Stalten) febr fparjam, und deShalb
diirfert und die Briefe an fein liebes Nannerl nicht beirren, weil
fie fo twenig beridten bon ber Schinheit Ntaliens. Die Cin:
oritde waren gleidwol {tart und febr bebeutfai fiir jeine Hinft-
lerifdje Entwidelung.” Sehen Sie, mein Befter, dad ift cine ge:
walifame Motivirung Shrer Wnfidt. Beh bin nicht empfindungs:
103 gegen die Reige des Vandes, fener Natur und Stadte gewefer,
v nein! aber in meiner Noten, die ich damals in Stalien gefdirie-
ben, war jar nichts davon ju fpiiren. Der bliihende Stil, den
ich fpater zeigte, Yam bei mir erft mit ber Cnifithrung aus dem
Serail zur Entwidelung, al8 id) mm Wien lebte, Meine italteni-
fen Knabenvpern waren im Зее dagu troden und im
ganen nur eine Radhahmung des dbamals in Stalten hervfdjen:
den DOpernftil3. Und das iwar, meine ich, fiir einen dretgehn-
jabrigen Knaben fdon genteg.

Was hat Sie nun wol gu diefen poetifden Gictionen ge-
tvieben, die einem faft auf jeder Seite Shred biden Buches meift
Hodhft unangenehm und ftirend aufftofen? Wuger dem Yhnen
pot Haus aus inwohnenden Trieb nach poetijden Schilderungen,
bei meiner SebenSbefcdhreibung auch vorzliglich noch der driidende
Gedanfe, dab fiir eine Urbett der Wrt, nad dem ausfiihrliden
und im ganjen hichft gediegenen Werke Sahn’s ein Bediirfnif
nicht mehr vorhanden fein tonne.

G8 war nidt miglid), da8 Vorbandenfetn diefeS Werkes зи
ignortren, und dod) war ¢8 ndthig, dad Erfdeinen des Ahrigen
au redhtfertigen nach Miglichfett. Wher diefe Rechtfertigung tft
Shnen fehr unglielich gerathen, und flingt vielmehr tvie eine
Selbftantlage!

— ,,Profeffor Otto Jahn fejreiben Ste — ,,der Mann, deffen
Name fiir alle Zeiten mit bem Namen Mozart s verbunden blei-
ben wird, weil er unfered Meifters Grohe und Gerrlichteit in
бет gangen Umfange darzuftellen getwubt hat, dem aud) ich
mich in aufrichtiger Berehrung beuge, weil fem eingig dajtehen:
beS Wert mir wie fo vielen erft den wabhren Sinn von der Cr:
fceinung diefes Genius erfeloffen und den Weg getviefen hat,
antf der feines Wefens Befonderhett su erforjdjen ift — den id) mit
freudigem Danke in hundert Dingen unferes Faces alS meinen
Lehrer anerfenne und in ber hohen Wuffaffung menfehlicher Ver-
haltniffe al8 mein wiirdiges Vorbild, — bdeffen fdhone lautere
Reidnung der menfejliden Perfintidfeit Mozart s, ic geftehe es,
mid) begeiftert hat au bem Berfude, das Bild diejes etngigen
	Menjden in einen engern Rahmen gu fafjen, deffen Werk id
	Ae purdaus als die Grundlage meiner Wrbett gu betrachten
abe — ,

Nun ja, wirklicy Neues nod) nach Jahn’s Werke itber mid
vorzubringen, bielten Sie nicht fiir miglich oder filhlten wenig-
fiend in fie) nidt da8 Beug dazu, aber cin Buch ither mid) iwoll-
ten Gie nun doch partutemente madjen, und fo tvar der eingige
plaufible Grund dagu — ein engerer Rahmen! — und das ein:
rige Mittel, den Sdjein eigener Gedanten gu haben, die bet Sahn
unb anberen porgebradsten einfadjen real geqriindeten Gedanten
voetife) gu paraphrafiren! Das aber, glauben Ste mir, dankt
Shnen der —, dank Shnen niemtand.

