Me 1083. 2. Upril 1864.  
	_ Обри ЗИМИН.
	Wodsenhalender,
1864  Proteftanten  Qatholiten   бе

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

und Grieden Suber Ricken
. 1864 5624 1230
ен ; Méry Зах   Обещай
3. ©. Знай.  1. Змеи.  22.3. Жайу. 196. 95.
4, 3. bear Berk. Mar. Verk.  23. Nitomed.  27, 26,
5.D,  Maximus Wine. Ferr.  24. Gabriet  28. 27,
6, Dt.   Sreniing Wilhelm 25. Лат. ЗЕ. 29. mi 28,
far
1. №.  Ruife Herm. Sof.  26. Rupert 1. 29,
Diw l Eade
3.  Gileftinus Wlhertus 27, Maldus   3. 1. Dfguma
9. ©.  Lheophil M. Kleopha  28. Silartus   3, Зазиа  2. [MR
Afonomifcher Kalender.
Sulttination
see Stengel ber Sonne а 8 же
pril па биде уейе   Unfgan, ntergang
Mittage smitty, Zeit Teens   8
3 oh asy gv aah ar 14%) 3315  -- 59 4/] ЗВ 4058
4 0 52 5112 2 56] 346 4 3714 10   Tage
5 056 1122 39 1 3 52) 4 35
6 O59 58 12 2 91  15 2 52/5 0 6) 55/ 068.
7 1 3 54 12 2 4 30 1 42 8 15
8 1 7 5t 12 14 47 44 0 27   om Zage  9 30
9 ти 48112 тп 57 \— 0 43 10 35

 

 
	Somnenauigang 5 VW. 30 WM. SGonnenuntergang 6 1. 40 Me,
Meumond den 6. April 2 W. 38 WM, nadmittags,

Mond in Erdnaibe den 4. April 7 UW. frig.

Mond im YXequator den 4, April 6 WU. abends,
Sulminationsdauer ber Gonne 2’ 9” Sterngeit,
	  Barometer ut partjer

 

 

 

1864   Sinien auf 0° reducict,   TBermometer nad Réaumur

Лас.  8 Цбх   1 Ube   6 ihr   8 Uber   1 Uber   6 Ubr   Mittet tid
friih   nadm.   abends   frith   nadm.   abenbs   7°

20 331,32   330,93   330,55  + 0,3 + 68 + во 4,

21 330,55   330,30   330, 30 о, ,б 7,0 5,4

22 399,56   329,55   228,96 3,2 Tal eel

23 330,56   330,90 331,33 wt 6,7 4,7

24 332,68   332,96   332,68 0,7 5,6 6,0

25 332,45   331,58   330,15 5,7 7A 7,6

26 328,14   327,34   326,97   + 5,21-+ 11,8/4+ 9,714

 

 
	Worterbud) eter Aniverfalfprade. 7
т
	Der Verfaffer bes vorjiehenden Werkes bletbt апопит.
Statt feines Autornamens hat сх feiner Arbeit einen Spruch
porausgeftellt, tvelcher dte thn leitende Sdee ausdriidt: Huma-
nitas viribus unitis. Qeglider, der ftch berufen filblt, befagt der
Spruch, mige fic) an diejem Werke mithetheiligen, das in feiner
Grundlage givar ein philologifdes, in feinem Biele aber ein
men dheitliches , alle Bolfs- und Sprachgeifter vereinigendeds
Merk gu jein bat.

Mit diejfem Motto verjehen gelangen des Berfaffers Briefe
an uns und geben die unjerigen ebenfo thm gu. Der Ort unferer
gemeinfamen Briefablage ift Ronftantinopel, die Woreffe eine
portige deutfde Buchhandlerfirima. Von ihr aus geht unfere Cor:
refponden3 nad) RKleinaften und fommt erft durd) Biwifden-
permittelung dorten in des Berfafjers Gand, der dafelbit feit vie:
len Sabren an einem un3 unbefannten Orte in tiefer Whgefdieden-
бен Те. Der wiffen{chaftlidje Bertehr und die literarifdjen
Hiilfsmittel unjerer thatigen Gegenwart erreicjen ihn in jenen
Randfirichen hochftend verjpitet, ит den meiften Fallen gar nit.

