AZ 1076. 13. Februar 1864.)
	JMastrirte Seitung,

 
	Wodenkalender.

 

 

 

 

 

 

 

 

1864   Broteftanten   Ratholiten   eee sen Suben Zilrfen
  1364 5624 1280
Februar       Februar Mar Ramadan
14, ©.  1. Зизосаь.  1. Juvocan.  2. 4. 6. п.@р.   1. 6.
15. NM.   Fanftin баш. ц. Зо. 3. Зойиа 8. 7, Tera v. H.
16. D. efimus   Зибапа ‘4. Mfibor 3. 8.
17. Dt. Ountember Ouatember 15, Agathe 10, 9.
18. D. Concordia   Gimeon  6. Butola и, 10.
13.5%. iSujanna Gabdinus it. Parthen,  12. IL, Diduma
20. ©. ря \Sudarius 8. Theophil. 13. Зезаю   12,
п Са в
Aficonomifder Ralender,
.   Sterngeit Sulm ination Mond
1864 im mittlern  2&* Sonne ай Breit ats tate 4
ebruar : na inge иене gang T gan
Я За ве   пы. Вен.
14 [21034 514 128 14° 294  545   0›    10 07 Ив
15 21 38 54 [12 14 271 67 1 1 2 5
16 21 42 50 j12 14 24  79 212 35
17 21 46 47 [12 14 20  91 3 6 рам Dage   3 50
18 21 50 43 [12 14 15   103 3 в 4 35
19 21 54 40 142 14 10   115 4 26 55
20 21 58 36 р 14 41127 j— 4 49 am Lage
	Sonnenaufgang 7 UW. 15 M. Sonnenuntergang 5 UW. 15 M.
GriteS Biertel den 14. Hebr. 2 Ц. 14 9%. nadmittags.
Mond in Erdferne den 20. Kebr. 9 UW. abenbds.
	Sropte nirdlidhe Abweidung bed Mondes vom equator b. 16. Febr. 1 U.
_ пабиийадд.
	Witterungsbeobadtungen зи Leipzig.
	Barometer wm partjer
	~_ ee пы ee

ahermometer nad Reaunmer

 

 

 

3 1864 Suse auf Ws ee 3 3s 2 ith 5 Ви:
оицат.   8 ЦБх   12 Цбг ic ie   i $  4 br ; ridtung
friih   mittag   nadjm. _  mittag   nace   Mitel
 
31. 340,21   339,74   339,19 — 47 — 0,6, + 05 — 16  808
Зебгцах. 5
1 337,93   337,76   337,54 47/— 0,7 0,5 1,6 5
2 337,61   337,61   337,51 43 -- 0,3 o4l— 1,2) SWS
3 336,24   335,721 335,19 — 22 1,8 2,2 -+ 0,6 м
4 332,21   332,56   332,83  +- 2,0 1,8 17 18  м
5 333,15   333,95   333,05   0,3 1,0 123+ 0,6 8
6 333,49   333,14   332,541— 3,61+ 0,0] 03I— 11