Wie fieht eB nun aber in Shrem Bude mit dem, was doch
beim Riinftler bie Gauptfache ift, mit der Erfldrung fener Werte,
worin freilich Shr Vorbild jo Bebeutendes geleiftet hat? Jd) will
Sie an Shren swilften WAb{dhnitt: „Зе Cnifithrung aus dem
Serail”, filhren. Haben Sie gelefen, twas Sahn tiber dieje Oper
geldhrieben? Man follte wabrlic) daran gweifeln! 34 Seiten
fiillen Gie — aber mit was? Mit meinen damaligen Lebend-
umftinden; meine Veerbung um Ronftanjen und den dagegen
arbeitenden Sinderniffen! Weber meine Muff faft nidjts als
einige gang allgemeine, jebermann befannte Semeriungen. Lejen
Sie dod) jeyt Sahn’3 Entwicelung diefer Oper, und die Bee
fprechungen fedex eingelnen Nummer dur), und vergleidjen Sie
diefelben mit Fhrem langen Kapitel, fo werden, fo miiffen Ste
den Unterfchied swifchen gedtegenem Cindringen in meinen Geift
und dadurch gegebene Belehrung fir die nicht eingeteihten Lejer
und Yhrer Miebererziblung des Langft Betannten einjehen. Nein,
mein Gefter, wer nad) Jahn meine Biographie idreiben twill,
ber fonnte hodhften3 noc) einen fleinen Nachtrag vagu ltefern,
urd) Beridstigung feiner Maingel, davon auch diejer geiwtegte
Autor nicht gang freiguiprechen tft. Gleich die Entfiihrung hatte
Стен dayu eine Gelegenheit geboten. Meine Arie des Pedrillo
ninelich (15) hat Sahn nicht verftanden. Gr fagt daritber: ,,Dte
Uric des Pedrillo hat Mozart, vielleidt durch den Anfang ,,Brifeh
aun Rampfe!“ verleitet, ettvas yu heroifd) und folbatenhaft ge
alten, und wenn aud) bier und da die Bedtentennatur in ber
Begleitung angedeutet ift, fo ift bas Ganje doch fitr diefe Perjon
su trdftig und glangend.’ Hier atten Ste Yhr Vorbild beridjti:
gen und eine Rettung meiner Sntention und Auffafjung geben
fonnen. Denn gerade diefe WUvie ift eine meiner gelungenften; ит
ihr habe ich ben Betweis geliefert, dafs id) das Menjdenhers und
bie verfdhiedenen Charattere auf threm Grunde und nicht auf der
Oberfliiche gefehen und erfarnt habe, dafs icy mid) niemals durch
bie Worte, weldje ber Mund fpricht, verletten tes, fondern dad
fdilberte, was inter den Worten tief unten im Gemitihe vor-
geht und empfunden wird. Sch habe bet Pedrillo nicht an eine
Bedientennatur gedadht, was ein febr twetter Begriff tft, fondern
an den Seigling, al8 weldhem ex fic) hier zeigt. Gr bletht allein
in einer gefabrlicjen Sage suriid, und fiirdjtet ficy nicht wenig.
Was bleibt einem Charafter diefer Wet in folder Lage tibrig?
Gr fucht fic) au ermuthigen. Cr fudht fd) vor fich felbft gu ver:
ftellen, fic) Muth eingureden, ftch wei gu madden, er habe
Courage. So nimmt er, wie ber Bramarbas gu thun pflegt,
einen gewaltigen Unlauf gum Helden: ,, Frifdy gum Kampfe, frijd
sum Streite!” Wher faum hat er dieje Worte in heroifdem Stile
herausgeswungen, feds Lakte bes Gefanges nur bermag er die
Heldenmelodie fortzufiihren, da empfindet er auch die Vergzagt:
heit in feinem Snnern. ,, Nur ein feiger Teopf vergagt!” Sit die
furze, abgebrodene Melodie mit ihrem diinnen, leifen Wecom:
pagnement, der bloge verddjtlide Uusdeud eines wirklidjen Hel-
den? Gewif nidt! Unter der Mtasfe der Beradjtung ftectt die
wirtliche Berzagthett. We, und fie nimmt gu. ,Sollt teh gittern?
follt id) gagen? nidjt mein Leben muthig wagen?’ ruft ev fidy
mit Worten yu; aber da8 Ordefter, der Dolmetfdjer feiner innern
waren Empfindung firaft ihn tigen, und fagt dem Bubdrer:
glaube feinen Worten nicht, fieh, ev gittert wirklich. ,, Nein!“
rift ex nach diefem Gefange aus; eS foll Muth jein, aber e8 Hingt
wie Sdred! und halt muy einen Tatt aus, tworauf gleic) wieder
Bagen und Bittern einireten! Folgen Ste diefer meiner Auf:
jafiung, fo werden Sie diefelbe die gange Urie hindurc) einem
foldjen feigen Charafter gemif feftgebalten finden. — Genug,
Jahn hat mich in diefer Wrie nidjt verftanden und Sie twol aud)
nicht, wenn Ste diefelbe iiberhaupt fiudirt haben, fonft batten
Gie fich diele Gelegenheit gewif nidjt entfdliipfen Inffen, um
etwas eigen ера hinfdiretben yu finnen. Und foldje be-
ftreithare Unfichten itber mid) tie andere fommen bei Jahr nod)
mebre vor. Run nodj einen twirllid) efrlid) gemeinten Rath.
Vaffens das mufitalifche Feld instiinftige beijeite und feretbend
pafiir Romane. Yoh bin iibergeugt, da wiirden Sie Wusgeseid):
netes leiften. Da wird Yhnen Shre lebhafte, reiche Phantafte
die fchinften Bilder und Shr blithender Stil_ die intereffantefte
Daritellung liefern. Nur freilid) mitten Sie die Charattere
der Menfehen tiefer ftudicen, fie erft mit dem trodenen (darfen
Rerftande ceciren und analpfiren, ehe Ste diejelben als lebend-
fahige wahre Menfejen in Yhre Romane aufnehmen twollten.