Dagegen fieht er fid) dorten auch dure) feine Wutoritdt auf
Jeinem eigenen Forfdjungsiwege eingejdiicjtert, ит fetne №:
pitdt des Bitchermarktes zerftreut und abgelenft. Die Liebe su
feinem Werke, dem er fich ausnahmslos twidmet und mit dem er
fein Leben gu befdjliefen gedentt, hat thin dieje Cinjamteiten fieb
gemacht, fie bat ihn eine fo anadjoretenhafte, entfagungSbvolle
Rebensweije wabhlen laffen, und die aus der Vieblingsarbeit ge:
{chdpfte Befriedigung tft von fo edler Wirkung, dak er zugleid
bewabrt blieb vor mindhifder Schwarsfidtigheit und verbitterter
Refignation. Freilich entbehrt er zugleid) ben Reidthum unjerer
SGammlungen und Vibliothefen, den taufendfiltigen Gedanten:
austaufd unferer Gournale, furg all den gelehrten Apparat,
ohne welden bet und ein neueftes Bud) fdjon tn der Geburt
wieber fterben mmithte. WUiein 3 gibt auc) eine Gelehrjamtfeit, die
nidt tagtiglid) aus der Hand in ben Mund ум leben braudht,
eine foldje, die eruditus corde ift, die par coeur etivas gelernt
hat und aud) ohne Biblintheten Gelehrtes gu leiften vermag. Nur
mus fie dann ihren WUrbeitsplan fdon friihgeitig in ber Lebens-
epodhe fcjdpferifder Kraft gefaft haben, fie mu unter dem Cin:
fluffe wirtlicher Gelehrjamtctt und Geiftesgudjt aufgefdult wor-
pen fein. Ищете Muthmafung nach find der Verfaffer und fein
Werk in diejem Sinne abzufdhagen, fodafs betde tvol fiir Crgeb-
niffe deutfder Bildung gehalten werden ditrfer. Welder Natio:
nalitét indeffer der Verfaffer fyeciell angehdre, dies iwagen wir
nit anders als negativ gu beftimmen,; durd) die Behandlung
пали, die bet ihm dem flawifden Spradmaterial gu Theil
wird, verrdth fic) jegt das Gegentheil unjerer urfpriingliden
Meinung, рав её пи tein Slawe ift. Unterlaffen wir ibri-
gens diele Griibelet itber [еще Perfonlichtert und halten wir und
an fein Product, fo zeigt uns diejed Kihnheit und Ausdauer in
Entwerfung und Durdhfithrung eines fchiwierigen, tweitreidjen:
den, die Dauer eines Menjdenlebens fordernden Unternehmen’,
und der Mann fiillt den Poften, den ec einnimmet, twirklid) ganz
aus. Denn gerade diefe ferne vielfpracjige Frembe, eben der in
веки, Befenniniffen und Recjten viel zerjplitterte Orient muf
unfern Linguiften nicht blos aujs mannigfadfte belebrt haben,
fondern ibm aud) auf 19 felbft suritdgetiefen, feinen Geift gum
Portheil feiner Wrbeitsleiftung um fo mehr concentrirt haben.
So werden Nadtheil und Vortheil der Lage bet dtejem eigen:
thitmlidjen Unternehmen gegencinander aufguiviigen jen. ALS
pent Berfaffer feine Wrbeit weit genug vorgeritdt jdhien,
wiinfdjte er fie der priifenden Butelligeny Curopas vorgulegen
und verfendete mit Wnfang von 1860 einen Profpectus feines
Meérfes unter dem Litel Wufruf an elferlet Gelehrtenfige,
Rorperfhaften und Sournale. Sein Profpect tar je in der be-
treffenden YandeSiprade der elferlet Nbdveffen abgefapt, jein Sn:
halt und der darin ausgedriidte Зуи, man indge Plan und
Ausfiihrung de3 Werfes fritijd priifen und dariiber rapportiren
lafjen, mufite atfo allenthalben verftanden werden. Mlein fovtel
bis heute in Erfahrung 3u bringen getwefen ift, blieb diefer Wuf-
ruf ofne jeden Grfolg, Bet der parifer Wlademie und bet dent