 
	Rooerid) Werredtzx.
	Gulminationsbauer ber Gonne 2/ 13” Sterngeit.
	Allustrirte ии.
	sweite Auflage erlebt, welche aud den {pateren twol nod) bevorfteht.
Mit diefen thatfadliden Erfolgen, dte immer etwas, aber nicht
alles Бешейен, gehen wabrhafte Berdienfte Gand in Gand,
welde aud) von einer Rriti€, die am idealen Beruf und Biel
unferer Nationaldicjtung fefthalt, nicht in Whrede geftellt wer-
den. Die Flut der frangofifehen iiberfesten Stiide ift twefentlich
Фиг) Roderic) Benediz unermiidliche Chitigteit gedimmt, der
Liederlichfeit abgefdymadter ungentefbarer Poffen burch fein
biirgerlicjes Luftipiel wenigftens eine Grenge gefeyt worden. Sn
einjelnen feiner Stiide, wie ,,Der Stecbrief”, ,,Der Better’,
O08 Gefingnif” u. a. entwidelt der Berfaffer eine Komit, die
hinveidbend belegt, da er nicht nur nad augenblidlicer Wir-
tung, fondern auch nach einer geiiffen tinftleri{djen Bollendung
geftrebt hat, Yn den meiften anderen haben wir wenigftend ralde
Lebendigteit, das Talent fiir ergdsliche Situationen, die Fahig-
feit aus einelnen fomifeben iigen, wenn auch nicht immer
Charattere, fo dod) Figquren gu fhaffen, hervorguheben. Roderic
Benedix ift in vielen Fallen unjeren Scjaufpielern eine Wet vor
RettungSengel getworden; bet feiner genauen Kennini® deffen,
was nidjt nur da8 Publitum, fondern vor allen der Darfteller
von einer ,,Role” erwartet, hat er oft mit den unbedeutendften
Mitteln die {chlagendfien Wirtungen ergielt. Dazyu fam, dap ev
19 in Begug auf feine Stoffe jedergett auf Wh{piegelung derjent:
gen reife befdrantte, die den zablreichften und unbefangenfien
Theil des modernen Theaterpublitums bilden, und jedem Wutor,
bet bem fte fich felbft gefdildert fehen, auferorbdentlid) dantbar
find. So fann Benedir sar nidt alS ein Vertreter der edjten
weltumfaffenden, teltiptegelnden Rombtie angefehen werden,
nimmt aber — einer der gliidlidyften Nachfolger Sffland’3s —
eine weit grifere Bedeutung und Geltung in Unfpruch als ibm
von vielen Seiten eingeraumt wird. Man darf Robert Brug
quftimmen, twelcher Yiirslich im ,,Deut{dhen Mujeum” ausiprad :
dab alle Uusftellungen, die man gegen die Benedix’fden Stitce
etheben midhte, weit weniger den Dichter alB die WirklichEeit, die
ex in feinen Dichtungen abfdildert, trafen. Und ter midhte ibm
einen Vorwurf daraus machen, dah er die Flitgel, welche itber
diefe Wirklichfett hinaustragen, nidt befigt? Muh man fitch dod
sunddft erinnern, dah fo viele, welche folche Schwungtraft gu
baben vermeinen, oft nod ttef unter jener Wirflidjfeit bleiben,
die Venedir lebendig auffakt und wtedergibt.
	Ss ift oft betont und Бегобсдеровен iworden, dak Benediz’
Luft{pielbumor auf der einen Geite durch Clemente, tweldhe dem
biirgerliden Riibritiic angehiren, auf der andern aber dadurd
befchrantt wird, dah die Komik viel mebr auf den базе ебет
Verwicelungen feiner Sttide beruht, al8 aus den dargeftellten
Gharafteren ertwadft. Wher auch das erfdjeint ins fiir einen
Luftipteldichter des Biirgerthums febr begeidnend und hat dem
unfern vtelletdt die lebhaftefte Theilnahme gefidert. Das Publi-
fun, durch welded Benediz den Theatern gefiillie Gaufer, den
Ecaufpielern retden Beifall verfdafft, befizt fiir den freien
echten Huntor feine itberwiegende Stmpathie, und hat ihn leicht
im Berdacht der perfinlidhen Sathre und der Ueberhebung. Der
Autor, welcher hier ficher gehen und fic) vor diefem Berdacht be:
wahren will, muf allerdings feinen Wik mehr in den Situationen
entivideln, ud gerath leteht in die Gefahr bei der Darftellung
bon Gharafteren yu tibertreiben und yu carifiren, um jeden
Fall mehr alS Wusnahme, denn alB tyyiles evfdeinen gu laffen.
Grinnern wir uns 3. B. an ein8 der beften unter den neuereit
Werfen von Benediz: ,,Der Stirenfried”, fo liegt зем Фанет
die gliicliche Sdee au Grunde, den unbeilvollen Cinflug, den die
Pradtentionen und vermeintliden Rechte anderer auf etn gliidli-=
ches Familienleben dubern, in swar humoviftifdher Weife, aber
doch mit ernfter Empfindung darzuftellen. Damit aber das Stitc
feinerlei Misverqniigen herborrufe, ift die тие Schivieger-
mutter eine vollftindige Caricatur, eine feltene Ausnahme und
feineSiveqs der Typus jener zehntaufjend pon ftdrenden Sdiivie-
gerniiittern, ote gu den humortitifden und bod) aud) wieder febr
ernften Erfdeinungen unferes deutfden Familienleben’ gehd-
ten. Hatte der Verfaffer ohne Webertreibung eine jolche darge-
ftellt, fo wiirde ein nidjt fletner Theil feines Publifums Wnftop
genommen haben, denn wir hegen ntcht blo8 unfere Febler, fon-
dern find auferorbdentlic) empfindlid) gegen jede fdarfe Berith-
rung derfelben. Und die mangelnde Fretheit au einer ен феи
RKombdie nimmt wabrlic nicht exft bei ben grofen dffentliden
Sntereffen, fondern bereits in den bitrgerliden Lebentreifen ih-
ren Unfang. Wir glauben, dak fid) mance Schwaden der Bez
nediz’fdjen Muje aus thr evfldren laffen, wahrend die Boryige
dem Talent, bem unermildliden Fleike und der liebenswiirdigen
Hrifdhe des Wutors billigerweife allein guqut детефиев werden
miiffen.