Sr ergebener
TT. A. Mozart.
	Sdileswig -holftetnt(he Hfadtebtloer.
5. Sdleswig.

—-h. Magrend die iibrigen griperen Ortfchaften der  968:
wig: holfteinijehen Ofttiifte viel Leben und Berkehr zeigen, ift
Schleswig jeyt eine dev ftilffien Stadte des deutfden Nordens.
Ganfte, stemlich hohe Hiigel, theils mit Graswuds, theils mit
Gehdly bededt, fdjliefen im Morden und Siiden ein blaues Gee
wiiffer, die fogenannte ,, Kleine Breite“, das innerfte Ende de3
Shleibuljens, ein. Qn der Mitte des tweiten Wafferipiegels ev:
hebt fics ein [chiffumtviinjtes Ciland, der Mivenberg. Wr Wfer
sioifden Hiigelfette und Meeresbucht, gieht ftd) hinter Garten ein
langgeftredtes Sufeifen von Saufern hin. Mur die Midven der
Anfel madden einiges Gerdufd) und verleihen dem Bilde Leben.
Richts von Schiffgetiimmel, tein Kai mit Waarenballen und
Yonnen, mit dymenden Matrofen und Lafttrdgern, fein Spei-
cher oder Kran an der “rr dungSbriide, nirgends ber Sdlott
einer Dampfmafdjine. GCinen Flintenfduk bom Hafendamm an:
fern in der Hier nur 7 Fub tiefen Sehlei ein paar einmaftige
Sduiten. Sonft belebt die Wafferfliicje nur dann und wann
сте те oder ein Fijdjerboot. Wud) die Gaffen find perhalinip:
miifig tobdt und НИ. Gdjlesmiq war fojon vor dem RKriege ein
rubiger Ort. Seit man ihm zur Strafe feiner Betheiliguug an
per Erhebung ben grifiten Theil feiner Beamten genommen hat,
tani 8 gefdehen, dak man in feinen Gtrafen hundert Scritt
eit geben fann, obne einem Menfdjen gu begegnen, obtol die
Stadt jest noc) nabe an 12,000 Ginwobner hat.