Spurnal des Deuy Mondes vernahm man nadhtraglich nur, der
	Ilustrirte Zeitung,
	jelbe jet unter der Mafje des Cingelaufenen nidt илефех диви:
finden. Die betveffenden Sectionen der Wkademten yu Berlin
und Wien fchwiegen. Зи den Beitungen yu London, Trieft,
MugSburg u. 1. to. hatte man eben damals feinen Raunt mehr
fiir Spradverhanbdlungen, dem Cavour’s Cod, Garibaldi’s Wuf-
ruf sunt Sdetbenfdiepen und die novdamerifanifde Baum-
wollenfrage fiillten nadeinander bie Spalten. Nirgend alfo ging
man auf фаз Erbieten unferes linguiftifden Anonymus ein.
Sehr wahrideintic) war aber die Anonynritdt, deren fich dev
Verfaffer aud) in feinem Profpectus nicht begeben hatte, Mit:
urfache einer fo allgemetnen und niederfdlagenden Crfolglofiqkett
gewejen. Dod) unjer Wutor ware eben fein gaber Philologe,
wenn ev baritber die Geduld verloren hatte. Gr bedanerte hid}:
ftend die hiibfdje Beit, die er burch Selbftabfereiben und Verfen-
den jener mebhripracdigen Profpecte feinem Werke hatte entsiehen
milffen, und ging mit unt fo regerm Fleive wieder an diefes.
So weit hatte hicrauf die Wngelegenheit fiir das Publitum
vollig geruht, al3 uns durd) die Redaction ber Slluftrirten Bet:
tung cin Sdrethen de3 Berfaffers gugeftellt wurde, das einen
detaillirten Urbeitsplan enthielt und un3 im erwabnien Sournal
зы дет MWrtifeln Wnlab gab, durch weldje dad ,,Worterbudh einer
мецен Univerfalfprace’ al8 ein im Werden begriffenes , jeinem
relativen WUbfdhluffe {chon gugehendes Werk angegeigt wurde
(Nv, 942 u. 943 der SIL. Big.). Unfere Weuferungen waren nicht
unbeadtet vorbeigegangen, Bufehriften aus deutfdjen und aus
auerdeutfcjen Gegenden forderten den Referenten gur Fortfehung
feiner Berichte auf und gar beehrend war e3 ihm, al8 der Wutor
der Univerfalfprade felbjt, dem jener Geridt ingivifden durdy
Budhandlergelegenheit befannt getworden war, einen briefliden
Verkehr mit ihm eviffnete. Nunmebr wire die Sache einmal be:
redhtigt getwejen, in и зи fontmen; dennoc) gerieth fte neuer-
dings twieder in’ Stoden. Denke man nidt etiva an das zwwie-
МА lautende Gutaditen, da8 giwei Facultiten herfdmmiltd
itber cine einfacje, {pruchretf liegenbe Sache abgugeben pflegen;
denfe man auch nidt an die griunbdverfdjiedene Meinung atveter
Spradhforfder bei Behandlung einer philologifden Geundfrage,
benn nidt daraus allein entiprang die damals neu eintretende
Berzdgerung. Man zaudert, indem man den langfamen Lauf vow
Briefen iiberdenkt, welche erft in einem Biicjerballen und тех:
auf gar durd) Tiirfenbanbde erpedirt twerden follen. Man zaudert
ferner, wenn unfer Correfpondent einen fitr ihn ldnaft fertigen
und abgemaditen Lehrfag fo aphoviftifd, fo nebenher und etlig
uns mittheilt, wie wenn derfelbe aud) bereits fiir un8 der иле
fellofefte Sag wire. Nicht feinem Shftem iiberhaupt brauchen
twit dann yu mistrauen, aber gegen Cingelheiten feines Фура:
{oftems ftrdubt fic) das unjerige, unfere ftricte Renntnif der
GCingelfprache verbarrt in einem Wider prude, ber unausgletd-
bar {deinen fann und tvie foll dann ein blobe® Brieffragment
aus dem Oriente im Stande fein, den Widerftand unferes occt-
dentalen Schulwiffens seitig genug und gritndlich genug tvieder
hinweggurdumen. Daritber verfdjivindet die Beit und mit ihr dte
Frifehhett des Cindruds. Die Cnergie des neu gefabten Ве:
griffes, bie Starke bes von der neuen Sache erfiillten Geddcht-
niffes — alles zufammnten verfliebt und verfdimadht fich dabet, da
ja jeder Tag ohnedies feine eigene Plage hat. Kurz, an dem
Mutor nicht, fondern an dem Referenten alfein liegt bie Schuld
der abermatigen Verzdgerung. Heralidy witnfehen wir diefe Ver-
{patung dem entfernten Verfaffer abgubitten und nidt minder
— Freundlich erfucsen tir ben Sefer, diejen neuen Criffrungen hier
in ibrent Wiederbeginne ein unvermindertes Jrtereffe jdenter
gu tvollen. ,,Das Gute fommt ohnedties nie yu frat — fehreibt
un8 ber Berfaffer in einem feiner Briefe — da trop tard gilt
—-wol oft fiir die Menfdjen, nidjt aber fitr bie Menfejheit. Nur uns
  Mitwirkenden, mir 4. B. mit meinem Werke, Ahnen mit Yhrer
 freunbdlidjen Wnyeige deffelben, 18 die wir Gutes ins Leben ein:
-23ufithren hoffen, jdjeint ber Erfolg fich gu verfpdten, der Menfdj-
. heit fommt er einjt dod) guqute!/’
  Sehon diefes briefliche Wort gibt einen in Sdidfaten erprob-
ten und menfojenfreundlich gebliebenen Charatter yu erfennen;
im Nachfolgenden werden twir die Leiftungen feines erfinderifdjen
 Geiftes 3u betraciten befommen.
			fehrten Sansfritijten Charles Wilkins der beffere Мат, die
Univerfalfpracje mittels fcyon vorhanbdener Wortiwurzeln jur
Uusfiihrung 3 bringen.