NS Wnkldinge an das Yffland jdhe biirgerlidhe Drama finden
fiey nicht nur in Benediz’ Luftipielen, fondern der Schriftiteller
hat auch etnige dabin einfdlagende ernfte Stiide gefdirteben.
Gefteben wir inde gu, dah ,,Der alte Magifter’, , Mathilde”,
pdte alte Sungfer und einige абийфе Riibroramen ict nur
von Benediz’ obengenannten beften humoriftifen Werfen, fon:
dern aud von Lufifpielen wie ,, Dr. Wespe, ,, Die обе:
reije’, ,, Der LiebeSbrief’, ,, Gigenfinn”, ,,Da8 Viigen, ,,.Oben
und unten’ bedeutend iibertroffen find. Wuch fann e8 gar feinem
Rweifel unterltegen, dak von den febr gablretchen Werfen unfe-
re8 Autors eben diefe fic) auf der Biihne behaupten und in mehr
al& einer Bestehung zur jpatern Charatteriftif der geqgenwartigen
RKunft= und Literaturepoche beitragen werden.

Gewif hat eine abjdjliepende Kritif jeiner“ Beit nocd) mandes
in Besug auf diele fruchthare literavifde Thatiqkeit au erwagen
und fefiguftetlen. Wein zundeft ift e8 nur Gerechtigkett gegen
den Autor, wenn thm von allen Seiten bie Beichen warmer Wn-
etfennung und Theilnahme gufommen, wenn man bei feftlicher
	Gefeqenbett bettrebt tit, mande alte Schuld abjutragen. Denn §
	beim frittiden Hedten und Mtarkten um die Cingelheiten vergift
fic) nur gu letdht, was eine lange literarifdbe Caufbabn im ganjen
bedeutet und wir freuen un8, dab diefer 2jahrige Subeltag Зет:
anlaffung ward, ftd) deffen einmal ju erinnern. Rufen wir daz
her Roderich Benedix, welder nun unter die VBeteranen der Lite:
ratur tritt, mit bem Dante fiir alles gegebene ein hergliches
ФИ fitr Hinftiges Schaffen gu und twiinfchen wir ihm fiir
feine gangze literarifde Yaufbahn die Frifche und das Berwuftfein
twohleriworbener Erfolge, mit denen er fein Gubilium begeher
ми Не,
	Die fandfdaftliden Bhotographren ег Ффшев vor
HM Braun и Dornad.*)
	—а—. &S it eine oft beftetigte Bemeriung, da dte berithnrten
Shinheiten der Uhennatur fie die malerifdje Reproduction nit
gitnftig find. Die KRoloffalitat der Bergmaffen, das Erbabene
	*) Berlag von Sraun und Хит in Surtd.
		 