Fre eigenthimlide melancolijde Swinheit hat man ber
Stadt nicht nehmen fonnen. Rothe Dadjer, weise Wande und
azine Baumgruppen wedfeln auf fehr annuthige Weife in bert
Salbtreife, den fie bildet, und welder, da diefelbe in der Haupt:
	 

Wordenkalender. Г -

 

 

 

 

 

 

 

 

 

; Я .
1864   Brotefianten Ratholiten lunt бе Suber Зе
1864 5624 1280
Hebruar Sanuar Sdhobat Sdaban
7S, /Eftomibi Зиинанаве!,  26.3. т. у. 30. 28.
Abar
8. M.  Honeratus Yoh. v.Matha 27. Soh. Chr.   1. 29.
Ramadan
% D.  Faftnacdht Galnadt 28, Guphr. G.  2, 1,
10. 3.  Afdermittw. Afdermittw. 29. Sanatius   3. 2,
и. D.  Cuphrofine  Defidor: 30. Rtreoph.   4. 3: 56. 3.
12. $.   Yordan Eulalia 31. Syriacud   5, 4, $9. ©.5.
й ebritar LR.
13. ©.  бшайа Sulian 1. Brigitta   6. Terum   5,
Afironomifcher Malender.
3, Sulmination .
а 3864 Аа der Gonne 5 x а  
ruar ; Ta dinge  Breite ufgaing ntergang
, Mittage   пн. Beit 8  
7 21h 7’ 21128 14’ 244] 3149    42 56  61 50° ИБ] 50 5‘ аб.
8 21 11 13 [12 14 27   329 4 597 20 6 30
9 21 15 14 [12 14 30  344 4 1 55
10 21 19 11 [12 14 31  359 4 4 9 15
11 21 23 8 [12 14 32  14 3 12  }ам Заде  10 35
12 21 27 4 12 14 32] 28 2 10 11 50
13 21 3t 1 22 14 31 41 y+ 1 3 — —
	1   са и
Sonnenaufgang 7 U. 30 M. Фрипеницесваиа 5 И. 5 9%.
Reumond ben 7. ебу. 6 Ц. 59 9}. abends.

Mond in бтрийбе реп 7. Febr. 3 1. nadmittags.

Mond im Aequator bd, 9. Febr. 9 WU. abends.
Culminationsdauer ber Sonne 2 15” Sterngeit.
	Barometer in parijer

 

 

1864 Sinien auf 0° rebucirt. Thermometer nad Réaumur
Sanuar. ae 12 К] 4 Ubr   8 ИБу   12 15:  4 Uhr   ду; ridtung
fri mittag   nadm. frit mittag   паб. [ан
 

24 332,41   333,52   334,54 -= 3,2 + 2,81 + *3,0 -- 30  NW
25 336,95   337,23   337,52 1,4 33 2,5 24 м
26 338,14   338,24   331,62 0,3 2,4 2,4 1,9 w
97 335,39   335,26   334,21 0,0 12 25 12) вм
28 332,10 330,80   330,35 41 6,2 4,7) 5,0 sw
29 334,03   335,93   337,04   0,2] + 0,8 -- 0,3/+ 04  NON
30 340,22   340,64   340,52  -- 271 — 07  05— 13 №
	Wriefe vow Зее.
TIT.*)
	Wolfg. ЯАштаз. Ноа аи Dr. Ludwig Mohl, Privatdocent fir
буде ито Aefihetik der Tonkunfl.

Mein Heber Herr Privatdocent!

Schon wieder ein dides Buch iiber midi? Cine Lebens-
be{ehretbung meiner?! Dieje Liebe und Verehrung fiir mich, diefe
lange, fortwabrende Befchaftiqung mit metnem бурении und
Riinftlerjchatfen, dtefer emfige, nimmerrubende Trieb gum Buch:
maden, ohne Bediirfnif und Nugen fiir das Publifum; — hal:
ten Sie e3 nicht fie Sronie, werthgeidhagter Herrv Privatdocent,
nein, wabrbhaftig, e8 ijt metn innig{ter Ernft, twenn ich fage, e8
ribet mic und erregt mein Mitletd!