Whein wo find diefe normalen Wortivurzeln, die thren nor:
malen Begriffsiverth fiir jedermann alliiberall fv gemeinverftand-
lich auddriiden, dab fie auch iibevall das Gleiche befagen, dab
die darauf gegriindete nene Sprache ftir jede Nationalitat Sefannt
flingend und fiir fede BoltSforache wefentlich leidt erlernbar ijt?
Soldherlet Wurzeltvirter von univerfeiler Geltung hatte Wilkins
pamals nod im Gansirit gefudt, als in einer relativ dlteften
Culturfprade der Menfdjhett. Heutzutage fucht der Ungar
$. Grinun diefelben Wurgeliwivter gu gletchem Biwece in dev
ungarifdjen Spradje, al8 tn derjenigen, tre er fagt, ,,die ihre
Uripriinglidfett ain meiften bewahrt habe’ G8 iff némlid)
$3. Grimm unter 10. San. 1860 von Pera aus mit einem ,,Bro-
grainm zur Bildung einer allgemetnen Sprache’ hervorgetreten,
und Otto Wigand in Leipzig hat das Druckblatt damals gugletd)
mit Gander’s Wirterbuch verfendet. Darin tft unter anderm
verlangt, аз jeder Buchftabe ber neuen Sprache grundfaglicd)
feinen gewifjen Charafter habe, um gur Bilbung ungiveideutig
bleibender Urtwurzeln dienen ju fornen. Ueber das Wie erklart
fich fedory der Borfehlag nicht weiter, und АВЕ fic) alfo auch von
uns nicht beurtheifen. War aber fejon jener Plan Wilting’ unz
auafihrbar, ber aus ben philologijd) noc) immer ftrettigen Wur-
aelnr der Sandstrit{prade den Grundbau der neuen Weltfprade
auffiifren wollte, fo evietft fic) berjenige B. Grimm’3, der eine
der vorhanbenen Sprachen zur Grundlage aller iibrigen gu madhen
vorfelagt, noc) auperdem al8 Hidift unpraftifd), indem der eben
in Ungarn andauernde Spradenjtreit dadurd) ein Wllerivelts:
ftreit und ein ewiger werden miipte. Wher ein Beichen der Beit
liegt immerhin in diefen mehr und mehr fid) haufenden Зов:
gen, e8 exivadht ja bie Sdee gur Univerjalfprade an mehren Orten
sugleid) und finnt und driingt auf Erledigung. Und fo tird diejes
Rerlangen immter fcjneller, immer ofter ftch wiederholen, fe retg-
barer die verfdjiedenen Bolter gegeneinander werden in ihrer
politifden Giferjudjt, in ihrem nationalen Rangitreit, in ihrem
allenthalben entbrannten Sprachftreit,