	der Whariinde und Gipfel entgieht fic) yum grofen Bhetle dent
Make malerifder Darftellung und fo erfliirt eS fieh, dab ntit
Ausnahme des eingigen Calame fein Riinftler in der Conception
von [diweiger Alpentandjdaften iiber ben Standpuntt der Be-
bute binausgefommen ift. Wuf das ehhaftefte drangen diefe Be-
trachtungen fid) auf bet dem Wnbli der reidjen Folge grober
photographifcer Aufnahmen, weldje der Photograph W. Braun
aus Dornad von den beriihmteften fehweiser Wnfichtspuntten auf:
депопииеи hat. Mit den vorgligltehften tecjnifejen Mitteln aus:
geriiftet und unermiidlid) alle Schwierigfeiten des in den Wlpen
fo unbefttindigen Wetters beftegend, hat der Photograph, tvelder
oft 14 Lage vergeblid) den crfehnten Gonnenblic erwarten
mufite, die wahrhaft haratteriftijden Momente der Wipennatur,
це ber Thalgegenden und der malerifdjen Wrchitetturprofpecte
ber Schivetzerftddte aufufaffengewuft. Um denintreffanten effect
bed auch die niederen Hihen an den Sdattenabhingen bededen-
ben Sdhnees wahryunehmen, wurden die meiften Bilder im Mat
und Suni aufgenommen, fodah aud) die Vegetation in den Tha:
lern jenen leichten und durchfichligen Friiblingsdavatter zeigt,
der fitr bie photographifde Darftellung fo ungemetn viel giinftt-
ger ift al bie didjten, in febwarzen Glecen evfcbeinenden Laub:
maffen bed Gommers und Herbftes. Sn diefer Begiehung tft die
Anficht de3 Lauterbrunnenthals ein Mteifterftiid von auferordent:
lichen Lanbdfdjaftlidjen Reig. — Nod) intereffanter und bedeuten:
bet find jedoch diejenigen Aufnahmen, deren Naturobjecte in das
Gebtet dex Felfen- und Glet{dherwelt fallen. Die echabene Seite
de® Naturfdhinen, weldhe tol nirgends ahulide falagende Ber:
finnlichung erfabrt al8 in den mitteleuropdifden Upen, deren
Roloffatitat immerhin nod) jene Mae einhalt, Бек ее Бит
ausgehend da3 Grofe fiir die menfdjlide Wnjdauung den athe:
tifchen Werth verliert, diele landfdafilide Gormengrife wird
in der Photographie faft unmittelbarer alB in der malertfden
Wiedergabe und Ueberfeyung dem Vefdauer zum Bewubifein ge-
bracht. Die minutidfe Scharfe des Detatls bei der intereffanten
Umftimmung der Luftberfpective in die Téne der Photographie
Бели jene Veranfchaulichung der ungeheueren, in farer Luft
villig deutlidien Fernen, in welder ein pecififdes Moment bes
Wohlgefallens an der Hodjgebirgsnatur beqriindet liegt. Unter
ben jammtlidjen Blittern mup auf diefem Gebtete einer Gruppe
{dinecbedectter Gletjder bom Montblanc der Preis guerfannt
werden. Siir ben Wlpentenner und Geologen bergen diefe Blatter
natiirlid) eine grofe Fundgrube wiffenfdaftlter Studien, und
wir waren felbft Beuge ber Freubde, tweldje etne der exften Rutort-
titen de8 Fachs an der natiirlic) alle Runftdarftellung htnter fid)
laffenden ,,Genauigheit” der Wufnahmen empfand. Dak dem
fdhinen, nur leider etwas theuern Werke die lohnende Thetlnahme
рез Rublifums werden mbge, wiinfchen wir aufricdtig.
	Karl Bhilipp Sranke ,
	{ileswig - Holftcintider Mintiiter des .Srmern.
	—h. Sft Karl Samwer in Betreff dev ausivartigen Wnge-
legenheiten der Rathgeber, den der Herzog Friedrid) beburfte, fo
ВИ defen Minifter des Qnnern und der Ginanjzen feinen Poften
nidjt weniger gut aus, und tute jenen fo ftellt aud) diefen fein
vergangened Leben in die Rethe der beften jdlesivig-holftetnifdjen
Patrioten,

Karl Philipp Yrancde wurde im Fabre 1805 in der Stadt
SeleBwig geboren, wo fein Vater Beamter war, Nachbem er
die bortige Dorffaule befucht, begug er dte Univerfitat Gottingen,
um die Hechte зи ftubdiren, was er Dann in Heidelberg und gulegt
in Riel fortjeste. Sim Jahre 1827 trat er al8 HitlfSarbeiter in
pie deutidie, oder, tote fie auch hie, die [dleswig - holfteinifdje
Kanglet in Ropenhagen, in welcher er bald durch fein BVerwal:
tungStalent die Blide auf fic) lentte, joda man ihn nad) Verlauf
einiger Sabre in da8 Generaljollfammer: und Commergcollegiun
verfebte. Rajeh ftieg er hier empor bis gu dem Poften eines Di:
rectors fiir die Boll: und HandelBangelegenhetten jeiner Heimat,
der Herzogthiimer Schleswig-Holftein, iwelchen er bis sum Wu3-
bruch der fopenhagener Margrevolution befletdete. Cr entwicelte
in diefer Stellung eine fehr bedeutende Thatigheit und trat viel:
facy al8 Reformator unbaltbarer Qujtinde auf. Cr begann mit
Borberettung und Cntwerfung eines faft vbllig neuen Zollfyftems.
Dann fiihrte er eine Meihe durch die Bollreform nsthig gewordener
Verhandlungen mit Hamburg und Litbeck, Oldenburg (wegen de3
Eutinjden) und Meclenburg-Sdwerin, die gu vortheilhaften
Pertriigen mit diefen Staaten filhrten. Buch leitete er al8 Mit:
glied der oberften Direction des Cifenbahnivefens den Abfdlug
der Uebereintiinfte, tweldje 3ur Drdnung der Cijenbahnverhalt:
niffe mit anderen Staaten exforderlid) waren. Wud) in den Wn-
gelegenheiten dev Glbjchiffahrt und des Stader Zoll3 hatte Franck
die Hauptgeldhiafte gu beforgen, wre thm denn faft alles anvertraut
war, was die ausiwartigen Beziehungen der Hervgogthitimer irr
Betrejf ber Handel3- und Vertehr3verbhaltniffe betraf. Seine
Verwaltung zeichnete fid) durd) Unwendung ridtiger volfswirth-
{haftlicher Grundiage, ungertcine Kenninif® und BVeherrfdung
des Details der Geidhafte, ritdfidtslojes Durchgreifen und firenge
Gevedhtighett aus. .