Gie haben fine Gaben, Sie fdreiben einen fliebenden,
blumigen Stil, Ste befthen eine lebbafte Cinbiloungstraft, aber
Па борта gu fdjreiten in ber Budchmacheret, fdjreiten Gie
guriid, ftatt fic) Elirger und concifer su fafjen, werden Sie immer
langer, breiter und — —

Mas an diejem Fhrem neueften Buche ift, mug jeder nur
einigermafen gebilbete Lefer erfennen, nur Ste felbft fejeinen
feine Uhnung davon yu haben. Glauben’s mir, Sie tennen mid
ja, Sie wiffen, daf id) eine ehrliche Geele bin, — nidjt aus Wni-
mofitit, o wabrlid, nein, nur Yhres eigenen Beften wegen, till
ich verfuchen, Shnen begreiflic) 3u madjen, dab man fo, wie Ste
gethan, eine Bingraphie nicht jcpreiben foll.

Was ift die erfte Bedingung jedes guten Buches?

Dak eS bet feinem Gegenftande bleibe, nichts Weber itffiges
hineinmenge.

3% fibre Sie an die Schivelle Shred Werkes mit ber Nab:
nung, nit mit bent noch von der Arbeit erhigten Wuge deg
Autors, fondern mit bem rubigen be unbefangenen Lefers gu
fehen, wa8 Sie gletch bier gemacht haben! ©

Erftes Kavitel.
	 pSolfgang Wmad. Mozart wurde am 27. Januar 1756
in Galgburg geboren.”

Nun priifen Sie ‘mal, was halt unmittelbar darauf folgt:

„Зи Sakburg! — Diefes Paradies in Deutfdland! Diefes
Quiwel unter den Stabten unferes nordifdjen Vaterlandes, das
mit feinem eberreihihum von Thiirmen und RKuppeln voll
blikender Kreuje und Kugeln wie ein Kunftivert daltegt, auf dem
fleinften Raume auferbaut, eingeflemmt givifdjen einem rafden
Strom und den ehroffen Hiigel, von deffen Warten der froh er:
ftaunte Blic fic) von all der Herrlicjfeit dex Gegenivart, die thn
umgibt, triumend in die vergangenen Tage, ja in dte Cwig-
Feit richtet und bedenft, wa8 war und was fein iird! Diefe
Statte von Rirden und Paldften, ein Bild deS ungemeffenen
Reidhthums der Biirger und itppigiten Pruntjudt funftfinniger
Mirften, ein Spiegel all der Hoffart fritherer Tage und twrederum
der Berehrung eines Hoheren, dem fie etn Whbild fegen twollten!
Gine Stadt, in deren Phbfiognomie fic) die finntichfte Ueppigteit
mit einem feinen Ginn fiir bas Schone oder doch bas Heiter:
Gefallige und Pridjtige mifden — Ме unter dem ernften deut:
fejen Simmel gelegen, mit der Wusficht auf fene jdnecigen Verge,
burd) die wir fo etvig und unerreidhbar bon dem mildern Silden,
pon dem Lande ber Schinheit gefdieden find, in ihrem Bauedte
freie Urt Stalien widerfpiegelt, etne feltene Vereinigung ешё
{jen Ernfted und hesperifder Heiterteit, — die durd ihre retz
sende Schinheit die Sinne beraufdt, und jeden, der fie cinmal
in ihrer ganjen Pract jah, tie begaubert fefthalt, dab er im
Seine dev allbelebenden Gonne fic) miederlegt auf ber Baftet
bed Mongsberges — —“ Halt’ ein, Feder! Der Verfaffer weik
ja, Da® e8 in Ghnlicer Weife vier Seiten fortflieft!

Mad ift diefer Fhrer langen Rede furzer Sinn? Sie werden
jagen, ba8 habe id) dod allverftindlid) genug angebeutet. Die
herrlicje falgburger Gegend hat Mozart s Sinn fiir das Scine
iriibjeitig erwecit? oder, wie Sie e3 ausdriicen: 1&8 bilbeten eben
giitige Gotter fdjon frith ben Sinn be3 Knaben, den fie fo bert:
lich bejhentt, nun aud) fir die Fare, reine Form, die dad Wefen
De3 Schinen ift, fie lehrten ihn fdjauen und die deutlicde rf dei:
nung der Dinge fiir bas erfte Erfordernif der Kunft balten.

Wher, befter Herr Vrivatdocent, haben Sic denn angefangen
	_ ®) И, . 1025 der agliujtr. stg.