Der folange fdjon fortdauernde Spradenftreit swifden
Blaemifed) und Weljeh, swifden Danijd ии Феи НФ, givijehen
блеф und Deutich, Ungarifeh und Deutjd), Ungarifd) und
сии, Зо ить ЭМИ re. foll, heist e3, urfpriinglicy
angeftiftet orden fein durd) blope Urijtotratenintriguen und
purd einige Profefforengrillen. Ws tenn die Liebe Ungesogen:
heit ded Sunterthums oder gar die Grille cines Profeffors, an-
geblidh bed unbrattijdeften Gefdspfes von dex Welt, nun ploy:
Tic) im Stanbde fein jollte, gange Vilkerfdjajten in Harnifch zu
bringen! Und dod) liegt was Wahres auch in diefer Wngabe.
Denn two die Adelidjen und Gelehrten, wie es fein follte, wirklich
pie Spigen eines Bolfes ausmacen, da find fie auc deffen em:
pfindlich{te Geifter und miiffen deffen ftumme Wiinjdje lange bor:
плиз фо zum Wort gebracht haben. Jedocy jene paar еще «ет
find gleichfall3 feinesivegs die Unftifter bes herrfdjenden Spra-
chenftreites, vielmehr wird ja hier jeder Stifter felbft geftiftet urd
per Grund fist tiefer. Gie find mur da3 allerjtingfte do eines
im gleidhen Sinne auf trem viel gripern Sdhauplage Гале Е ам:
geiprodjenen Lofungsworteds. Wir hoffen died dem Lefer rect
nadorndfam, sugleich gur Grilirung unferer eigenen Sache recht
einleuchtend yu madden, мени tvir eine Schlubnahme aus dem
britifden Parlament hier ankniipfen.