Frande war nidt lange erft von einer Reife guriidgefebrt,
die er gu iweiterer Ausbildung in den Gefdhaften nach Frank:
reich und England unternommen, al8 da3 Jahr 1848 den Biwift
swifden Schleswig-Holftein und Danemart zum Bruce brachte.
Bis zu diefer Beit, wo bie Demotraten de3 Cafino die Kahne des
Uufruhrs erhoben, hatte er fic) von ber Parteinahime fiir die
eine oder bie andere Seite деи fern gehalten. Segt tvar die
Beit gefommen, offen Farbe au betennen, und Grande verfubr
al guter Deutiher. WS das Miniftertum uno bie neue Ber:
faffung bom 28. San. von der Partei Orla Lehmanns tiber Bord
geworfen worden, und ». Bardenfleth gur Bildung eines neuen
Cabinets Wuftrag erhalten, erging an France der иг, dad
Prafidium der jchleswig - holfteinifdhen Kanglet gu iibernehmen,
ein Untrag, der in Erftaunen jesen mubte, da er ba3 Vereint:
bleiben der beiden Hergzogthiimer gur Vorausfegung hatte, wih:
rend doch da8 neue Shftem, dem Rinig von den Giderdanen auf-
gendthigt, offenbar dte Trennung Sdleswigs von SHolftein zum
Biel hatte. Bald ftellte fic) denn aud) heraus, dah dte [dleswige~
holfteinijdhe Prafidentfhaft nur eine Taufdjung war; denn als
Frande als Bedingung feines Cingehens auf jenen Ruf und
feine3 damit verbundenen Gintritts tn das Cabinet die fefte Ber:
einigung der Hergogthlimer bexeichnete, mufte ex Wndeutungen
horen, tweldje die balbige Gefdhriinfung des ihm sugedadhten
Wirtungstretfe3 auf Holftein und Lauenburg in Wusficht ftellte.

Зоб рег tnfttindigften Bitten v. Bardenfleth’s verbarrte а:
her France auf fetner Wblehnung und mahnte sugleid) dringend,
itber die Hergogthiimer nicht ohne deren Zuthur зи entfdeiden,
folie den Konig gu einer Reife nach den treu anhangliden
deutfdjen Landen 4u veranlaffen. Sn feiner Verlegenheit wendete
fic) Der neue Konig am 26. Эви perfintid) an Crande und bat
ibn in den herglichtten Worten, er mige ihn nidjt verlafjen, fdon
	St. Bor wenigen Woden feierten eine Wnzahl рег зеи феи,
Theater das Wijahrige Sehriftitellerjubilaum bes befannteften
und frudjtharften deutidhen Luftipielbiciters unferer Zeit. Die
vielen Seicken ebrender UAnerlennung, iwelde обе Зе:
uediz bet diefer Gelegenheit yu Theil wurden, die Beadtung,
welde troy der ernften politijdjen Situation ber Chrentag eines
Sehriftitellers allerorts fand, imag al8 ein Betweis gelten, dak
die deutichen Autoren wenigftens nicht mehr in allen Fallen die
RKreustriiger des nationalen Undanks find. Sene Talente, unter
denen Roderic) Benediy einen hervorragenden Rang einnimmt,
deren Production ein etivad fchinetchelnder Spiegel unferes herr:
jGenden Biirgerthums it, deren Leichtigtett und Wllgentein:
verftdndlicfeit threr unermitdliden Thatigkett entjpridjt, fonnen
bei ung sivar immer noch nicht, wie in England und Frantreich,
auf einen glinjenden tiberreidhen Lobn ihres gliidliden Fleipes
vedjnen, aber ihre Stellung und Geltung hat fich febr wefentlich
gehoben. Seginnen doch felbft die deutfdjen Theater eine ge:
wiffe Verpflidtung gegen Autoren gu fiihlen, denen fie feit einem
Pierteljabrbundert cine Reibe beliebter Stiide und immer neuer
Ginnahmen verdanken! Gewif war e8 nur ein mabiger und be:
{deibener Dank, dah die Biilhnen beim jabrigen Subilaum
deS Luftfpieldichters eines fetner Stiide auffiihrten und ihm
eit aufergewibnlides Chrenbonorar iiberfandten; allein e3
war dod ein Dank und bezeicdhnet immerbin eine Wendung gum
Beffern.

 Robert Benedir hatte wol jchon einige Nahre friiher fein
Qhjahriges Autorenjubilaum fetern tonnen; aber er datirte nicht
von jeinem erften Werke, jondern vom friiheften fdlagenden,
unbejtreitbaren Erfolg, weldjen er mit dem ant 18. Zan. 1839
змей aufgefiibrten Luftipiel: ,, Das bemoofte Haupt’, errun:
gen. Dies ift filr den Schriftfteller charatteriftiid) und in
feinent Ginne vollfommen ridtig. Denn eine fchriftjtellert{he
Thitigfett, wie die von Robderid) Benedig, ift ourdaus auf
pen Erfolg, auf die unmittelbare lebendige Wirkung gerichtet,
fie bedarf den Beifall eines wirklichen Publitums, nicht einer

fleinen literarifejen Gemeinde, fie bleibt betm etrwaigen Wdhfel:
guden in ver fritifden Loge ganz rubig und beruft fic) auf den
raujdenden Beifall aus dem Parterre und von den Galerten.
Sie thut redlic) dad ihre, den Bwiefpalt gwifden unferer ,,rea:
len Biihne und wnferer poetifden Literatur auggzugletden, fie
walst mebr alS einen Blo in die Kluft gmwifehen beiden, welche
itberbritcdt werden foll und mug, aber fie fteht ourdaus auf
feite der erftern, fie ift mit ihren Vorgiigen wie mit thren Min:
дейт der Theaterwelt ber Gegenwart unléshar verwadjen.

Roderic) Benediz’ Leben bietet einen jehr einfaden Sapliiffel
yu еек Criceinung. Urfpriinglic) mar feine Bildung die

- gleiche wie die der Mehrjahl unferer Schriftfteller,/Geboren im
Забхе 1811, befudjte ev in feiner Qugend die Thomasfeule её
ner Baterftadt Leipsig, wud)s aber mit dem (aud) in feinem alter:
lichen Haufe vorhanbdenen) lebendigen Qntereffe am Theater und
jeiner Sheinwelt auf und verlieh das Ghmnajtum, nidt um gur
Univerfittt itbergugehen, fondern um Schaujpicler gu werden.
US folcher wirkte er etwas ither ein Yabrzehnd lang und erward
reidle Biibnenerfahrungen, von denen er einen Elemnen Theil in
jeinen ,,Bildern aus dem Schaufpielerleben” gu Nug und From:
men des Publifums mitgetheilt, den gripern aber bei bem nt:
wurf und der Wusfiiheung Тейтег gableeichen , jebt auf 70 ange:

‘wachjenen Stiide mit Gli verwerthet. Spaterhin in Wefel und

 gitn als Scbriftfteller fin Frankfurt a. Dt. alB Jntendant des
portigen Stadttheaters lebend, fehrte er vor twenigen Jahren
nach Leipzig juriié, mo ev bid diefe Stunde fiir die Biihne und
auch fonft mannigfad) literarifd) thatig verweilt,

Da3 Publitum hat Benedixy langft feine vollfte Anertennung
su Theil werden laffen; itber die Halfte feiner zablreiden Stiide
find auf den ftehenden und Wanderbiihnen dauernd heimifdh; das
Repertoir unferer sabllofen Liebhabertheater wird (auper went:
gen Stitdchen ven RKogebue, Зин ито Wilhelmi) faft nur
aus feinen ein: und zivetactigen Gluetten gebildet, die er felbft
Пи diejen 3wed in einem befondern Bande: ,.Qaustheater”’, ge:
jammelt hat. Bon den 16 Banden feiner_,,Dramatifcen Werke”
(ein 17, befindet fic) unter ber Breffe) haben die erften acht eine