Das Blaubuch ther englifeje Diplomatic, das vor einigen
Yohren dem Parlament vorgelegt tourde, beriihrt in einer Rethe
pon Notizen die Spradenfrage. Man erfahrt, da bereits feit
dem Gahre 1800 da8 auswartige Umt begonnen hat, in fetnem
Berkehr mit frembden Minifterien aus{dlieblich ber englifden .
Sprache fich зи bedienen, bak man e8 jcjon damal3 der Wiirde
Englands nidjt mehr angemeffen helt, in Begug auf die Sprache
feiner diplomatifcen Mtittheilungen von Frantreich abhdngig зи
jdeinen. Natiivlich war dies nicht eta infolge englifden Stolzes
jo gefomimen, fondern war eingegeben oon det politijden Stim:
mung bed damaligen Gurobas gegen Frankreich. Denn wie hitte
ein fpanifdjer ober cin rufftider Minifter damaliger Beit gern
frangdfife) verhandeln , formell Bffentlicje Noten gern frangofifd)
abfaffen follen, walrend e3 am Cbro und an der Retwa gleid):
mabig barauf antant, den tvelfden Smberator au befiegen, von
der Sprache {eines Cabinets nicht ferner mehr fich Gejege bictiren
au Lafjen. Bald erftredte ficy derfelbe Spradbraud) aud auf
alle dte Sujdjriften, weldje die int Auslande lebenden britifdjen
Gefandien an die frembden Hofe ridjteten, und e8 wurde dabet
feftgeftellt, die englifden Noten fernethin aud) mit feinerlet
eberfegung mehr gu begleiten. Der Grund fiir dieje neue Be-
ftimmumneg iff ein gletchfalls fer einleuditender. Denn die frembden
Regierungen wiirden fidy at die Veberfesungen ftait an das
Original halten und durd det Wortlaut der erfteren da8 engli-
Joe Cabinet binden twollen in feinen Entfdliebungen, wahrend

— hefanntlich die englifdjen Minifterdepefden zur Vorlage im Par-

lament beftimmt find und alfo fdjon deShalb in derjenigen

- Sprache abgefaft fein mitffen, in welder jie hier vorgelegt iver:
den. Ynfolge diefer britifdjen Gejhaftseinridtung ift 8 nun ge-

fommen, dab auch die Wwefentlidjen,, fogar die miindliden Mt:
theilungen englifdjer Ugerten im Uuslande in englifdher Sprache

 gefdheben, weil man in London porausfest, dab oie meiften
- europdifden Staatsmanner heuigutage einige Kenninifs des Eng:

{бен haben. Das Blaubucy fagt bieriiber: Selbft dte Ruffen,
fotwie iiberhaupt alle Slawen haben eine tounderbare Fertiqtett
im Sprachen lernen, foweit 03 ,, Maulfpraden”’ find. BWuf die
Unfrage an ben englijden Stantsfecretir, ob e8 einem engliiden
Diplomaten yu empfeblen fet, mit einem auslindifden Minifter

auf englifd fich gu befpreden, ber diefe Spradje eben fennt,
- ertniderte damal8 Gir ©. H. Seymour: „$9 halte 8 fitr emen
 entfciedenen Bortheil, ich Те lieber mit nteinent eigenen
. Degen.”

Befanntlid find Preufens viplomatifde Erlajfe alle in deut-
jdjer Sprade abgefat.

Rots Allocuttonen und Hirtenbriefe find lateinifd), кие
bleibt aud feine Rirdjeniprache, feine approbirte Bibeliiberfesung
und der heilige Stubl bedient fid) babet gang derfelben Griinde

. wie bie englifde Diplomatic: das von рег Я фе дебтац
. Sateintvort dndert feinen Wortbegriff nidjt mehr, e8 АВЕ ее

weitere Misdeutung, feine falfce Muslegung des Rirchengebotes
mehr yu. Die Sprade dient alfo in beiden Fallen alS Mitel hier
weltlidjer, dort firdjlider Herriderswwede. Wher wahrend fie nun
fiir ihre eigenen Sprachgenoffen diejes Gonbderredt durdjeyt
und eS immer iweiter audgudehnen judjt, пни fie gegen thre
Spradnadbarn nothiendig fetndlid) und abjolutiftifd) verfah-
ren, Damit ruft fie eine Reaction gegen fic) her vor. De Лет:
mation war befarntlich ein Sieg der unterdritdicn LandeFfprace

. iiber bas Rirdenlatein. Sajnell haben die jiinaften Sprachen
. ihren Unterdriidern da8 Spiel abgemtertt!, viele Demotraten po-
	Noch gu feinem Unternehinen tft ote oee bom Himmel gee
fallen, auch diefe gur Wufftellung einer Untverfalfprace gibt {td
nidjt die Miene, als fet fie cin Wilererftes, ein Unvorbhergefehenes
unb Cingiges. Sie will vielmehr als da jiingfte Geiftestind aller
fritheren auf daffelbe Biel gerichtet gewefenen WUWrbeiten angefehen
jein, al8 ein Gntel, fiir deffen Gebethen eine gange Reihe thatiger
MUhinen bereits vorgeforgt hat. Gletchivie bie Veftrebungen titch-
tiger Vorfahren durch etn weiter gediehenes Gelingen dev Rady
Eommten nidjt entiverthet find, fo tuaren und find jene fritheren
Probleme die nothwendigen Biwifdenglieder und Theile der Uni:
verfaljprade, und fie felbit iff nun thr aller Schlug und End:
	refultat. G8 fteht alfo der Blan de neuen Sprachivertes auf den  
	Werfen aller friiheren Gpradjforjder gufanmmen, nuv nidjt etiva
iv, wie ein Parajitengetwads auf lange gepflegtem Boden auf-
ichieft, fondern twie eine Fruchtahre auf jenem Halim ausgezettigt
wird, dev in Licht und Schatten verfdiedener Seiten langfam
тете Полет Stengelfroten angefest hat. Umi diefes Verhiltnifp
au zeigen, in twelchem die jesige Wniverfalfpradie gu allen fritheren
Spradfpftemen der Philofophen, Philologen und Ctymologen
fteht, mufs hier in Riirge auf dte Gltere Siteraturgeldichte gurite:
geqriffen werden.

Sejon unfer oben erwabhnter fritherer Wrtifel hatte von Letb-
nikens Problem gu einer Univerfalfprade gehandelt und dabei
ergabhlt, wie diefer grofe Mann bas Mittel des al(gemetnen und
allgemein verftinbdlicjen Wusbrucdes in der Bahl gefunden gu
haben glaubte. Denn einface Gupfindungen und Begriffe ent-
jprecjen den einfachften Qauten, diefe bem einfadjften oder ge:
ring{ten Sablenwwerthe. Whgeleitete und complicirtere Begriffe da-
gegen ergeben Workgufammenfegungen, deren qrofere Buchftaben-
und Silbenvethe nur ivieder durd eine complicirte mathematijdhe
Kormel ausdritdbar fein witvde. Welded Gedadinif ware min
im Gtanbe, alle die in der Sprache neu ausdriidbaren Beqriffs-
formeln in ebenjo vielerlet neuen algebraifdjen Formeln fid) zu
merfen, jee immer wieder in diefe gu transfevibiren? Und felbft
bie Miglidhfeit davon noch yugegeben, mit weldhent Mittel ver:
michte man dent aus der Fursathmicen Zablenveihe der Pen-
taben oder Defaden den unendlid) reidjen Tonwedjel der Wort:
fprache hervorzubringen, fie phonetifeh erflingen gu laffen miitels
ber blogen Bahl? Nur das Unigefehrte ift miglid), nandlich die
{don vorhanbene Wortfprache in ihrem blofen Alphabet auf die
Dahl gu itbertragen. Die Kua des Fu-dhi der Chinefen und die
Tafel des Lo-[hu haben ein foldhes Bablenverhaltnifs fiir den
ipradlicjen Ausdrud dev fdyon vorhandenen Sprade in An:
wendiung gebradjt, chenfo wie dem Griechen ober dem Gothen
jein Ulphabet 3 Rechnungsbudftaben gebdient hat. Ws Letb-
rigens Broblem ivieder verfdhollen war, entfprang in dem ge-